Dieser Südtiroler tanzt auf der „March madness“

Der 22 Jahre alte Lever hat sich mit seiner Universität Grand Canyon aus Phoenix in Arizona für das Turnier der NCAA (National Collegiate Athletic Association) qualifiziert. Nach zwei Final-Niederlagen mit Grand Canyon 2018 und 2019 jeweils gegen New Mexico State hat es Lever diesmal geschafft und mit GCU die Western Athletic Conference gewonnen. Beim Final-Turnier in der letzten Woche in Las Vegas siegten seine &bdquo;Antelopes“ (die &bdquo;Antilopen“, wie die Mannschaft von den Fans liebevoll genannt wird) im Finale wieder gegen New Mexico mit 74:56.

Die Sieger der Conferences sind direkt für das NCAA-Tournament qualifiziert. Lever und Grand Canyon haben zum ersten Mal in der Geschichte ihrer Universität dieses historische Ziel erreicht. Über 350 Mannschaften aus allen Teilen des Landes haben jährlich ab Anfang November nur ein Ziel: Beim &bdquo;March madness“ dabei sein. Neben den 31 Conference-Siegern werden Einladungen an die restlichen Teams verteilt, natürlich entsprechend ihrer Spielstärke. Und die kennt jeder Basketball-Fan ganz genau. In den USA gibt es schon vor Saisonbeginn eine Setzliste. GCU war beispielsweise in dieser Saison die Nummer 107. Auf den Spuren von Michael Jordan Seit 2011 wird das Turnier mit 68 Mannschaften gespielt. Die letzten 8 nominierten Mannschaften kämpfen in einer als &bdquo;First Four“ bezeichneten Qualifikation am Donnerstag der ersten Woche um die letzten 4 Startplätze im Feld der 64 Mannschaften.

Schon am &bdquo;Selection Sunday“ werden vor Turnierbeginn durch zwei zehnköpfige Auswahlkomitees die Mannschaften bekannt gegeben, die dabei sind, und in vier regional geordneten Turnierbäumen mit jeweils 16 Teams gesetzt. Lever und Grand Canyon sind nach dem Sieg am Samstag in Las Vegas direkt nach Indianapolis gereist. GCU wurde im Westen an Position 15 eingestuft. Deshalb müssen die &bdquo;Lopes“ am Samstag (22.25 Uhr MEZ) im Indiana Farmers Coliseum gleich gegen die an Nummer 2 gesetzte Universität von Iowa antreten. Iowa hat mit Luka Garza den vielleicht besten Spieler der Saison in seinen Reihen. Er wurde soeben nach 2020 zum zweiten Mal in Folge zum &bdquo;Sporting News Player oft the Year“ gewählt. Das hat vor ihm zuletzt ein gewisser Michael Jordan in den Jahren 1983 und 1984 geschafft – der wohl beste Basketballer, den der Planet Erde je gesehen hat. Alessandro Levers Mannschaft GCU ist eines von 68 Teams, das an der „March madness“ teilnimmt.

Im NCAA Tournament ist Grand Canyon an 59 gesetzt, Gegner Iowa die Nummer 7 des diesjährigen Turniers. Aber auch wenn Lever mit seinem Team der krasse Außenseiter ist, &bdquo;wird es für uns ein ganz besonderes Spiel. Zum ersten Mal überhaupt ist unsere Universität beim NCAA Tournament dabei“, sagt der Bozner, der mit 13,3 Punkten im Schnitt der zweitbeste Werfer seiner Mannschaft in dieser Saison war. &bdquo;Wir sind gut gestartet, aber dann ist einer unserer Spieler positiv getestet worden. Wir mussten drei Wochen pausieren und sind etwas aus dem Rhythmus gekommen. Beim WAC Tournament letzte Woche in Las Vegas waren wir aber wieder in Form.“ Und ein kleines bisschen träumt Lever auch von einer Sensation, die den &bdquo;March madness“ so besonders macht.

Die ersten beiden Runden finden normalerweise in acht verschiedenen Städten in den USA statt. Aber nachdem die Saison vor einem Jahr während des WAC-Tournaments in Las Vegas wegen Covid-19 abgebrochen worden war, wird das Turnier 2021 wegen der Corona-Pandemie erstmals in einer sogenannten Blase (&bdquo;Bubble“) in Indianapolis gespielt, der heimlichen Basketball-Hauptstadt im Basketball-Mutterland USA.

Nach den ersten beiden Runden bleiben 16 der 64 Teams übrig. Danach folgen noch das Achtelfinale (Sweet Sixteen) und danach das Viertelfinale (Elite Eight). Das Final Four ist der große Höhepunkt und wird natürlich landesweit im TV übertragen. Das Halbfinale wird am dritten Samstag nach Turnierbeginn gespielt und das Finale traditionell am Montag darauf. 8 bis 15 Millionen Zuschauer werden auch in diesem Jahr am Ostermontag, 5. April vor den Bildschirmen mitfiebern und zuschauen. Die Antelopes von Alessandro Lever sind krasser Außenseiter.

Das Mega-Turnier lebt von den Sensationen. Und Sensationen lieben die Amerikaner. Die Setzliste wird ganz traditionell eingehalten. Immer spielt die Nummer 1 gegen die Nummer 16, die 2 gegen die 15, die 3 gegen die 14 usw. Aber erst im Jahr 2018 hat zum ersten Mal überhaupt ein Nummer-16-Team gegen eine Nummer 1 in der 1. Runde gewonnen. UMBC schockte damals Virginia und ging in die Geschichte ein. So etwas wollen die Amerikaner sehen, dass &bdquo;Cinderella“ (Aschenputtel) einen &bdquo;Großen“ schlägt. Jedes Jahr werden im &bdquo;March madness“ Milliarden-Dollar-Beträge verwettet. Vielleicht setzt jemand ja auch ein paar Dollars auf GCU und Alessandro Lever am Samstag gegen Iowa.

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