Das ist Südtirols bestes Eishockey-Dorf

Die Hochburg des Südtiroler Eishockeysports ist zweifelsfrei die Landeshauptstadt. Darüber gibt es keine zwei Meinungen. Zumindest was die Performance der eigenen Kampfmannschaft angeht. Die Foxes aus Bozen – die vor wenigen Tagen das Finale der ICE Hockey League verloren haben – spielen seit Jahren in einer der stärksten Ligen Europas eine Hauptrolle und an diese Stellung kommt kein anderer Verein auch nur ansatzweise heran, auch wenn der HCB im nächsten Jahr in der ICE erstmals Konkurrenz aus dem eigenen Land bekommen wird. Die Wölfe des HC Pustertal wurden nämlich erst vor wenigen Wochen in den ICE-Kreis aufgenommen.

Aber weder Bozen noch Bruneck könnten mit gebürtigen Spielern aus der eigenen Gemeinde das schlagkräftigste Team Südtirols aufstellen. Und dies gilt auch nicht für die übrigen Eishockeyhochburgen Ritten, Gröden oder Sterzing. Dieser Rang gebührt derzeit nämlich dem Überetscher Weindorf Kaltern. Meister in der IHL, Top-Spieler in den höheren Ligen Die dort heimischen &bdquo;Hechte“ waren zuletzt die Überflieger in der IHL. So sind sie nicht nur die frischgebackenen Meister 2020/21, sondern haben diesen Titel auch bereits vor 2 Jahren ergattert (im Vorjahr wurde er ja Corona bedingt nicht vergeben). Folglich können die Kalterer auf eine ganze Reihe von hervorragenden Eigengewächsen zählen, aber den hier angesprochenen Rang verdanken sie einer anderen Truppe, denn die Crème de la Crème der Kalterer Eishockeycracks ist bei anderen Teams in höherklassigen Ligen im Einsatz – im In- und Ausland. Und die Anzahl der Kalterer Gastarbeiter und deren Qualität lässt einen durchaus erstaunen.

So sind etwa in so gut wie allen Südtiroler AHL-Vereinen Kalterer engagiert und spielen dort durchaus auch eine wichtige Rolle. Bei den Wölfen in Bruneck etwa ist Raphael Andergassen seit Jahren ein Leistungsträger, genauso wie Matthias Mantinger bei den Broncos in Sterzing. Alex Frei hingegen war jahrelang bei den Rittner Buam der Torschütze vom Dienst, bis er im Vorjahr zu Asiago wechselte und jetzt dort wichtige Treffer erzielt. Und beim HC Gherdeina sind gleich 3 Kalterer im Einsatz: die Brüder Michael und Maximilian Sölva sowie Patrick Tomasini , wobei Letzterer zuletzt auch noch beim HCB Südtirol ICE-Luft schnuppern durfte. Anton und Andreas Bernard als Zugpferde Nicht nur schnuppern, sondern seit Jahren ein Fixpunkt in der einstigen EBEL und jetzigen ICE ist ein anderer Kalterer. Und der führt sein Team seit 2018 sogar als Kapitän aufs Eis: Anton Bernard ist mittlerweile eine Ikone bei den Foxes und mit dem Gewinn von zwei EBEL-Potts gehört er zu den erfolgreichsten Südtiroler Eishockeycracks überhaupt.

So sieht die Traumtruppe aus.

Traditionell gut aufgestellt ist Kaltern bei der Torhüterposition. Dies haben in der abgelaufenen Saison Daniel Morandell und Alex Andergassen einmal mehr unter Beweis gestellt. Aber im Dorfinternen Ranking müssten sie sich vermutlich dennoch mit Rang 2 und 3 begnügen. Mit Andreas Bernard kommt nämlich ein absoluter Ausnahmekönner aus Kaltern. Zuletzt war der 30-Jährige bei Väsby IK in der schwedischen Allsvenskan tätig. Im nächsten Jahr wird er aber das Tor des Villacher SV in der ICE hüten. Einer hat es sogar in die NHL geschafft Damit ist aber das Ende der Kalterer Fahnenstange noch nicht erreicht. Das absolute Kalterer Sahnehäubchen ist nämlich in der besten Liga der Welt zu finden. Als erster Südtiroler überhaupt hat Thomas Di Pauli im Jänner des Vorjahres sein Debüt in der NHL gefeiert und zwar bei den Pittsburgh Penguins, meist war er aber bei deren Farmteam, den Scranton Penguins in der AHL im Einsatz.

Er wäre natürlich das Aushängeschild eines Kalterer Allstar-Teams. Aber allein ein Blick auf sein Jahresgehalt von 700.000 US-Dollar (rund 590.000 Euro) macht deutlich, dass solche Gedankengänge nur Stoff für eine nette Geschichte, aber nie mehr sein werden. Gemeinsam mit den anderen Kalterer Gastarbeitern und den aktuell besten Daheimgebliebenen würden die Hechte aber jedenfalls locker in der Alps Hockey League mithalten können. Auswärtige Unterstützung gibt es auch Für den Coach müssten sich die Kalterer auch nicht weit umschauen. Ihr frischgebackener Meistertrainer in der IHL, Karl Anderlan, ist nämlich selbst ein waschechtes Herrgottskind. Und sollte er für sein Team eine auswärtige Unterstützung brauchen, dann wären eventuell Angelo Miceli (HCB Südtirol) und Pontus Moren (Fiemme) zur Stelle, die mittlerweile auch in Kaltern heimisch geworden sind. In jedem Fall wird die Eishockeywelt aber auch weiterhin aus dem Hechte-Becken fischen können, denn mittlerweile steht bereits die nächste Generation Schläger bei Fuß, damit Kaltern seine Traummannschaft auch weiterhin träumen darf. So wie etwa der 16-jährige Alan Lobis, der seit einem Jahr in den finnischen Jugendligen seinen Mann steht. Alles in allem also eine runde Geschichte, die sich sehr gut anhört, aber – wie erwähnt – sich vermutlich nie wirklich auf dem Eis abspielen wird.

Fußball

Italien

Internationale Ligen

International

Wintersport

Tennis

Weitere Sportarten

Motorsport

Radsport

Wassersport

Events

Favoriten

Das ist Südtirols bestes Eishockey-Dorf

Es ist nicht Bozen. Und auch nicht Bruneck, Gröden oder Ritten. Der Südtiroler Ort, der mit der schlagkräftigsten einheimischen Eishockeytruppe aufwarten könnte, ist ganz ein anderer.

Empfehlungen

Kommentare (0)