Das Monatszeugnis des HCB: Es gibt fast nur Sieger

Eines vorweg: Der Trainer und eine Handvoll Spieler schrammten nur hauchdünn an der absoluten Bestnote vorbei. Andere dagegen haben noch Luft nach oben – speziell einer im Bozner Kader.

Beim HCB ist die Mannschaft der Star. Sie ist auf allen Positionen gelichmäßig stark besetzt und zeigte bisher kaum Schwächen. Prunkstück des Spitzenreiters ist die Abwehr, die bisher erst 44 Gegentore zugelassen hat. Zudem verfügt Bozen über das beste Powerplay der Liga (21,79 Prozent). Im letzten Monat des Jahres bestritten die Südtiroler 13 Spiele (5 zu Hause und 8 in der Fremde). Von möglichen 39 Punkten holten sie deren 23 (Torverhältnis: 36:23). Nur 2 Mal blieben sie ohne Punkte: Das war am 5. Dezember bei der 2:3-Niederlage in Wien und am 30. Dezember beim 1:2 in Dornbirn. Zudem zogen Anton Bernard und Co. 3 Mal nach Verlängerung oder Penaltyschießen den Kürzeren. Wie die einzelnen Spieler im Dezember abschnitten, lesen Sie im folgenden Monatszeugnis.

TORHÜTER Der HCB hat einen großen Torhüterverschleiß. Bisher kamen 5 Schlussmänner zum Einsatz. Zur Erinnerung: in der Meistersaison 2017/18 waren es sogar deren 6. Mit Ausnahme von Mattia Tava, der 3 Mal auf der Ersatzbank Platz nahm, standen die restlichen 4 Goalies im Dezember allesamt auf dem Eis und erwiesen sich als sicherer Rückhalt. Einzig Frederic Cloutier konnte nicht zur Gänze überzeugen. Da er sich allerdings nur in einem Spiel beweisen durfte, verzichten wir auf eine Benotung.

Andreas Bernard: Note 9

Der Kalterer war als Ersatz für den verletzten Justin Fazio gekommen und hatte keine Anpassungsschwierigkeiten. Und das, obwohl sein letztes Meisterschaftsspiel 10 Monate zurücklag. Der 30-Jährige stand in den letzten 5 Spielen zwischen den Pfosten, feierte 2 Shutouts und musste nur 6 Gegentore hinnehmen. Seine Fangquote von 95,6 Prozent ist Weltklasse. Italiens Nationaltorhüter ist stark im Eins-gegen-Eins aber auch bei Distanzschüssen.

Justin Fazio: 8 Der Italokanadier hütete im Dezember 6 Mal das Bozner Tor und musste 11 Mal hinter sich greifen. Beim 4:0-Sieg gegen Linz hielt er seinen Kasten sauber. Insgesamt wehrte der 23-Jährige, der sich Mitte Dezember an der Leiste verletzte, 91,4 Prozent der Schüsse ab. Fazio ist vermutlich der beste Backup der Liga: Er verfügt über sehr viel Talent und ist trotz seines jungen Alters bereits ein sehr kompletter Torhüter, der sehr viel Ruhe und Sicherheit ausstrahlt.

Nicht bewertet: Leland Irving, Frederic Cloutier und Mattia Tava

VERTEIDIGER Dylan Di Perna: 7 Der Italokanadier hat sich von Spiel zu Spiel gesteigert und ist längst eine feste Größe in der Bozner Hintermannschaft. Di Perna hat ein gutes Zweikampf-Verhalten und Stellungsspiel. Er versteht es immer wieder gekonnt seinen Körper einzusetzen und sorgt vor dem eigenen Tor für die nötige Wasserverdrängung. Ein Torjäger oder Powerplay-Spezialist wird der 24-Jährige aufgrund mangelnder Stocktechnik aber wohl nie werden.

Gleason Fournier: 8 Der Kanadier ist ein eleganter Skater, der kaum Fehler macht. Der 29-Jährige fällt kaum auf und macht seinen Job ohne Knalleffekte. Fournier besitzt eine gute Übersicht und einen guten Schuss, könnte offensiv aber mehr Akzente setzen. 0 Tore und 2 Assists sind seine magere Ausbeute in den letzten 13 Spielen.

Matteo Pietroniro: 7 Der Italokanadier ist am 5. Dezember in Bozen eingetroffen und hat 6 Tage später sein Debüt gefeiert. Der 22-Jährige hatte keine Anpassungsschwierigkeiten und glänzte bereits in seinem 2. Spiel als Torschütze. Pietroniro hat großes Potenzial und ist bei Ireland gesetzt. Er hält die Fehlerquote sehr niedrig und verfügt über ein gutes Zweikampfverhalten.

Nick Plastino: 9 Der Italokanadier ist der Dirigent in der Bozner Hintermannschaft. Der 34-Jährige lässt hinten nichts anbrennen und schaltet sich immer wieder gekonnt ins Offensivspiel ein. Er trug sich im Dezember 4 Mal in die Torschützenliste ein und bereitete 2 Treffer vor. Plastino ist ein exzellenter Techniker, der so gut wie nie schwächelt. Er verfügt über die beste Plus-Minus-Statistik der Liga (+22).

Dennis Robertson: 8,5 Der Kanadier besticht durch Kampf und unermüdlichen Einsatz. Der Allrounder mit fast perfekten Eigenschaften verfügt über ein sehr gutes Zweikampfverhalten und war im Dezember der punktbeste Bozner Verteidiger (ein Tor und 7 Vorlagen). Der 29-Jährige ist allgegenwärtig und sowohl in Unter- und Überzahl unverzichtbar. &bdquo;Mr. Zuverlässig“ kann das Spiel sehr gut lesen und steht gefühlt für 30 Minuten auf dem Eis.

Dennis Robertson zählt längst zu den Schlüsselfiguren beim HC Bozen. © V. Antonello

Ben Youds: 7 Der US-Boy spielt sehr unauffällig, ist aber maßgeblich für die gute Abwehrarbeit der Südtiroler verantwortlich. Er ist ein solider Verteidiger, der hinten sehr sicher steht und sich aus dem Angriff in der Regel heraushält (0 Punkte im Dezember). Der 32-Jährige ist ein ruhiger Spieler mit Leaderqualitäten, der noch Luft nach oben hat.

Nicht bewertet: Ivan Tauferer, Alex Trivellato und Gregorio Gios

STÜRMER Domenico Alberga: 7,5 Der Italokanadier ist ein Allrounder, dem kaum ein Fehler unterläuft und der die Scheibe auch mal halten kann. Außerdem ist Alberga sehr gut im Zweikampf in den Ecken. Glänzte auch durch seine Übersicht und seine Passfähigkeit. Ein Torerfolg blieb ihm zwar versagt, dafür bestach er als Vorlagengeber (6).

Anthony Bardaro: 8 Der Italokanadier ist ein Stürmer mit eingebauter Torgarantie. Er ist ein klassischer Torjäger, der genau weiß, wo er wann auf dem Eis zu stehen hat. Der Flügel schlüpfte immer wieder in die Rolle des Centers. Der 28-Jährige traf im Dezember 4 Mal ins Schwarze und ließ sich zudem 3 Assists gutschreiben.

Anton Bernard: 7,5 Der Kalterer ist der beste Defensivstürmer des HCB und deshalb vor allem im Penaltykilling unverzichtbar. Er trug sich mit einem Tor und 3 Assists aber auch in die Skorerwertung ein. Der 31-jährige Kapitän ist ein echter Leader und Vorbild für seine Mitspieler. Ein Teamplayer mit beispielhaftem Einsatz

Anton Bernard geht als Kapitän mit vorbildlichem Einsatz voran. © V. Antonello

Daniel Catenacci: 7,5 Ein 2-Wege-Stürmer war der Italokanadier nie – dachte man. Doch mittlerweile ist Catenacci auf beiden Seiten des Eises zu finden, ohne dass seine Torgefährlichkeit darunter leidet. Der 27-Jährige ist ein exzellenter Bullyspieler und ein ausgesprochener Sniper, der vor dem gegnerischen Tor zumeist eiskalt ist. Im Vergleich zum starken Saisonbeginn hat er allerdings – auch verletzungsbedingt – leicht abgebaut.

Ivan Deluca: 6,5 Der Sterzinger ackert unermüdlich und scheut vor Nichts und Niemandem zurück. Stellt sich immer wieder wie ein Baum vor den gegnerischen Torhüter und nimmt diesem gekonnt die Sicht. Deluca ist ein typischer Rollenspieler, der für das Team sehr nützlich ist. Im letzten Spiel des Jahres beendete der 23-Jährige seine Torsperre.

Brett Findlay: 9 Der Kanadier war Dreh- und Angelpunkt der Bozner Offensive. Der Mittelstürmer mit Torjägerqualitäten hat in 11 der 13 Spiele gepunktet (9 Tore und 6 Asissts). Der 28-Jährige überzeugte vor allem durch Kreativität und Scheibensicherheit. Bildete zusammen mit Dustin Gazley das Traumduo des Spitzenreiters.

Daniel Frank: 7,5 Der Meraner ist ein echtes Arbeitstier, das enorm wichtig in Unterzahl ist. Der 26-Jährige scheut keinen Zweikampf und geht immer wieder dorthin, wo es weh tut. Reißt seine Mitspieler mit und ist ein wichtiger Faktor in der Bozner Kabine. Frank brachte es auf 3 Punkte (1 Tor und 2 Assists).

Luca Frigo: 7 Der Flügelstürmer agiert zumeist unauffällig und ist im Penaltykilling gesetzt. Hat zumeist ein Auge für seine Mitspieler, wie seine 6 Torvorlagen im abgelaufenen Monat eindrucksvoll untermauern. Frigo ist sehr mannschaftsdienlich und kann in jeder Linie spielen.

Dustin Gazley: 9 Der Italo-Amerikaner trumpfte im Dezember an der Seite von Brett Findlay groß auf. Der pfeilschnelle Flügelstürmer, der 2 Tore selbst erzielt und 8 weitere vorbereitet hat, verfügt über viel Spielwitz, eine glänzende Schusstechnik und gute Spielübersicht. Der 32-jährige Wirbelwind ist ein unermüdlicher Antreiber.

Stefano Giliati: 7 Dem Italokanadier klebte immer wieder das Pech am Schläger. In 13 Spielen gelang ihm kein einziger Treffer (4 Assists), was auch mit dem fehlenden Glück des Tüchtigen zu tun hatte. Den Einsatzwillen kann man dem 33-Jährigen, der von seiner Schnelligkeit wenig eingebüßt hat, jedenfalls nicht absprechen. Teamintern ist er als Leader hoch angesehen.

Mike Halmo: 6 Zwischen Genie und Wahnsinn. Der Kandier ist jener Typ Spieler, den man lieber im Team hat, als gegen ihn spielen zu müssen. Davon kann vor allem Patrick Björkstrand (Villach) ein Lied singen, den Halmo mit einem Check ins Krankenhaus schickte. Allerdings haben die Unparteiischen ein Auge speziell auf ihn gerichtet. 2 Tore und ein Assist sind zu wenig für den vermeintlichen Königstransfer.

Marco Insam: 7,5 Der 31-Jährige ist für die Mannschaft sehr wertvoll, da er auch als Verteidiger eingesetzt werden kann. Das Powerplay dirigiert er an der blauen Linie, wo er immer wieder seinen gefürchteten Hammer auspackt. Insam glänzte im Dezember als vierfacher Torschütze.

Angelo Miceli: 6,5 Der quirlige Italokanadier ist ein begnadeter Techniker, der manchmal jedoch zu eigensinnig agiert. Miceli versteht sich mit Daniel Frank und Anton Bernard fast blind, muss sich im Defensivverhalten aber steigern. Seine Ausbeute im Dezember: 2 Tore und ein Assist.

Simon Pitschieler: 6,5 Der Grödner musste lange Zeit auf der Bank oder auf der Tribüne schmoren, wurde dann aber aufgrund der zahlreichen Ausfälle gebraucht und enttäuschte seinen Trainer mit seiner jugendlichen Unbekümmertheit nicht. Der (vorläufige) Höhepunkt war sicherlich Pitschielers Premierentreffer in der ICEHL am 28. Dezember in Innsbruck.

TRAINER Greg Ireland: 9 Der Kanadier versteht es ausgezeichnet, seine Spieler bei Laune zu halten. Das von ihm geforderte Spielsystem trug schnell Früchte. Der 55-Jährige hat in kurzer Zeit eine verschworene Einheit geformt und nicht nur deshalb maßgeblichen Anteil am Erfolgslauf des HCB im letzten Monat des Jahres.

Bewertet wurden ausschließlich die Leistungen im Monat Dezember.

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. Klagenfurt	47	183:101	102
2. Fehervar	46	146:126	89
3. Salzburg	46	142:107	87
4. HCB Südtirol	46	137:125	76
5. Linz	46	146:116	75
6. Villach	46	155:136	74
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