„Die Ausländer spielen Shnarps, wir Watten“

&bdquo;In der Regel starten wir ungefähr eine Stunde nach Spielende. Während dieser Stunde duschen sich die Spieler und nehmen das Abendessen zu sich, damit wir danach durchfahren können“, erzählt Alex Neulichedl. Er und sein Bruder Klaus sind die Besitzer des Busunternehmens &bdquo;Latemar Reisen“ in Welschnofen. &bdquo;Wir sind seit dem EBEL-Einstieg im Sommer 2013 Partner des HCB und haben das Team seither quer durch Europa kutschiert. Im ersten Jahr waren es fast 27.000, in diesem Winter bisher 21.000 Kilometer. Insgesamt werden es also knapp 200.000 Kilometer gewesen sein“, rechnet Alex Neulichedl zusammen.

Von Bozen nach Bratislava sind es rund 670 Kilometer. Für diese Strecke werden 2 Chauffeure benötigt. Einer ist Alex Neulichedl, der andere Günther Herbst. &bdquo;Nur nach Szekesfehervar ist es noch weiter. Wir rechnen bis Bratislava 7 Stunden reine Fahrtzeit. Insgesamt sind wir 8 Stunden lang unterwegs. Vor der Corona-Krise machten wir bei 600-Kilometer-Strecken 2 Mal Halt und haben auf irgendeiner Autobahnraststätte gegessen“, sagt Neulichedl. Im 14 Meter langen Bus gibt es 54 Sitzplätze und eine Toilette Seit dem Ausbruch des Coronavirus ist alles anders. &bdquo;Alle Reisenden müssen in Österreich einen negativen Test, der nicht älter als 48 Stunden ist, bei sich haben. Es gibt regelmäßige Kontrollen. An den Grenzen ist es oft wie bei einer Lotterie: Da kann es passieren, dass man eine Stunde lang im Stau steht“, versichert der Busfahrer, der am Donnerstag um 9.30 Uhr in Bozen mit dem 14 Meter langen, hochmodernen &bdquo;Setra“-Bus abgefahren ist. Dieser ist mit 54 Sitzplätzen und einer Toilette ausgestattet. Neulichedl: &bdquo;Der HCB-Tross setzt sich aus 28 Personen zusammen, weshalb jedem einzelnen praktisch ein Doppelsitz zur Verfügung steht.“

Am Donnerstag haben die Spieler zur Mittagszeit im Bus ihre Lunchpakete gegessen. &bdquo;Wir haben nach gut 3 Stunden einen 15-minütigen Zwischenstopp eingelegt, damit sich alle ein wenig die Füße vertreten und frische Luft schnappen konnten. Nach dem Fahrer-Wechsel ging es dann weiter in die slowakische Hauptstadt, wo wir um 18 Uhr eingetroffen sind,“ blickt Neulichedl auf die Hinfahrt zurück.

Die beiden Busfahrer sind bei den Auswärtsfahrten im selben Hotel untergebracht, wie die Mannschaft. Zuletzt ist der HCB in 2 verschiedenen Hotels abgestiegen bestätigt Daniel Frank: &bdquo;Am vergangenen Wochenende haben wir im Hotel &bdquo;Merkur&bdquo; übernachtet. Um wegen Covid-19 auf Nummer sicher zu gehen, haben wir auf den Zimmern gegessen. Es ist natürlich schade, dass wir nicht alle gemeinsam essen konnten. Mein Zimmerkollege Ivan Tauferer und ich hatten aber trotzdem unseren Spaß. Schließlich haben wir am Samstagabend aus dem Abendessen ein Candle-Light-Dinner gemacht. Bei unserem 2. Bratislava-Trip waren wir im Hotel “Premium&bdquo; untergebracht, wo wir einen eigens für uns abgegrenzten Speisesaal hatten.“

<a data-caption="Die hinteren Reihen gehören den einheimischen Spielern. Im Bild: Ivan Tauferer, Marco Insam, Anton Bernard und Daniel Frank (von links)." data-fancybox="inline-74916" target="_image" href="https://s3-images.sportnews.bz/_images/scale/1280x1280/img/2021/03/die-hinteren-reihen-gehoeren-den-einheimischen-spielern-im-bild-ivan-tauferer-marco-insam-anton-bernard-und-daniel-frank-von-links.jpg"> Die hinteren Reihen gehören den einheimischen Spielern. Im Bild: Ivan Tauferer, Marco Insam, Anton Bernard und Daniel Frank (von links).

Im Bus sind die Plätze klar verteilt. &bdquo;Die hinteren Reihen sind für den einheimischen Kern reserviert. Neben Anton Bernard, Marco Insam, Ivan Tauferer, Luca Frigo und mir &bdquo;darf&bdquo; auch Mike Halmo hinten sitzen“, schmunzelt Frank und fügt hinzu: &bdquo;Auf der Hinfahrt zu den Spielen schlafen einige, andere lesen, schauen einen Film über Netflix oder spielen Shnarps. Vor allem unseren Ausländern gefällt dieses in den nordamerikanischen Eishockeykreisen sehr beliebte und unterhaltsame Kartenspiel. Wir Südtiroler und auch Halmo spielen dagegen Online-Watten über unsere Handys.“

Die Heimfahrt kann dagegen manchmal zur Qual werden. &bdquo;Einige von uns haben große Mühe, im Bus zu schlafen und machen kaum ein Auge zu. Dann wird die Fahrt natürlich unendlich. Ich hatte zum Glück nie Probleme mit dem Schlafen. Am letzten Sonntag habe ich mindestens 5 Stunden geschlafen. Als ich zu Hause angekommen bin, habe ich mich noch einmal ins Bett gelegt. Manchmal mache ich nach langen Fahrten nachmittags ein Rasterle“, versichert Frank.

Die Busfahrer sind es zwar gewohnt, in der Nacht zu fahren, trotzdem ist es auch für sie nicht immer einfach. &bdquo;Solche Nächte hinterlassen schon ihre Spuren: Der nächste Tag ist immer eine Tortur. Man kommt irgendwie nicht in die Gänge“, weiß Neulichedl. Nicht nur er hofft deshalb, dass dies in der heurigen Saison die letzte Reise des HCB nach Bratislava gewesen war.

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. Klagenfurt	47	183:101	102
2. Fehervar	46	146:126	89
3. Salzburg	46	142:107	87
4. HCB Südtirol	46	137:125	76
5. Linz	46	146:116	75
6. Villach	46	155:136	74
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„Die Ausländer spielen Shnarps, wir Watten“

Die Spieler, Trainer und Betreuer des HCB Südtirol haben nach dem 4. Viertelfinalspiel in Bratislava die Nacht auf Samstag und gute 8 Stunden im Bus verbracht. Die Fahrt in die slowakische Hauptstadt ist die zweitlängste für die Südtiroler Mannschaft in der ICE Hockey League.

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