Großes HCB-Zeugnis, Teil 1: Von Irving bis Wiercioch

Von Martin Straudi und Alexander Foppa

Leland Irving: 9 Auch in der 2. Saison in Bozen unglaublich konstant und in vielen Spielen entscheidend. Leistet sich kaum Aussetzer oder schwache Partien, agiert immens kompakt, lässt quasi keine verwertbaren Rebounds zu und ist mit der Fanghand wohl der beste Schlussmann der Liga. Allein seine spektakulären Saves sind manchmal das Eintrittsgeld wert. Auch die Zahlen sprechen für sich: Knapp 93 % Fangquote im Grunddurchgang, rund 94 % in der Pick Round und sensationelle 96,3 % in den Playoffs, dazu 8 Shutouts – eine herausragende Saison des Schlussmanns.

Justin Fazio: 7,5 Nur in 8 Partien zum Einsatz gekommen, die Hälfte davon während des Bozner Siegeszugs in der Pick Round (4). Überzeugte in dieser wichtigen Phase – obwohl ins kalte Wasser geworfen – mit fehlerfreien Leistungen, wodurch er großen Anteil am finalen Erfolgslauf hatte. Wir finden: Als Backup ein purer Luxus.

Als Backup ein Luxus: Justin Fazio. © Vanna Antonello

Tim Daly: 6,5 In Dänemark hatte er sich als spektakulärer Offensivverteidiger und punktbester Defender der Liga einen Namen gemacht. Davon war in Bozen wenig zu sehen. Nach vorne hin wirkte er eher zaghaft, dafür aber agierte er hinten, nach anfänglichen Schwächephasen, grundsolide und entwickelte mit Dennis Robertson ein kongeniales Tandem.

Brett Flemming: 7,5 Nach einer Verletzung brauchte er im Grunddurchgang seine Anlaufzeit, doch dann wurde zu einem der Hauptgründe für den Aufschwung des HCB. Große Stütze in der Defensive, physisch sehr präsent und im Powerplay ein wichtiger Puckverteiler. Enttäuschte auch bei seinem 2. Gastspiel in Bozen nicht – im Gegenteil.

Daniel Glira: 6 Keine leichte Saison für den Pusterer. Er ließ sein Potenzial immer wieder aufblitzen, ist aber vor allem defensiv noch mit Luft nach oben und ob der fehlenden Konstanz häufig nur als 7. Verteidiger zum Zug gekommen. Im Vergleich zu seinen – zugegeben starken – Teamkollegen in der Abwehr fällt er etwas ab. Mittlerweile hat aber auch er ordentlich EBEL-Erfahrung auf dem Buckel.

Stefano Marchetti: 6,5 Spielt unauffällig, weitgehend fehlerlos und steht auch in wichtigen Momenten seinen Mann; macht in der Abwehr das, was er machen muss – nicht mehr und nicht weniger. Als Führungsspieler am Eis und in der Kabine sehr wichtig, nach 3 Jahren HCB aus dem Defensivverbund nicht mehr wegzudenken.

Dennis Robertson: 7,5 Als AHL-Sieger kam er mit viel Vorschusslorbeeren nach Europa, hatte zunächst aber mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen. Allerdings wuchs der Kanadier im Laufe der Saison richtig in die Mannschaft und die Meisterschaft hinein, überzeugte mit intelligentem, schnörkellosem Spiel. Er war vor allem im Penalty Killing Gold wert und obendrein punktbester Verteidiger in den Reihen der Foxes.

Ivan Tauferer: 7,5 Der Rittner entpuppte sich in seiner 1. volle Saison im HCB-Trikot als zweikampfstarker Spieler mit gutem Stellungsspiel. Unter Beddoes noch mit Höhen und Tiefen, wurde er nach der Ankunft von Ireland zur Garantie. Im ersten Block an der Seite Wierciochs war er nicht mehr wiederzuerkennen: Plötzlich konstant wie ein Schweizer Uhrwerk, ohne Fehler und folglich von Partie zu Partie sicherer und mit immer breiter werdender Brust.

Kevin Spinozzi: 6 Niemand wird ihn als Fehleinkauf abstempeln, doch wirklich zu überzeugen wusste er ebenso wenig. Nach sinkendem Formstatus musste er seinen Platz im Kader für Wierioch räumen. Ein punktebedingter Wechsel, der angesichts der Möglichkeit, ein Kaliber wie Wiercioch zu verpflichten, für HCB-Boss Dieter Knoll nicht zu vermeiden war.

Patrick Wiercioch: 8 Der Star der felsenfesten Bozner Abwehrreihe. Kam im Laufe der Saison nach Südtirol und wirkte anfangs träge und hüftsteif, was sich aber im weiteren Saisonverlauf komplett änderte. Eine Augenweide, ihm zuzusehen: Eisläuferisch und technisch viel zu gut für die Liga, seine spieleröffnenden Pässe sind ein wahrer Gaumenschmaus für jeden Eishockeygenießer. Ein leiser Leader, der mit durchschnittlich 21,20 Minuten pro Spiel so viel am Eis stand, wie kein anderer HCB-Crack und dazu im Saisonfinale auch noch mit seinem Torriecher bestach.

Hier geht's zum 2. Teil des großen HCB-Zeugnisses, in dem die Stürmer und Trainer bewertet wurden.

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. Klagenfurt	47	183:101	102
2. Fehervar	46	146:126	89
3. Salzburg	46	142:107	87
4. HCB Südtirol	46	137:125	76
5. Linz	46	146:116	75
6. Villach	46	155:136	74
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