Ein Südtiroler will über Schweden in die NHL

Clara ist zum Auftakt der schwedischen SuperElit U20 mit seinem Verein Färjestad BK, der in Karlstad beheimatet ist, bei Örebrö zu Gast. &bdquo;Ich bin am 31. Juli nach Schweden gekommen, nachdem ich zuvor 3 Wochen zu Hause im Pustertal war, wo ich gemeinsam mit Renè Baur und Tommy Purdeller trainiert habe und in Sterzing auch aufs Eis gegangen bin“, erzählt Clara.

Der talentierte Schlussmann war im Alter von 14 Jahren nach Salzburg übersiedelt. Dort besuchte er ab Herbst 2019 die Red Bull Hockey Akademie und das klassische Gymnasium. &bdquo;Anfang dieses Jahres wurde ich von den Verantwortlichen von Färjestad kontaktiert. Die dortigen Torhütertrainer Maciej Szwoch von der 1. Mannschaft und Daniel Hansen vom U20-Team haben sich bei den Salzburger Torhütercoachs Markus Kerschbaumer und Magnus Helin über mich erkundigt. Im März weilte ich für einige Tage in Karlstad. Dann ist alles sehr schnell gegangen“, erinnert sich der Pusterer. „Hier fehlt es mir an nichts.“ Damian Clara Clara wurde bei den Verhandlungen von seinem Agenten Patrick Pilloni, der beste Kontakte nach Schweden pflegt und einen guten Draht zu Szwoch und Färjestads General Manager Rickard Wallin hat, unterstützt, wo es nur ging. &bdquo;Ich habe einen Juniorenvertrag mit einer Klausel für die 1. Mannschaft unterzeichnet und habe vom Verein eine Wohnung bekommen, in der ich allein lebe. Zudem erhalte ich die Ausrüstung und kann in einem Restaurant kostenlos essen. Deshalb fehlt es mir an nichts“, versichert die Nachwuchshoffnung. In der Kampfmannschaft ist Clara die Nummer 3 Mitte August hat Clara mit Italiens U20-Auswahl in Karlstad den Super Challenge Cup bestritten. &bdquo;Persönliches Highlight für mich war das Spiel gegen meine Teamkollegen von Färjestad, das wir leider mit 2:4 verloren haben. Wir haben auch gegen den EV Zug, Frankreich und Slowenien verloren, zum Abschluss aber das Spiel um Platz 7 gegen Servette Genf mit 6:2 gewonnen“, sagt der Goalie, der gegen Frankreich fehlte, weil er mit der Kampfmannschaft von Färjestad, die in der kommenden Saison in der SHL Titelverteidiger ist, unterwegs war. Dort ist er hinter dem Kanadier Matt Tomkins und dem von den Toronto Maple Leafs ausgeliehenen Schweden Dennis Hildeby der 3. Torhüter.

In der Vorbereitung stand Damian Clara unter anderem beim U20-Spiel von Färjestad gegen Västeras zwischen den Pfosten.

In der Vorbereitung saß Clara bei den Spielen gegen Leksand und Malmö schon einmal auf der Bank. &bdquo;Ich habe einige Trainingseinheiten bei der Kampfmannschaft absolviert. Es ist schon beeindruckend, wie hart und präzise die Schüsse meiner Mitspieler sind. Die Intensität ist extrem hoch. Für mich war es ein unbeschreibliches Gefühl, als ich das erste Mal mit den Klub-Legenden Linus Johansson, Joakim Nygard oder Per Aslund auf dem Eis stand“, gerät Clara ins Schwärmen.

Im U20-Team des zehnfachen schwedischen Meisters ist der Südtiroler mit seinen 17 Jahren der jüngste der 3 Tormänner, hat in der Vorbereitung aber oft das Vertrauen vom finnischen Headcoach Niklas Fogström erhalten. &bdquo;Ich kämpfe gegen den um ein Jahr älteren Emil Sveningsson und den 19-jährigen Vilgot Holm, der aufgrund einer Hüftoperation bis Weihnachten ausfällt, um die Nummer 1. Ziel ist es, ein stabiler Torhüter und sicherer Rückhalt zu werden, der den Unterschied machen kann“, erklärt der Jungspund. Alle 5 Torhüter sind größer als 1,90 Meter Clara ist mit seinen 1,99 Metern der größte Goalie im Team von Färjestad. Sveningsson (1,95 Meter) und Holm (1,91) sind aber nur unwesentlich kleiner. Und auch die beiden Schlussmänner der 1. Mannschaft kratzen an der 2-Meter-Marke: Hildeby misst 1,97, Tomkins 1,91 Meter. &bdquo;Ich denke, es ist purer Zufall, dass wir alle 5 größer als 1,90 Meter sind, wobei Szwoch auch in Vergangenheit große Torhüter bevorzugt hat. Diese decken sehr viel vom Gehäuse ab, müssen aber gut Eislaufen können und über ein gutes Positionsspiel verfügen. Das Wichtigste ist aber die Beweglichkeit“, verrät der &bdquo;Riese“.

Clara will in Schweden hoch hinaus.

Sein Ziel es ist, das Gymnasium in Österreich mit der Matura abzuschließen: &bdquo;Ich muss hier in Schweden jedes einzelne Fach eigenständig abarbeiten und anschließend die Prüfungen vor Ort in Salzburg ablegen. Die Mathematik ist nicht meins, ansonsten habe ich zum Glück kaum Schwierigkeiten“. „In Schweden musste ich mich an die langen Tage gewöhnen.“ Damian Clara In Karlstad hat sich Clara gut eingelebt: &bdquo;Es ist ein ruhiges Städtchen mit rund 70.000 Einwohnern, das an einem großen See rund 300 Kilometer westlich von Stockholm gelegen ist. Am Anfang musste ich mich erst an die langen Tage gewöhnen.“ Ebenso wie an die neue Arbeitsweise im hohen Norden: &bdquo;Hier bei Färjestad wird definitiv anders gearbeitet als in Salzburg. Es gibt eine andere Philosophie. Die Schweden sind einen Schritt weiter, sehr gut vernetzt und sehr erfahren. Es wird auf höchstem Level gearbeitet. Salzburg hat dagegen die bessere Infrastruktur. Die erstklassigen Trainer werden aus dem Ausland importiert. Salzburg habe ich sehr viel zu verdanken. Dort habe ich 3 tolle Jahre verbracht und sehr viel dazu gelernt.“ Vor den Augen der NHL-Scouts Bei jedem U20-Spiel sitzen mehrere NHL-Scouts auf der Tribüne Jetzt will sich Clara, der im Alter von 6 Jahren als Verteidiger beim HC Pustertal begonnen hatte und 3 Jahre später zwischen die Pfosten gewechselt war, bei Färjestad weiter verbessern und den nächsten Schritt machen, damit der Traum von der NHL irgendwann in Erfüllung geht. &bdquo;Das wäre natürlich cool. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Die nächste Hürde ist der Draft. Hier in Schweden sitzen bei jedem U20-Spiel mehrere NHL-Scouts auf der Tribüne“, weiß der Torhüter. Im Mittelpunkt stehe derzeit aber die eigene Entwicklung und bis Weihnachten das Erreichen der Top-5 in der Südgruppe (&bdquo;Södra“) mit seinem Team.

Clara ist jedenfalls drauf und dran ein weiteres Mal Geschichte zu schreiben. Am 21. Mai 2021 fand Clara erstmals Eintrag in die Geschichtsbücher. Im ersten WM-Spiel von Italien in Riga gegen Deutschland saß der Pusterer auf der Ersatzbank. Damals war er 16 Jahre und 128 Tage alt und ist seither der jüngste Torhüter der WM-Historie.

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Ein Südtiroler will über Schweden in die NHL

Damian Clara hat bereits einmal Geschichte geschrieben. Es ist gut möglich, dass sich der 17-Jährige aus Reischach schon bald wieder in die Geschichtsbücher einträgt. Er könnte im nächsten Jahr nämlich der erste Südtiroler Eishockey-Torhüter sein, der von einem NHL-Klub gedraftet wird.

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