Gehalt, Spieler & Co: Die Gründe für die Ireland-Kehrtwende

Fans, Spielern und nicht zuletzt auch HCB-Boss Dieter Knoll ist mit der Zusage von Greg Ireland als Cheftrainer ein großer Stein vom Herzen gefallen: &bdquo;Er war von Beginn an mein Wunschkandidat“, so Knoll. Nach wochenlangen Verhandlungen – und einem zwischenzeitlichen Rückzieher von Ireland (Anfang Juli sah es so aus, als hätte er das Kapitel HCB schon abgeschlossen) – konnte am Donnerstagabend endlich Vollzug vermeldet werden. Welche Punkte waren entscheidend dafür? Der Vertrag Der finanzielle Aspekt war der ausschlaggebende Punkt, warum sich die Verhandlungen so lange hingezogen haben. Vor wenigen Wochen hatte Dieter Knoll im Interview mit dem Tagblatt Dolomiten noch erklärt, dass man mit den Vorstellungen mehrere 10.000 Euro auseinanderliege. &bdquo;Das war der zäheste Vertrag, den ich je ausgehandelt habe“, so Knoll über die wochenlangen Verhandlungen. &bdquo;Ireland ist ein Trainer, der schon bei Top-Klubs in Deutschland und der Schweiz gearbeitet hat. Der hat eben eine gewisse Gehaltsvorstellung. Schlussendlich sagte ich mir aber: Es ist klüger, etwas mehr in den Trainer zu investieren, denn das ist nun mal der wichtigste Mann – und Ireland, das hat man gesehen, ist ein Top-Coach“, so Knoll.

&bdquo;Normalerweise fahren wir Volkswagen. Jetzt hat sich die Möglichkeit ergeben, einen Mercedes zu kaufen.“ Dieter Knoll Gleichzeitig gibt der HCB-Macher aber auch zu: &bdquo;Ich musste dieses Mal wirklich über meinen Schatten springen. Auch Ireland musste Abstriche machen. Am Ende sind aber beide Parteien glücklich.“ Neben dem finanziellen Part soll Ireland anfangs auch mit einigen Klauseln im Vertrag nicht einverstanden gewesen sein. Doch auch für diese Problematik konnte eine Lösung gefunden werden. Mit einem amüsanten Vergleich erklärt Knoll die Situation: &bdquo;Normalerweise fahren wir einen Volkswagen. Jetzt hat sich die Möglichkeit ergeben, einen Mercedes zu kaufen. Dafür müssen wir eben anderswo Einsparungen machen.“ Die Spielerauswahl In einem Interview hatte Ireland gefordert, bei der Wahl der Spieler mehr eingebunden zu werden. Das wird künftig auch so sein. &bdquo;Wir haben uns am Donnerstag 2 Stunden zusammengesetzt und eine Liste mit Spielern abgearbeitet“, erklärt Dieter Knoll, der gleichzeitig auch betont: &bdquo;Bei uns war es schon immer so, dass das Sportmanagement (Knoll und sein Sohn Georg, Anm. d. Red.) vor Saisonbeginn zusammen mit dem Trainer abklärt, wer kommen soll. Mit einem Spieler wird bei uns prinzipiell erst dann verhandelt, wenn sowohl der Trainer als auch die sportliche Leitung ihr okay gegeben haben. Irelands Forderung war für mich also annehmbar und überhaupt kein Problem.“

Greg Ireland, Dieter Knoll und Georg Knoll (v.l.) tauschen sich über Spieler aus. © hcbfoxes

Die Nationalmannschaft Seit Ende März 2020 ist Greg Ireland der Trainer der italienischen Nationalmannschaft. Daher ist es essenziell, dass er das Geschehen in Italien auf dem Schirm hat. &bdquo;Es entspricht einer gewissen Logik, dass er weiterhin eng am italienischen Eishockey dran ist. Hier kann er sich an freien Tagen auch Mal ein Spiel in der Alps Hockey League anschauen gehen“, so Knoll, der ergänzt: &bdquo;Ireland liebäugelte kurzzeitig auch mit einem Wechsel in die KHL. Wie will man aber als Trainer in Moskau gleichzeitig auch als Nationaltrainer fungieren?“ Die ungewisse Corona-Situation Ireland hatte zwar Angebote aus dem Ausland, wirklich konkret ist es aber nirgendwo geworden. &bdquo;Seine Alternative war, zu warten, bis jemand gefeuert wird. In Zeiten wie Corona werden die Klubs bei Trainer-Entlassungen aber viel vorsichtiger agieren – immerhin bedeutet ein Rausschmiss auch einen erhöhten finanziellen Aufwand“, weiß Knoll. &bdquo;Außerdem hat sich Ireland hier in Südtirol sehr wohlgefühlt. Er hat eine super Wohnung im Überetsch, die Lebensqualität ist sehr hoch. Vielleicht hat er sich auch gedacht: Zwar verdiene ich etwas weniger, dafür habe ich Sicherheit und eine gute Zeit.“

Wir-müssen-was-beenden-Mentalität Nicht zuletzt dürfte auch die geniale Saison aus dem Vorjahr mit ein Grund gewesen sein, dass Ireland sein Engagement in Bozen verlängert hat. Der Kanadier hatte Anfang Jänner einen HCB übernommen, der konstant unkonstant war. Innerhalb kürzester Zeit formte Ireland aber ein Team, das harmonierte, ablieferte, verzauberte. In der Zwischenrunde stürmte man vom letzten auf den ersten Platz vor und galt als ganz heißer Kandidat auf den Titel – doch dann kam Corona. Gut möglich, dass sich auch Ireland in den Sommermonaten gedacht hat: &bdquo;Hier muss noch etwas fertig gebracht werden.“

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. HCB Südtirol	48	175:105	106
2. Salzburg	48	147:97	98
3. Innsbruck	48	186:150	94
4. Villach	48	178:147	90
5. Klagenfurt	48	139:120	79
6. Wien	48	156:142	77
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Gehalt, Spieler & Co: Die Gründe für die Ireland-Kehrtwende

Noch vor einem Monat sah es so aus, als würde Greg Ireland nicht mehr nach Bozen zurückkehren. Dann folgte allerdings die Kehrtwende und seit Donnerstag steht fest: Der Kanadier wird auch im kommenden Jahr das Sagen beim Südtiroler Top-Klub haben. SportNews kennt die Gründe dafür.

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