Großes HCB-Abschlusszeugnis: Ein Verteidiger überstrahlt alles

Im heutigen ersten Teil werden die beiden Torhüter, 8 Verteidiger und Trainer Greg Ireland bewertet, während im morgigen zweiten Teil die 14 Stürmer an der Reihe sind. TOR: Leland Irving 8 Der Kanadier war auch in seiner 3. Saison beim HCB der gewohnt sichere Rückhalt. Irving musste aufgrund einer Leistenverletzung 5 Wochen lang pausieren und stand 40 Mal zwischen den Pfosten. Mit einer Fangquote von 91,9 Prozent nahm der 33-Jährige, der 8 Mal ohne Gegentreffer geblieben war, hinter Sebastian Dahm (93,2 Prozent) und Thomas Höneckl (92,3 Prozent) Platz 3 unter den Torhütern ein. Was erneut auffiel: Bozens Nummer 1 baute im Play-off stark ab (91 Prozent gehaltener Schüsse). Irving muss sich beeilen, wenn er noch einen Titel in seiner Karriere gewinnen will.

Leland Irving erwies sich erneut als sicherer Rückhalt und war der drittbeste Torhüter der gesamten ICEHL. © Vanna Antonello

Justin Fazio 6,5 Der Italokanadier hütete 15 Mal den Bozner Kasten. So wie Irving verletzte sich auch Fazio an der Leiste und war ebenfalls für 5 Wochen zum Zuschauern verdammt. Der 23-Jährige wehrte 90,9 Prozent der auf sein Tor abgefeuerten Schüsse ab und musste 32 Gegentore hinnehmen (2,28 Treffer pro Spiel). Fazio stellte stets sein Talent unter Beweis, strahlte sehr viel Ruhe auf seine Vorderleute aus und war wahrscheinlich der beste Back-up der gesamten Liga. Am vergangenen Wochenende feierte Fazio sein Debüt in Italiens Nationalmannschaft; in Riga wird er erstmals zu WM-Ehren kommen. ABWEHR: Dylan Di Perna 7 Der Italokanadier war im vergangenen Sommer erstmals nach Europa gekommen und steigerte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten von Woche zu Woche. Am Ende war er eine feste Größe in der Bozner Hintermannschaft. Der 25-Jährige bevorzugte die einfache Spielweise, setzte immer wieder gekonnt seinen Körper ein und ging keinem Zweikampf aus dem Weg. Di Perna sorgte vor dem eigenen Tor für die nötige Wasserverdrängung, nach vorne ging dagegen nicht sonderlich viel. In 58 Spielen gelang ihm ein Tor. Zudem leistete der Defensivspezialist zu 8 weiteren Toren die Vorarbeit.

Gleason Fournier 7,5 Der Frankokanadier verlieh dem Bozner Defensivverbund viel Stabilität. Der elegante Schlittschuhläufer hielt die Fehlerquote niedrig, was sich auch in seiner Plus-Minus-Bilanz (+21) niederschlug. Heikle Situationen löste der Allrounder zumeist mit fairen Mitteln. Dem Bozner Offensivspiel hätte der Drittrundendraft der Detroit Red Wings aber aufgrund seiner guten Übersicht und Passgenauigkeit mehr Impulse geben können. Der 29-Jährige traf im vergangenen Winter 7 Mal ins Schwarze und verbuchte 18 Assists.

Matteo Pietroniro 6,5 Der mit 22 Jahren jüngste Spieler im Bozner Kader ließ zwar immer wieder gute Ansätze erkennen, ist aber noch weit von einem soliden Abwehrrecken entfernt. Würde der Italokanadier das Punktesystem belasten, dann wäre für ihn wohl kein Platz im Bozner Kader gewesen. In der heißen Meisterschaftsphase musste Pietroniro, der aus einer eishockeyverrückten Familie stammt, zumeist von der Bank oder Tribüne aus das Spielgeschehen verfolgen. In 47 Spielen sammelte er 4 Scorerpunkte (ein Tor).

Nick Plastino 8 Der Italokanadier startete mit bärenstarken Auftritten in die Saison, baute aufgrund der vielen Eiszeit aber ab. Trotz allem war der 35-Jährige, der angeblich vor seinem Karriereende steht, aus der Bozner Defensivabteilung nie wegzudenken. Bozens ältester Spieler zeigte vor dem eigenen Gehäuse kaum Schwächen und kurbelte immer wieder das Angriffsspiel an. Der Scharfschütze feuerte 184 Schüsse – und damit so viele wie kein anderer Spieler der Weiß-Roten – ab. In 63 Spielen trug sich der Filigrantechniker, der nur 16 Strafminuten bekam, 7 Mal in die Torschützenliste ein und leistete zu 26 Treffern die Vorarbeit.

Dennis Robertson 9 Der Kanadier war nicht nur der beste Verteidiger des HCB, sondern mit 41 Zählern (13 Tore) auch der punktbeste Abwehrspieler der gesamten ICE. Der 29-Jährige setzte in allen Spielsituationen Akzente und war sowohl im Powerplay als auch im Penaltykilling unverzichtbar. Er war der einzige Crack im Bozner Kader, der kein einziges Spiel verpasste und 64 Partien absolvierte. Robertson machte kaum Fehler, kämpfte vorbildlich und stand in jedem Spiel gefühlt 40 Minuten auf dem Eis. Seine starken Auftritte blieben auch Teams aus anderen Ligen nicht verborgen und brachten ihm im Hinblick auf die kommende Saison einen lukrativen Vertrag in Tschechien.

Karl Stollery 5,5 Der Kanadier war der größte Bozner Fehleinkauf in der abgelaufenen Saison. Dabei war der Olympiamedaillengewinner und Sieger der Champions Hockey League Anfang des Jahres 2021 mit vielen Vorschusslorbeeren in Bozen eingetroffen. Der 33-Jährige war in den 13 Spielen, die er für den HCB bestritten hat, ein steter Unsicherheitsfaktor, der viel vom NHL- und KHL-Glanz vergangener Tage verloren hat. Für Stollery, der ohne eigenen Torerfolg blieb und 3 Treffer vorbereitete, war die verkorkste Saison am 23. Februar aufgrund einer Gehirnerschütterung, die den Bozner Vereinsärzten große Rätsel aufgab und Erinnerungen an Austin Smith weckte, vorzeitig zu Ende.

Ivan Tauferer 7,5 Der Rittner war der große Pechvogel der Saison. Er zog sich am 10. Oktober im 3. Spiel eine schwere Handverletzung zu und kehrte erst nach 120 Tagen in den Spielbetrieb zurück. Tauferer machte kaum Fehler, überzeugte durch ein gutes Stellungsspiel, sorgte vor dem eigenen Gehäuse für die nötige Wasserverdrängung und schreckte vor nichts und niemandem zurück. Der 26-jährige &bdquo;Riese“ erwies sich als sehr zuverlässiger Verteidiger, dem in 26 Auftritten allerdings ein Torerfolg versagt blieb, weshalb er sich mit 3 Assists zufriedengeben musste.

Ben Youds 6 Dem US-Amerikaner blieb so wie Stollery und Tauferer trotz 74 Schüssen ein Tor verwehrt und hatte nach 50 Spielen so wie seine beiden Teamkollegen 3 Assists zu Buche stehen. Zu wenig für einen Spieler, der mit vielversprechenden Referenzen nach Südtirol gekommen war. Der agile und mobile 33-Jährige konnte sich im Play-off zwar steigern, konnte die in ihn gesetzten Erwartungen aber nicht erfüllen. Youds hatte defensiv zumeist einen schweren Stand und hielt sich in der Regel aus dem Angriff heraus. Seine größte Schwäche war der Schuss, der kaum einen Torhüter vor Probleme stellte.

TRAINER: Greg Ireland 7 Der Kanadier ist unbestritten ein herausragender Trainer, der aber weiterhin auf seinen ersten Meistertitel warten muss. Sein Team gab lange Zeit den Ton an, baute im entscheidenden Moment aber ab. Das hatte auch mit Greg Ireland zu tun. Der 55-Jährige war eigentlich nie restlos zufrieden und wollte von seinen Spielern immer mehr. Nicht alle kamen mit der fordernden und autoritären Art des &bdquo;Generals“ zurecht, was sich auch in ihren Leistungen widerspielgelte. Zudem legte sich Ireland immer wieder mit den Schiedsrichtern an und kritisierte sie lautstark von der Bank aus. Damit war der Coach ein schlechtes Vorbild für seine Spieler, die über weite Strecken sehr undiszipliniert agierten.

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. Klagenfurt	47	183:101	102
2. Fehervar	46	146:126	89
3. Salzburg	46	142:107	87
4. HCB Südtirol	46	137:125	76
5. Linz	46	146:116	75
6. Villach	46	155:136	74
alle ansehen

Wintersport

Fußball

Italien

Internationale Ligen

International

Eishockey

Internationale Ligen

Tennis

Weitere Sportarten

Motorsport

Radsport

Wassersport

Events

Favoriten

Großes HCB-Abschlusszeugnis: Ein Verteidiger überstrahlt alles

Empfehlungen

Kommentare (0)