Pustertal in der ICE: „Es herrscht Aufbruchsstimmung“

&bdquo;Ich habe das Gefühl, dass im Pustertal eine Aufbruchsstimmung herrscht – und das freut mich“, ist Jochen Schenk nach der frohen Kunde aus der ICE-Zentrale überglücklich. &bdquo;Wir bekommen schon den ganzen Nachmittag Telefonate und Whats-App-Nachrichten. Jetzt liegt es an uns, aus dieser guten Stimmung das Beste zu machen.“

Schenk, der beim zurzeit ohne Präsidenten dastehenden HCP das geschäftsführende Vorstandsmitglied ist, hatte die Bewerbung am Mittwochmittag zusammen mit Vereinslegende Patrick &bdquo;Patza“ Kirchler den ICE-Klubs via Videokonferenz fünf Minuten lang vorgestellt, danach stimmten die Klubs ab. Um 16.17 Uhr stand fest: Der HC Pustertal wird künftig in der ICE Hockey League spielen.

Jochen Schenk, was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als Sie die frohe Botschaft gehört haben?

Schenk: &bdquo;Erstens einmal waren wir überhaupt nicht gefasst, dass wir heute schon eine Antwort bekommen. Als wir es gehört haben, war die Freude groß. Und wir sind auch ein bisschen stolz, dass unsere seriöse Arbeit in den letzten Jahren auch in der ICE wahrgenommen wurde. Ob man aufgenommen wird, hängt ja nicht von fünf Minuten Videokonferenz ab. Die Präsidenten informieren sich ja. Wir sind froh, dass wir einen bestimmten Ruf haben und als seriöser Verein wahrgenommen werden.“

Mit dem Gedanken, in die ICE aufzusteigen, hat man in Bruneck ja schon länger gespielt…

&bdquo;Das stimmt. Die ersten Gedanken hatten wir schon 2013, 2014. 2015 haben wir ein grundlegendes Interesse hinterlegt, auch, damit wir zumindest Mal im Gespräch sind. Weil wir 2019 das neue Stadion in Reichweite gesehen haben, versuchten wir es schon damals mit einer Bewerbung, die aber gescheitert ist.“

Jochen Schenk, Vorstandsmitglied des HC Pustertal.

Warum hat es nun geklappt?

&bdquo;Jetzt ist das neue Stadion da, und dann haben wir auch von außen den Hinweis bekommen: 'Achtung, die Liga wird aufgestockt. Wenn ihr wirklich Interesse habt, müsst ihr jetzt pronto sein.' Wir wussten also: Jetzt müssen wir unser Interesse bekräftigen, denn vielleicht sind die Türen in zwei Jahren ja zu. Und nun stehen wir da. Das ist ein absoluter Meilenstein für uns. In dieser Liga sind Hauptstädte aus ganz Europa dabei, und dass Bruneck als kleine Stadt in so einer Liste steht, ist schon mal ein Erfolg.“

&bdquo;Wir haben das modernste Kleinstadion Europas.“ Jochen Schenk Das Stadion war also Ihrer Meinung nach der zentrale Punkt, mit dem Sie die ICE-Klubs überzeugen konnten?

&bdquo;Ich glaube schon. Das ist natürlich unser Schmuckstück und das modernste Kleinstadion Europas. Aber auch die solide finanzielle Situation dürfte eine Rolle gespielt haben. Genauso dürfte uns geholfen haben, dass Pustertal abseits des Sports als wirtschaftsstark wahrgenommen wird und die Pusterer als fleißige Arbeiter gelten.“

Die heurige Saison war problematisch. Keine Zuschauer, fehlende Sponsorengelder – dass sich der HC Pustertal da für eine höhere Liga bewirbt, ist alles andere als selbstverständlich…

&bdquo;Wir haben uns dafür entschieden, weil wir finanziell heuer gut durch die Saison gekommen sind. Dafür verantwortlich sind unsere treuen Partner. Wir haben die Chance gesehen und gesagt: Die nächste Gelegenheit kommt vielleicht erst in fünf, sechs Jahren. Was sollen wir dann mit einem so hochmodernen Stadion anfangen? Deshalb haben wir es angepackt.“

&bdquo;Viele vergessen, dass wir noch mitten in einer Meisterschaft sind, in der wir einiges erreichen wollen.“ Jochen Schenk Gab es in dieser Zeit auch Unterstützung von Dieter Knoll, dem Chef des HCB Südtirol Alperia?

&bdquo;Ja, Knoll hat uns sehr geholfen. Er hat uns Tipps gegeben und uns bei den anderen Vereinen angepriesen – er ist ja auch Vize-Präsident der ICE-Liga. Er ist sehr partnerschaftlich aufgetreten und stand uns jederzeit für Fragen zur Seite.“

Was wird in den nächsten Monaten auf den HC Pustertal zukommen?

&bdquo;Es wartet viel Arbeit. Wir müssen die Organisationsstruktur noch professioneller aufbauen. Wir brauchen, wie jeder Klub in der ICE, Vollzeitmitarbeiter. Der nächste große Punkt ist die Finanzierung, wir brauchen Sponsoren. Und natürlich müssen wir eine Mannschaft zusammenstellen. Der Umzug ins neue Stadion ist auch noch eine Herausforderung. Ob mit den Spielern schon gesprochen wurde wegen der nächsten Saison? Nein, noch nicht. Wir haben den Spielern gesagt, dass wir einen Bewerbungsprozess eingeleitet haben, mehr aber nicht.“

Letzte Frage: Welche sportliche Rolle will der HC Pustertal in der ICE spielen?

&bdquo;Darüber etwas zu sagen, ist noch zu früh. Ich glaube, viele vergessen zurzeit, dass wir noch mitten in einer Meisterschaft sind, in der wir einiges erreichen wollen. Genau auf das wollen wir uns nun konzentrieren.“

Fragen: Thomas Debelyak

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. Klagenfurt	47	183:101	102
2. Fehervar	46	146:126	89
3. Salzburg	46	142:107	87
4. HCB Südtirol	46	137:125	76
5. Linz	46	146:116	75
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