Wenig Licht & viel Schatten: Die HCB-Stürmer

Im zweiten Teil unserer Spielerbewertung widmen wir uns den Stürmern, die in der zurückliegenden Saison fast geschlossen enttäuscht haben. Einzelne Akteure entgehen zwar einer negativen Note, der Großteil schneidet in unserem Zeugnis jedoch ungenügend ab.

Domenic Alberga: 6 In seinem dritten Jahr bei den Füchsen stellte der Italo-Kanadier seine Wichtigkeit in der vierten Reihe nicht nur durch seinen unermüdlichen Einsatz und sein körperbetontes Spiel unter Beweis, sondern auch durch ungeahnte Scorer-Qualitäten: 11 Treffer (wie Dustin Gazley) sind für den bulligen Center überdurchschnittlich gut – und der Grund für dessen positive Note.

Anton Bernard: 5,5 Zwar hielt sich der zurückgetretene Kapitän mit 17 Scorerpunkten schadlos, eine Plus-Minus-Statistik von -11 stellt dem 32-Jährigen jedoch kein gutes Zeugnis aus. Zumal in den letzten Saisonen auf den defensiv so präsenten Bernard immer Verlass war. Trotz der zuletzt schwankenden Auftritte reißt dessen Rücktritt beim HCB sportlich ein großes Loch auf.

Daniel Catenacci konnte die Erwartungen nie erfüllen. © BWL/Reinhard Eisenbauer

Daniel Catenacci: 4,5 Ein Mysterium: Wie kann ein technisch so begnadeter Spieler, der schon in der NHL aufgelaufen ist, in der ICE dermaßen untergehen? Als lustlos, gleichgültig und fast schon arrogant lassen sich seine 45 Einsätze (nur 7 Tore) resümieren. Dass er die beste Bully-Quote der ganzen Liga aufweist, kann nicht über seine durchwegs schwachen Auftritte hinwegtäuschen.

Daniel Ciampini: 4 Schlimmer geht’s immer: Als Heilsbringer spät dazugestoßen, erwies sich Ciampini als der größte Knoll-Fehleinkauf der jüngsten Vergangenheit. Erzielte der Kanadier in den ersten drei Partien noch drei Treffer, so nahm das Unheil anschließend seinen Lauf. Unsichtbar und ohne jegliche Kampfbereitschaft wurde er zuletzt sogar in die vierte Linie degradiert. Ein großer Irrtum.

Brett Findlay: 5,5 Trotz aller Kritik ist der Ausnahmekönner aus Kanada in der Endabrechnung Bozens bester Scorer. Ob er sich dadurch zumindest 6 verdient? Nein. Denn Findlay kann mehr – und hätte mehr zeigen müssen. Ausgerechnet in der Schlussphase der Saison tauchte der Center vollkommen ab. Er verabschiedet sich (höchstwahrscheinlich) mit einer 11 Spiele langen Torflaute vom HCB.

Brett Findlay ließ zu selten seine Klasse aufblitzen. © Vanna Antonello

Daniel Frank: 5 War Frank im Vorjahr mit 10 Toren in neue Sphären aufgestiegen, so ist er in der zurückliegenden Saison wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Obwohl der Publikumsliebling aus Meran fast ausnahmslos mit den Top-Cracks spielte, konnte er zu keinem Zeitpunkt an die letztjährige Leistung anknöpfen. Nur zwei Tore und eine Plus-Minus-Bilanz von -13 sprechen Bände.

Luca Frigo: 6 So unscheinbar wie kein anderer HCB-Akteur zieht Frigo seine Kreise. Das Spektakuläre überlässt der bald 29-Jährige aus Moncalieri anderen, er konzentriert sich auf die Substanz. Acht Tore und zehn Assists zeugen von einer soliden Saison, zumal Frigo auch in der Defensive wichtig ist. Das Ansehen, das der Italiener bei den Foxes-Fans genießt, steht in keinem Verhältnis zu seinem tatsächlichen Wert.

Dustin Gazley: 5 Das Alter nagt am mittlerweile 33-jährigen US-Amerikaner. Teils ließ er seine unbestrittene Klasse zwar aufblitzen, letzten Endes blieb Gazley jedoch vieles schuldig – auch, weil die letzte Spritzigkeit inzwischen fehlt. Wie Findlay verschwand auch er in den wichtigsten Spielen völlig von der Bildfläche. Starke Argumente für eine Vertragsverlängerung sammelte er trotz 32 Punkten nicht.

Dustin Gazley enttäuschte über weite Strecken. © Vanna Antonello

Diego Glück: 6 Sich als Neuling in ein nicht funktionierendes Teamgefüge zu stellen, ist kompliziert. Die erste Saison des 22-Jährigen in den weiß-roten Farben ist somit mit Vorsicht zu bewerten. Was für ihn spricht: Sowohl von Doug Mason als auch von Greg Ireland wurde er (mit Abstrichen) regelmäßig eingesetzt. Ein Manko: Im Offensivspiel fehlte dem Grödner noch der letzte Mut.

Mike Halmo: 7 Bozens Bester: War er in den letzten Saisonen aufgrund seiner Eskapaden noch umstritten, so gibt es zu Mike Halmo jetzt keine zwei Meinungen. Er hat den HCB nicht nur durch seine Klasse auf dem Eis lange am Leben gehalten. Der Kanadier ist auch in der Kabine ein Leader. Einer, der den Rest der Mannschaft mitziehen kann und gute Stimmung verbreitet. Halmo muss bleiben.

Marco Insam: 5,5 Wenn er fit ist, zählt Insam nach wie vor zu den zuverlässigsten HCB-Akteuren. Die Betonung liegt dabei auf wenn, verpasste der 32-Jährige doch verletzungsbedingt 14 Spiele. In den 30 bestrittenen Partien setzte der Grödner seinen gefährlichen Schuss zu selten ein. Nichtsdestotrotz gilt sein Engagement bei den Foxes auch im nächsten Jahr als gewiss.

Angelo Miceli: 6 Mit 14 Treffern klassierte sich der &bdquo;Calabria-Sniper“ auf Rang drei der internen Torschützenliste. Miceli ist und bleibt eine Garantie, seine Position innerhalb des HCB ist unumstritten. Deshalb wird Sportdirektor Dieter Knoll keine Sekunde zögern und den Nationalspieler mit einem neuen Vertrag ausstatten – in der Hoffnung, dass er künftig die vielen Aufs und Abs beiseite legt.

Joseph Mizzi: 4,5 Dass der 23-Jährige als schlampiges Genie gilt, nicht leicht im Umgang ist und das vorhandene Talent nur teilweise ausschöpft, wussten die Eishockey-Kenner in Italien. Wohl auch die HCB-Führungsriege, die nun konstatieren muss: Das Mizzi-Projekt ist gescheitert. Zu Beginn noch Stammspieler, schmorte er in den letzten Partien fast nur noch auf der Ersatzbank. Schwach.

Simon Pitschieler: 6 Das Laufwunder aus Gröden hätte alle Anlagen, um in Zukunft ein wichtiger Baustein im HCB-Konstrukt zu werden. Immer wiederkehrende Verletzungen bremsen den 24-Jährigen aber in seiner Entwicklung. Lediglich 22 Partien bestritt Pitschieler in dieser Saison, ein Treffer blieb ihm dabei verwehrt. Bleibt zu hoffen, dass er künftig von weiteren Rückschlagen verschont bleibt.

Nicht bewertet: Matteo Luisetti, Hannes Kasslatter, Leonardo Felicetti, Daniel Gellon

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. Klagenfurt	47	183:101	102
2. Fehervar	46	146:126	89
3. Salzburg	46	142:107	87
4. HCB Südtirol	46	137:125	76
5. Linz	46	146:116	75
6. Villach	46	155:136	74
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Wenig Licht & viel Schatten: Die HCB-Stürmer

Während die Playoffs in der ICE Hockey League voll im Gange sind, haben sich die Cracks des HCB Südtirol Alperia bereits in den Urlaub verabschiedet. Höchste Zeit also, die zurückliegende Saison Revue passieren zu lassen und das große Foxes-Zeugnis auszustellen.

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