„Ein Verbrechen am Fußball“: Mega-Kritik an Super League

Liverpool, Manchester City, Manchester United, Arsenal, Chelsea und Tottenham aus England. Dazu Real Madrid, Atletico Madrid und der FC Barcelona aus Spanien sowie Inter Mailand, Juventus Turin und AC Milan aus Italien. Dieses Dutzend deklarierte sich als Teilnehmer der neuen Liga. Drei weitere Vereine sollen als Gründungsmitglieder noch dazustoßen. Fünf weitere Clubs sollen über eine Qualifikation teilnehmen. Gespielt werden soll in zwei Zehner-Gruppen jeweils in der Wochenmitte, ehe es in eine K.o.-Phase geht. Die Saison solle &bdquo;so bald wie möglich“ starten, hieß es.

Die Teams kündigten Gespräche mit der UEFA und der FIFA an. Vorsorglich wurden aber laut der Nachrichtenagentur AP zufolge bereits rechtliche Schritte eingeleitet, um die internationalen Verbände an einer Einmischung zu hindern. Dies soll der UEFA und der FIFA demnach in einem Schreiben mitgeteilt worden sein. Diese hatten ihrerseits die Gründung der neuen Liga scharf kritisiert und angekündigt, alle Maßnahmen zu ergreifen, um den Wettbewerb zu verhindern.

&bdquo;Wir werden dem Fußball auf jedem Level helfen und ihn zu seinem rechtmäßigen Platz in der Welt bringen. Fußball ist der einzige globale Sport auf der Welt mit mehr als vier Milliarden Fans und unsere Verantwortung als große Clubs ist es, auf deren Begehrlichkeiten zu reagieren“, wurde Real-Boss Florentino Perez zitiert, der Vorsitzender der neuen Superliga sein soll. Florentino Perez soll Vorsitzender der neuen Super League werden. © APA/afp / GABRIEL BOUYS

Den Gründungsvereinen sollen zunächst 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Der größte Teil der Einnahmen soll wohl wie üblich aus der Vermarktung der TV-Rechte kommen. Die Vereine wollen auch Solidaritätszahlungen leisten. Die US-Bank JP Morgan gab bereits bekannt, als Financier zu fungieren. Volle Breitseite gegen die Super League Die Pläne einer Superliga waren am Sonntag durchgesickert und hatten für harsche Kritik gesorgt. Die UEFA und die nationalen Ligen reagierten mit einer scharfen Drohung. Die Vereine würden von allen weiteren Wettbewerben ausgeschlossen, ihre Spieler dürften nicht mehr für Nationalteams einlaufen, teilte die UEFA mit. Dies hatten in der Vergangenheit bereits die FIFA und die weiteren Kontinentalverbände angekündigt.

&bdquo;Wir danken den Clubs in anderen Ländern, insbesondere den französischen und deutschen Clubs, die sich geweigert haben, sich dem anzuschließen“, hieß es in der UEFA-Mitteilung außerdem. Bayern München, Borussia Dortmund oder Paris Saint-Germain schlossen sich der neuen Eliteliga nicht an. Aus Frankreich gab Staatspräsident Emmanuel Macron ein Statement ab. Er &bdquo;begrüße die Position der französischen Clubs“, ließ er ausrichten. Die Superliga bedrohe das Prinzip der Solidarität und sportlicher Verdienste. Auch Boris Johnson schaltete sich in die Diskussion ein Die englische Premier League warnte ihre Aushängeschilder vor dem Beitritt und verwies auf die Statuten, die genau das verhindern sollen. Auch der britische Premierminister Boris Johnson schaltete sich in die Diskussion ein und nannte die Pläne als &bdquo;schädlich“ für den Fußball. Sie würden das Herz des nationalen Fußballs treffen und die Fans im ganzen Land betreffen, schrieb Johnson auf Social Media. &bdquo;Das ist reine Geldgier. Das sind Hochstapler.“ Gary Neville Gary Neville übte scharfe Kritik an den englischen Klubs. © SID / Stephen Wright

Deutlich wurde Gary Neville. Er sei seit 40 Jahren Anhänger von Manchester United, merkte der Ex-Kapitän der &bdquo;Red Devils“ an. Die an dem Projekt beteiligten englischen Clubs würden ihre eigene Geschichte und ihre Fans aber verraten, meinte Neville. &bdquo;Das ist reine Geldgier. Das sind Hochstapler“, sagte der TV-Experte auf Sky Sports . Er sprach von einem &bdquo;kriminellen Akt gegen die Fans“, den betroffenen Clubs sollten die Punkte abgezogen und sie außerdem ans Tabellenende der Liga gereiht werden.

Der Zeitpunkt mitten in der Corona-Pandemie sei schrecklich, meinte Neville weiter. &bdquo;In welcher Welt leben diese Leute eigentlich, wenn sie denken, sie können dies zu diesem Zeitpunkt durchziehen?“ Er sei keineswegs gegen Geld im Fußball, &bdquo;aber die Prinzipien und die Ethik sind die eines fairen Wettbewerbs“, meinte der frühere Nationalspieler. Scharfe Kritik gab es vom europäischen Fan-Netzwerk Football Supporters Europe (FSE). &bdquo;Dieser geschlossene Wettbewerb wird der letzte Nagel im Sarg des europäischen Fußballs sein und alles zerstören, was ihn so beliebt und erfolgreich gemacht hat“, hieß es in einer Erklärung. <a data-caption="Juve-Boss Andrea Agnelli gehört neben Perez (Real Madrid) und Joel Glazer (Manchester United) dem Vorstand der Super League an. © APA/afp / MARCO BERTORELLO" data-fancybox="inline-75988" target="_image" href="https://s3-images.sportnews.bz/_images/scale/1280x1280/img/2021/04/juve-boss-andrea-agnelli-gehoert-neben-perez-real-madrid-und-joel-glazer-manchester-united-dem-vorstand-der-super-league-an.jpg"> Juve-Boss Andrea Agnelli gehört neben Perez (Real Madrid) und Joel Glazer (Manchester United) dem Vorstand der Super League an. © APA/afp / MARCO BERTORELLO

Die Ankündigung der Liga kam unmittelbar vor der bevorstehenden Exekutivsitzung der Europäischen Fußball-Union am Montag in Montreux. Dort wollte die UEFA die Aufstockung der Champions League von 32 auf 36 Teilnehmer und die Einführung eines neuen Modus beschließen. Dieser soll von der Saison 2024/25 an gelten. Doch die europäischen Top-Clubs haben andere Pläne. Die Presse übt ebenfalls Kritik Auch die Presse kritisierte das Vorhaben dieser Clubs: &bdquo;Die Super League, die er (Juve-Boss Andrea Agnelli) fördert, würde eher den Interessen seines Clubs nützen, als den allgemeinen Interessen der Serie A. Ein Parallelturnier zwischen einigen Vertretern des europäischen Club-Adels würde Geld nur in die Kassen der beteiligten Vereine spülen. Die Superliga steht im Widerspruch zum Versuch, die italienische Meisterschaft wieder aufzuwerten und noch stärker im Gegensatz zum Projekt der neuen Champions League, die vorhat, den Wettbewerb von 2024 an auf 36 Mannschaften auszuweiten“, schrieb beispielsweise die Gazzetta dello Sport. &bdquo;Eine geschlossene Gesellschaft ist ein Verbrechen am Fußball.“ Rudi Völler Auch Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler hat die Pläne der zwölf Vereine für eine europäische Super League mit deutlichen Worten kritisiert. &bdquo;Eine geschlossene Gesellschaft ist ein Verbrechen am Fußball“, sagte der Weltmeister von 1990 der Bild und Sport Bild und kritisierte vor allem den von Jürgen Klopp trainierten FC Liverpool: &bdquo;Für einen Klub, bei dem die Fans “You“ll never walk alone&bdquo; singen, ist das beschämend.“ Englische Fußballfans sind empört Mit Empörung und Enttäuschung haben Fußballfans in England auf die geplante Teilnahme ihrer Vereine an der neuen Super League reagiert. Die Fan-Organisation Chelsea Supporters' Trust sprach von &bdquo;unverzeihlichen“ Plänen, die von Gier getrieben seien. &bdquo;Unsere Mitglieder und Fußballfans weltweit haben den ultimativen Verrat erlebt“, teilte die Vereinigung mit. Die Dachorganisation der Tottenham-Anhänger sprach von &bdquo;Verrat am Verein“. &bdquo;Die Zukunft unseres Clubs steht auf dem Spiel.“ Die Champions League würde durch die Einführung der Super League an Attraktivität verlieren. © APA/afp / DENIS CHARLET

Spirit of Shankly, eine Fangruppe von Meister FC Liverpool, betonte, die Clubeigner der Fenway Sports Group hätten die Fans in ihrem &bdquo;unerbittlichen und gierigen Streben nach Geld ignoriert“. &bdquo;Fußball gehört uns, nicht ihnen.“ Die Dachorganisation der Anhänger von Rekordmeister Manchester United forderte den Verein auf, die Pläne aufzugeben. &bdquo;Eine “Super League&bdquo;, die eine geschlossene Veranstaltung selbst gewählter reicher Clubs ist, steht gegen alles, das Fußball und Manchester United ausmachen sollte“, betonte der Manchester United Supporters' Trust. Die Vereinigung der Arsenal-Fans schrieb: &bdquo;Dies bedeutet den Tod all dessen, um das es beim Fußball gehen sollte.“

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„Ein Verbrechen am Fußball“: Mega-Kritik an Super League

Die Schwergewichte des europäischen Fußballs machen Ernst. Zwölf Top-Clubs aus England, Spanien und Italien wollen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine europäische „Super League“ gründen. Im Anschluss hagelte es von allen Seiten Kritik.

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