Hannes Kiem: „Bei mir hat sich niemand gemeldet“

Trainer Giovanni Stroppa und ihre Mitspieler wirkten nach dem lustlosen Auftritt beim 0:2 gegen Giana Erminio ohne Rat. Gibt es wirklich keine Erklärungen für diesen besorgniserregenden Abwärtstrend?

Glauben Sie mir, wir Spieler hängen uns im Training wirklich voll rein. Leider ist die Situation am Spieltag dann eine ganz andere. Wir treten völlig verängstigt auf, zeigen bei Gegentreffern kaum Reaktion. Jedes weitere sieglose Spiel verschlechterte die Lage noch zusätzlich. Die Moral und das Selbstvertrauen sind dahin. Wir können nur von Glück reden, dass wir trotz dieser desolaten Auftritte, die Liga halten konnten. Das hätte auch ins Auge gehen können.

Ist der Zusammenhalt im Team verloren gegangen?

Jeder einzelne ist verunsichert, zweifelt an sich selbst und am Mitspieler. Das wirkt sich natürlich auch auf die Geschlossenheit auf dem Platz aus. Im vergangenen Jahr war die Teamstärke unser großer Trumpf. Damals gingen wir mit enorm breiter Brust in die Spiele und ließen das den Gegner auch von Beginn an spüren. Der Erfolg schweißt eben ganz anders zusammen, als das der Misserfolg tut. Fakt ist aber, dass wir uns wirklich gut verstehen und es keine &bdquo;schwarzen Schafe“ im Team gibt. Das kann ich garantieren.

Wie nehmen Sie als Kapitän die Stimmung im Verein auf?

Das Klima ist angespannt, keine Frage. Die Klubspitze hat allerdings mittlerweile die nötige Erfahrung, um mit dieser Situation umzugehen. Ich denke, man wird eine Schlussfolgerung aus dieser Saison ziehen und diese in die Zukunftsplanungen einfließen lassen. Sicherlich werden wieder einige Spieler den Verein verlassen und andere dazukommen, doch ein völliger Umbruch, wie er in den vergangenen Jahren vollzogen wurde, birgt auch enorme Risiken. Eine Mannschaft kann das nicht so einfach wegstecken. Das sollte auch den Entscheidungsträgern im Verein klar sein.

Inwieweit spielen Sie in den Zukunftsplänen des FC Südtirol eine Rolle?

Diese Frage kann ich leider nicht beantworten. Bis zum 30. Juni bin ich ein Spieler des FC Südtirol, so lange läuft mein Vertrag. Diesbezüglich hat sich noch niemand bei mir gemeldet. Die Verantwortlichen scheinen in Sachen Vertragsverlängerungen noch abzuwarten, was anhand der sportlichen Situation auch verständlich ist. Ich bin jederzeit offen für Gespräche, sei es was die Vertragslaufzeit, als auch das Spielergehalt anbelangt. Der nächste Schritt muss jetzt von Vereinsseite kommen.

Am 13. Mai tritt der FC Südtirol zu einem Testspiel bei ihrem Heimatverein Kastelbell/Tschars an. Ein Schelm, wer ein Abschiedsspiel dahinter vermutet?

&bdquo;Mein Gott, diese Frage musste kommen. (lacht) Das Freundschaftsspiel entspringt, meines Wissens, einem alten Abkommen zwischen den Vereinen. Der Gedanke eines Abschiedsspiels steht sicherlich nicht dahinter. Vielmehr ist es für mich ein besonderes Match, da ich auf meine beiden Brüder Harry und Ewald (Trainer bzw. Kapitän bei Kastelbell/Tschars, Anm.d.R.) treffe. Darauf freue mich mich. Was den FC Südtirol anbelangt wird man sehen, was die Zukunft bringt.“

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