FC Südtirol im Höhenflug: Besser als im Vorjahr?

Ist der Vizemeistertitel aus dem Vorjahr noch zu toppen? Wohl kaum. Aktuell beträgt der Rückstand auf Tabellenplatz zwei zwar nur fünf Punkte, doch um das ambitionierte Triestina einzuholen braucht es ein Meisterstück im Saisonendspurt. Was für den FC Südtirol viel wichtiger ist: Man ist klar auf Play-off-Kurs.

Vor einem Jahr nahm das FCS-Spektakel erst nach dem Vizemeistertitel richtig Fahrt auf. Die Play-offs waren eines der Südtiroler Fußball-Highlights der letzten Jahre, mit einem prall gefüllten Drususstadion und vielen Emotionen: der Michael-Cia-Treffer gegen Cosenza, der Torjubel von Rocco Costantino nach der Entscheidung gegen Viterbese. Kann der FC Südtirol das heuer sogar toppen? Das spricht dafür Der breitere Kader Als es im Vorjahr um die Wurst ging, gingen Trainer Paolo Zanetti die Spieler aus. Im Mittelfeld, im Sturm, in der Abwehr: Überall musste in den Play-offs improvisiert werden. Das sollte heuer nicht passieren, denn der Kader besitzt eine ordentliche Breite. In der Mittelfeldzentrale können Luca Berardocco oder Marco De Rose agieren, auf den Außenverteidiger-Positionen ist man doppelt besetzt, genauso wie im Sturm. Zudem wurde die personelle Situation in der Abwehr durch die Ankunft von Danilo Pasqualoni entschärft. Sobald Mario Ierardi, Fabio Della Giovanna (und womöglich der am Kreuzband verletzte Marco Crocchianti) fit sind, hat Zanetti defensiv die Qual der Wahl. Die verschiedenen Sturm-Optionen Letzte Saison waren die Hierarchien im Angriff klar verteilt: Costantino ist der Knipser, Emmanuel Gyasi der Zuarbeiter. Beide waren gesetzt, andere Optionen gab es kaum. In dieser Saison sieht die Sachlage total anders aus. Bester FCS-Torschütze: Caio De Cenco (5 Treffer). © Matteo Groppo

Mit Caio De Cenco und Niccolò Romero stehen zwei körperlich robuste Mittelstürmer zur Verfügung. Dazu kommen die agilen Gianluca Turchetta (er könnte auch als Außenstürmer agieren) und Simone Mazzocchi. Das Beste daran: Alle vier Stürmer können mit einem jeweils anderen auflaufen – und harmonieren dabei auch noch. Im Sturm ist der FCS deutlich besser aufgestellt aus im Vorjahr. Coach Zanetti kann variieren Das 3-5-2-System aus dem Vorjahr bildet auch heuer noch das Grundgerüst. Doch mittlerweile kann Trainer Zanetti deutlich mehr variieren. Mit dem zur Verfügung stehenden Personal ist ein 4-3-3 oder 3-4-3 möglich – ohne dabei auf Qualität verzichten zu müssen. Die Wintereinkäufe Gabriel Lunetta (er kann in der entscheidenden Phase eine echte Waffe werden), Romero und Pasqualoni haben den Spielraum von Zanetti weiter erhöht. Das spricht dagegen Die spielerischen Anlagen Der FC Südtirol von Trainer Zanetti wusste im Vorjahr nicht nur ergebnistechnisch, sondern auch spielerisch zu überzeugen. Das lag auch an der spielstarken Abwehr, vor allem an Martin Erlic und Filippo Sgarbi. Solche &bdquo;spielmachenden“ Verteidiger stehen heuer nicht im Kader, weshalb viel mehr Verantwortung auf Kevin Vinetot zurückfällt. Der Franzose ist ein starker Zweikämpfer und eleganter Anführer, aber kein Stratege. Im Spielaufbau muss Zanetti noch die optimale Lösung finden – vielleicht kann Pasqualoni helfen.

Der neue Tormann Nardi Daniel Offredi ist einer der besten Keeper der Liga. Eigentlich hatte der Ex-FCS-Schlussmann nur eine Schwäche: Mit dem Ball am Fuß war er limitiert. Das macht sein Nachfolger Michele Nardi besser. Dafür patzt der Winter-Neuzugang immer mal wieder bei Flanken oder Schüssen. Blindes Vertrauen besteht zwischen der Abwehr und dem Keeper (noch) nicht – trotzdem ist Nardi ein solider Tormann.

Fehlende Torgefährlichkeit im Mittelfeld Im Mittelfeld hat ist der FC Südtirol eigentlich gut besetzt. Auf den zweiten Blick fehlen aber torgefährliche Halbflügel, die besonders im 3-5-2-System enorm wichtig sind. Weil es keine offensiven Mittelfeld- oder Flügelspieler gibt, müssen die Mittelfeldspieler diese Lücken füllen. Im Vorjahr hatte man mit Jeremy Broh, Michael Cia und auch Renny Smith (er startet zurzeit in Holland durch) klassische &bdquo;Mezzale“ im Kader, die immer wieder in die Spitze stoßen konnten. Mit Kapitän Hannes Fink und Tommaso Morosini ist man auch heuer sehr gut besetzt, doch die Torgefahr fehlt – hier ist man zu stark von den Stürmen abhängig. Qualitätsspieler im FCS-Mittefeld: Tommaso Morosini. (Foto: C. Staffler)

Die Zahlen belegen das: Fink hat bisher einmal getroffen, Morosini drei Mal. De Rose, der ebenfalls oft als Halbflügel agiert, steht noch kein Treffer zu Buche. Und auch die anderen Mittelfeldspieler haben noch nicht getroffen. Pluspunkt: Morosinis Form ist stark aufsteigend, er kann jederzeit den Unterschied machen. So einen Spieler hatte Zanetti im Vorjahr nicht. Minuspunkt: Fällt der 27-Jährige aus, hat das FCS-Mittelfeld ein Problem. Fazit Der FC Südtirol ist auch heuer auf einem sehr guten Weg. In einer Liga, die offensichtlich klar besser ist als im Vorjahr, stellt Zanetti weiterhin unter Beweis, dass er ein hervorragender Trainer ist. Er hat es geschafft, eine Mannschaft neu aufzubauen und gleichzeitig erfolgreich zu sein. Jetzt kommen die entscheidenden Puzzlestücke dazu: Teamgeist, die richtige Trainingssteuerung um Verletzungen zu vermeiden, Mut zum Risiko in den entscheidenden Momenten. Ein Vorteil hingegen ist, dass mehr Teams aufsteigen. Das Halbfinale zwischen dem FCS und Cosenza im Vorjahr, wäre heuer ein Finale um den Aufstieg in die Serie B.

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FC Südtirol im Höhenflug: Besser als im Vorjahr?

Seit neun Spielen ist der FC Südtirol ungeschlagen. Zuletzt beendeten die Weißroten die Serie von Feralpisalò, das zuvor sieben Mal in Folge gewonnen hatte. Ist der FC Südtirol heuer noch stärker als im Vorjahr?

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