Wenn Millionen nicht genug sind: So viel verdienen Berater

Als im Frühjahr 2020 der Sportwelt im Zuge der Pandemie allmählich der Geldhahn zugedreht wurde, herrschte eine bedrückte Stimmung. Dass kleine Vereine und Organisationen ohne jegliche Einnahmequellen am Rande ihrer Existenz stehen würden, war offensichtlich. Doch für die Schlagzeilen sorgten dennoch wieder einmal die Big Players.

Es dauerte nur wenige Wochen bis den ersten Vereinen aus den Top-Ligen die Insolvenz drohte, der Spielbetrieb musste also zeitig wieder aufgenommen werden. Als Gegenleistung für die Sonderrolle innerhalb der Gesellschaft wurde Demut versprochen. Keine großen Transfers, keine irrsinnigen Ablösesummen – in den Profifußball sollte wieder eine gewisse Normalität einkehren. Geld, Fußball und Corona – Welche Krise? Nun belegen Zahlen, dass der Fußball offenbar doch keine Krisen kennt. Von Demut ist weit und breit keine Spur. Trotz zurückgehender Einnahmen werden immer weiter Milliarden um Milliarden in den Sport investiert. Zur großen Freude der Berater. Die Spielervermittler, deren Honorare bereits seit Jahren für Diskussionen sorgen, kassieren dabei nämlich ordentlich mit. Auch bei ablösefreien Transfers verdienen Spielerberater mit. © ANSA / IAN LANGSDON

Allein im Jahr 2021 sind über 440 Millionen Euro in die Sparschweine der Agenten geflossen. In Italien beläuft sich die Summe auf 73 Millionen Euro, England (130 Millionen) und Deutschland (84 Millionen) sind Spitzenreiter.

Kurios: Während die reinen Transfersummen um rund 14 Prozent gesunken sind, gab es bei den gesamten Provisionen für Berater und Vermittler eine steigende Tendenz von knapp 1 Prozent. Das heißt so viel, dass die Provisionen trotz bestehender Pandemie und der sinkenden Preise jener Klientel, die sie vertreten, immer weiter gestiegen sind. In manchen Fällen übersteigt die Provision sogar das Gehalt des Spielers über die gesamte Vertragsdauer. Aller Anfang ist billig Zum Vergleich – Im Jahr 2011 waren den Vereinen nur läppische 90 Millionen verrechnet worden. Über die Jahre hinweg haben sich die Zahlen vom Astronomischen ins Unermessliche gesteigert und 2019 ihren Höhepunkt erreicht. 580 Millionen Euro. Rechnet man die vergangenen zehn Jahre zusammen, haben sich satte 3,1 Milliarden Euro angehäuft. Damit sollten die Druckkosten für die Standardverträge, welche die Spiele beim neuen Arbeitgeber unterschreiben, gedeckt sein. Die FIFA um Gianni Infantino will den Eskapaden ein Ende setzen. © ANSA / Miguel Gutierrez

Zwar sind die Zahlen in den beiden vergangenen Jahren wieder gesunken, eine dauerhafte Entwicklung scheint dies aber nicht zu sein. Die FIFA will derartigen Eskapaden jedenfalls einen Riegel vorschieben. Momentan empfiehlt der Weltverband eine Provision von 3 Prozent, ihm sind bei Vertragsabschlüssen aber die Hände gebunden. Deshalb soll nun ein Verbandsorgan installiert werden, welches diese Vorgänge in Zukunft regeln soll. Angestrebt wird eine Provisionsobergrenze von 6 Prozent.

Zu Beginn des kommenden Jahres soll das Reglement verabschiedet werden. Große Namen wie Mino Raiola haben bereits ihre Beschwerden eingereicht und mit Klagen gedroht. Inwiefern sich die Situation noch weiter entwickelt bleibt abzuwarten. Fakt ist: Mino Raiola hat beim Transfer von Paul Pogba (105 Millionen Euro) insgesamt 25 Millionen an Provision kassiert. Ob seine Dienste das Geld wert sind, darf gerne in Frage gestellt werden.

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