Wie Südtirols Top-Golfer dem Virus trotzt

&bdquo;Ich könnte mittlerweile ein Reisebüro aufmachen“, scherzt Südtirols Topgolfer Aron Zemmer. &bdquo;Eine Fahrt in irgendeine Stadt der Welt finde ich in wenigen Minuten, mit Hin- und Rückflug, Hotel und Mietauto – und dies zu einem möglichst günstigen Preis.“ Neben dem Golf-Spielen ist das Buchen von Fahrten eine der wesentlichsten Beschäftigungen für einen Golfprofi.

Der Seiser war in der vor kurzem zu Ende gegangenen Coronavirus-Saison in vielen Teilen der Welt unterwegs, u.a. in China, Australien, Südafrika (gleich 3 Mal), Portugal, Nordirland und Österreich. Und dies bei unterschiedlichsten Reisebedingungen, die von den verschiedenen Ländern auch noch ständig abgeändert wurden. Endlich wieder Turniere Nach Zemmers erfolgreichem Saisonstart im Jänner und Februar in Südafrika brach der Coronavirus-Tsunami auch über den Golfsport herein. Vier Monate lang, von März bis Juni, stand alles still. Auch der Seiser musste – wie alle Golfprofis – eine Wettkampfpause einlegen. Die ersten Quarantäne-Wochen verbrachte er in Seis, dann durfte er als Spieler von gesamtstaatlichem Interesse im Golf Club Verona trainieren. Betreut wurde er dort von seinem langjährigen Lehrer Giorgio Grillo. Anfang Juli standen dann endlich die ersten 2 Turniere auf dem Programm – in Österreich und mit einem ausgeklügelten Coronavirus-Konzept.

Das Green richtig lesen ist das Um und Auf beim Putten.

&bdquo;Auf der European- und Challenge-Tour herrschten bezüglich Corona genaue Vorschriften“, sagt Zemmer. &bdquo;Jeder Spieler bekam eine Woche vor dem Turnier einen Coronatest zugeschickt, den er gleich selbst machen und zurückschicken musste. Zudem wurde man gleich nach der Ankunft im Turnierort ein zweites Mal getestet. Dann ging es direkt in ein großes Hotel direkt am Golfplatz. Dort wurde der gesamte Turniertross untergebracht und von der Außenwelt abgeschlossen.“

&bdquo;Auch das Fliegen ist in diesen Monaten um einiges schwieriger geworden“, sagt Zemmer. &bdquo;Es gibt viel weniger Flüge, und um eine bestimmte Stadt zu erreichen, muss man oft mehrmals umsteigen. Erst vor kurzem flog ich von Cadiz im Süden Spaniens nach Mallorca, und dies war schon ein großes Unterfangen. Zum Abschluss der Saison war ich in Johannesburg und um dorthin zu kommen, musste ich von Mailand zunächst nach London fliegen. Dafür sind die Preise für die Flüge deutlich gefallen. Südafrika hin und zurück war jetzt für 600 Euro zu haben.“ Viel zu Schleppen &bdquo;Auch mit den Autos habe ich mittlerweile große Erfahrung“, erzählt der 30-Jährige. &bdquo;Früher wurde den Spielern in den Turnierorten ein Wagen gratis zur Verfügung gestellt – zumeist von einer Autofirma, die das Turnier als Sponsor unterstützte. In Coronazeiten muss man sich nun selbst um das Leihauto kümmern. Auch das Gepäck bereitet nicht selten Probleme. Mit den 14 bis 16 Schlägern und allem Drumherum kommen bei jedem Flug so an die 40 kg zusammen.“

&bdquo;Ich hoffe nur, dass wir 2021 ein einigermaßen normales Wettkampfjahr bestreiten können.“ Aron Zemmer Gerne erinnert sich der Seiser an seine 2 Jahre in China zurück. 2018 und 2019 spielte er auf der China Tour und entwickelte sich dort zu einem etablierten Tourspieler, der nun auf der Challenge Tour gut mithalten kann (heuer belegte er Rang 46 in der Preisgeldliste). &bdquo;Das Golfen in China ist super“, meint Zemmer. &bdquo;Die Plätze sind in einem hervorragenden Zustand und die Turniere bestens organisiert. Alles andere ist natürlich schwierig, das Essen, die Sprache, die ungewohnte Kultur usw.“

Nach dem letzten Turnier Anfang Dezember in Johannesburg hat Zemmer seine bisher erfolgreichste Saison beendet. &bdquo;Ich hoffe nur, dass wir 2021 ein einigermaßen normales Wettkampfjahr bestreiten können. Ich habe einen fixen Startplatz auf der Challenge Tour und möchte dort möglichst jedes Turnier genießen.“ Steckbrief Aron Zemmer

Aron Zemmer stammt aus Seis, ist 30 Jahre alt und startet für den GC Eppan. Seit 10 Jahren ist er Südtirols stärkster Golfspieler. In den ersten Jahren seiner Karriere war er auf der Alps Tour - hauptsächlich in Italien, Österreich und Frankreich - unterwegs. 2018 und 2019 spielte er auf der China Tour, und Ende 2019 holte er sich einen Fixstartplatz für die Challenge Tour, die zweithöchste europäische Turnierserie. Wegen der Coronavirus-Pandemie musste die Challenge Tour heuer auf 11 Turniere gekürzt werden. Die besten Ergebnisse gelangen ihm zuletzt bei den Turnieren in Cadiz und Mallorca (13. und 16.). Zum Saisonausklang lag er bei den South African Open nach dem ersten Tag sensationell in Führung. Am Ende reichte es &bdquo;nur“ für Rang 46.

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Auf der ganzen Welt unterwegs. Davon können die meisten nur träumen. Erst recht in Zeiten von Corona. Südtirols bester Golfer hat dem Virus in den vergangenen Monaten aber ein Schnippchen geschlagen.

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