Der Mann hinter Sinner: „Es werden aufregende Jahre“

Von Thomas Debelyak aus St. Ulrich

Von Jannik Sinner bekommen die Gazzetten des Landes zurzeit ohnehin nicht genug, sein famoser Trainer Riccardo Piatti ist ebenfalls oft im Rampenlicht. Lieber im Hintergrund hält sich dagegen Alex Vittur. Der 35-jährige aus Bruneck, der früher selbst Tennisprofi war und es bis auf Rang 605 der Weltrangliste geschafft hat, ist der Manager und Betreuer von Sinner und somit stets an der Seite des Ausnahmetalents – und zwar schon seit Beginn dessen professioneller Laufbahn.

&bdquo;2014 hat mir Trainer Heribert Mayr gesagt, ich solle mir mal Jannik Sinner anschauen. Der habe nämlich ordentlich etwas drauf“, erinnert sich Vittur, der daraufhin in der Brunecker Tennis-Halle für eine Stunde mit Sinner gespielt hat und vom Jungspund sofort begeistert war. &bdquo;Seitdem arbeiten wir zusammen.“ Der entscheidende Schritt erfolgte mit 14 Jahren Vittur ist seit jenem Treffen eine der wichtigsten Bezugspersonen für Sinner – auch wenn dem Brunecker das Wort &bdquo;Manager“ nicht gefällt. &bdquo;Lieber Betreuer“, schmunzelt der 35-Jährige, der ein mitentscheidender Faktor war, dass Sinner im Sommer 2015 und im zarten Alter von 14 Jahren in die Akademie von Riccardo Piatti kam. Ein Schritt, der von großer Bedeutung war, immerhin gilt Piatti – der unter anderem auch Novak Djokovic trainierte – als erfolgreichster italienischer Tennis-Trainer der Gegenwart.

Alex Vittur, Manager von Jannik Sinner.

Sinner ließ also die Sextner Berge hinter sich und wurde im ligurischen Ferienort Bordighera heimisch, wo der Rohdiamant in den letzten 5 Jahren geschliffen wurde – und heuer schließlich explodierte. Von Position 551 auf Platz 96 – und das in nur einem Jahr. &bdquo;Wir wussten, dass Jannik sehr gut Tennis spielen kann, aber von diesem Sprung sind wir selbst überrascht“, so Vittur.

Während sich Trainer Piatti auf das Tennis konzentriert, muss Vittur das ganze Drumherum regeln. Und das ist nach dem kometenhaften Aufstieg ganz schön viel geworden. &bdquo;Der Medienrummel ist genauso wie die Nachfrage der Sponsoren sehr groß. Da merkt man schon einen Riesenunterschied. Es stehen aufregende Jahre bevor, so viel ist sicher“, erklärt der Brunecker. Das Geld wird in Tennis reinvestiert Ob denn dies einem 18-jährigen Jungen wie Sinner nicht zu Kopf steigen kann? Immerhin hat er in der letzten Woche mit seinem Sieg bei den Next Gen Finals gerade mal so in einer Woche 337.600 Euro kassiert. &bdquo;Trainer Riccardo Piatti hat solche Werdegänge schon mit anderen Spielern erlebt. Ich glaube, er weiß genau, was ihn erwartet und kann Jannik so bestens vorbereiten“, erklärt Vittur, der auch klarstellt: &bdquo;Das Geld wird in Tennis reinvestiert. Wir wollen, dass Jannik von den besten Leuten betreut wird. Angefangen beim Trainer über den Physiotherapeuten bishin zum Trockentrainer.“

Fest steht: Die Reise des Jannik Sinner hat gerade erst begonnen. Wo er denn in 5 Jahren stehen wird? &bdquo;Das“, so Vittur, &bdquo;ist schwierig zu beantworten. Es ist offensichtlich, dass ein gewisses Talent vorhanden ist, dass er eine gewisse Karriere machen kann. Es gibt einem schon etwas zu denken, wenn dann auch noch ein Spieler wie Novak Djokovic sagt, dass Sinner der nächste Star wird. Wir müssen weiter arbeiten, so viel steht fest. Ich hoffe aber, dass sich Jannik seinen Traum erfüllt.“ Jenen, irgendwann einmal die Nummer 1 der Welt zu sein? &bdquo;Ja, ich hoffe es für ihn.“

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