Der Sport liefert uns die Wahrheit

Vielfach wird ja salopp behauptet, dass der Sport die &bdquo;schönste Nebensache der Welt“ ist. Natürlich wissen wir längst, dass dem nicht so ist. Sport ist ein gigantisches Geschäft geworden, wobei die jeweiligen Dimensionen naturgemäß von der Art der Ausübung der Leibeserziehung abhängen. Fußball ist ein Millionenspiel, während viele kleinere Ballsportarten gerade so über die Runden kommen. Ähnlich wie Eishockeyvereine auch Einzelsportler, die sich über ihre Passion definieren und jeden Cent jeden Monat persönlich umdrehen müssen. Und dennoch machen fast alle immer weiter, weil dieses positive Virus, die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit immer intensiver auszuloten, ein ständiger Antrieb ist. Die vielen Konsumenten all der erbrachten Leistungen werden vornehmlich über unterschiedliche Medien über die jeweiligen Ergebnisse informiert. Und das Beste, wirklich Allerbeste ist dabei die Tatsache, dass es so gut wie nie Fakenews gibt oder dass uns Lügen aufgetischt werden. Ein Sieg ist ein Sieg, ein Unentschieden ein Unentschieden. Das sind feststehende Tatsachen wie auch Zeiten und Weiten, die etwa in der Leichtathletik erzielt werden. Man nennt das Unbestechlichkeit der Technik, die natürlich dort, wo sie nicht so gezielt eingesetzt werden kann, fehlt. Schiedsrichter in allen Sportarten wo sie notwendig sind, machen Fehler. Manche davon haben Auswirkungen über mehr als ein halbes Jahrhundert.

Denken wir nur an das &bdquo;Wembley-Tor“ 1966, das die Engländer damals bei der Weltmeisterschaft im Finale gegen Deutschland erzielten. In der 101.Minute schoss der Engländer Geoff Hurst aus kurzer Distanz auf das von Hans Tilkowski gehütete Tor. Die Kugel prallte von der Unterkante der Holzlatte auf den Boden, sprang auf und Wolfgang Weber köpfte den Ball über das Tor. Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst entschied zunächst auf Eckball, was, wie wir mittlerweile wissenschaftlich herausfinden durften, korrekt gewesen wäre. Nach Rücksprache mit dem sowjetischen Linienrichter Tofiq Bahramov zeigte er dann auf den Mittelkreis. Tor. Das Spiel endete 4:2 für England, weil danach Deutschland konsterniert und geschockt die Abwehr entblößte. Mittlerweile hat die Technik komplett fast Einzug gehalten. &bdquo;Wembley-Tore“ sind nicht mehr möglich und auch keine Tore, bei denen der Ball durch ein Loch im Netz von der Seite ins Tor rutscht, wie weiland bei Stefan Kießling 2013, dessen Kopfball tatsächlich von außen durch die defekten Maschen schlüpfte. Kießling hat das nicht zugegeben. Der Treffer zählte und ging als &bdquo;Phantomtor“ in die Geschichte ein. Wem kann man noch glauben? Und doch entbrennen immer wieder heiße Diskussionen wie zuletzt beim Länderspiel Niederlande gegen Deutschland, als ein klarer Elfmeter für die Gastgeber in Amsterdam nicht gegeben wurde. Selbst der ARD-Experte Bastian Schweinsteiger sprach nach dem Spiel klar von einem Strafstoß, der berechtigt gewesen wäre. Dann hätte die DFB-Elf das Spiel verloren. So ging es Unentschieden aus. Ein feststehender Wert und als solcher nicht zu diskutieren. Ein Ergebnis, ein Fakt. So ist der Sport letztlich in vielerlei Hinsicht doch eine Insel der Glückseligkeit in einem Ozean der Lügen und Intrigen, in dem man schier versinkt in der derzeitigen Nachrichtenlage. International und national. Wem kann man noch glauben. Im Krieg Russlands gegen die Ukraine jagen sich die Meldungen im Stundenrhythmus. Es ist längst erwiesen, dass die Propagandamaschinen auf Hochtouren laufen und moderne Kommunikationsmittel schamlos ausgenutzt werden. Die Wahrheit, die gibt es vermutlich nur noch durch Augenzeugenberichte, etwa von Korrespondenten in seriösen Medien, die nicht zur Übertreibung neigen, sondern sich auf Fakten konzentrieren. Journalisten riskieren Leib und Leben, um uns noch ein Stück Wahrheit anbieten zu können und müssen dennoch gegen viele Skeptiker kämpfen.

Beim Spiel Niederlande gegen Deutschland wurde ein klarer Elfmeter für die Gastgeber nicht gegeben. © APA/afp / INA FASSBENDER

Es sind aber auch die Menschen, die selten oder gar nicht für ihre Verfehlungen einstehen wollen und die uns dann in eiligst einberufenen Pressekonferenzen immer wieder neue Geschichten auftischen. Und wir, die Konsumenten also, sind schon bald angesichts der vielen differenzierten Meinungen nahezu überfordert, wie in der SAD-Affäre, die gerade die SVP in Südtirol erschüttert. Wobei das kein lokales Phänomen ist, sondern über alle Grenzen hinweg immer wieder wie ein Gespenst auftaucht. Die Politik ist überall keine Freihandelszone mehr, weil zu viele Abhängigkeiten und Verstrickungen den Blick trüben und Entscheidungen beeinflussen. Da lobe ich mir bei allen Diskussionen, die nach einem Fußballspiel etwa, geführt werden, den Sport. Und fast jedweden Sport, auch wenn ich hinnehmen muss, dass Wettbetrug und Doping nach wie vor nicht ausgerottet sind. Dennoch präsentieren sich die Wettkämpfe mit ihren Resultaten mit einer klaren Nachrichtenlage. Und eine solche ist in diesen Tagen schon eine Wohltat.

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Der Sport liefert uns die Wahrheit

In einer Zeit, in der die Nachrichtenlage schier aus allen Nähten zu platzen scheint, hat unser Kolumnist Sigi Heinrich den Sport als eine Insel der Wahrheit entdeckt. Ergebnisse können nicht lügen, sondern sind unwiderrufliche und festgemauerte Fakten.

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