Karin Knapp: „Ich kann noch besser spielen, verspüre aber keinen Druck“

In den vergangenen zwölf Monaten haben Sie sich im WTA-Computer um gleich 82 Positionen verbessert und kratzen nun sogar an Ihrem &bdquo;best ranking“ (WTA 35, am 25. Februar 2008). Hatten Sie einen solchen Sprung erwartet?

Karin Knapp: &bdquo;Um ehrlich zu sein, habe ich auch meine Erwartungen übertroffen. Zwar hatte ich mir vor Saisonbeginn mit meinem Trainerteam eine kontinuierliche Steigerung als Ziel gesetzt, dass es am Ende aber so rasant gehen würde, war nicht vorherzusehen. Eigentlich wollte ich mich in den Top 80 festsetzen, nun bewege ich mich um Position 40. Das ist phantastisch, gleichzeitig aber auch der Beleg dafür, dass sich harte Arbeit am Ende bezahlt macht.“

Welcher Moment hat Ihr Jahr 2013 ganz besonders geprägt?

&bdquo;Das war zweifelsfrei das Turnier in Wimbledon. Ich bin zwar mit viel Selbstvertrauen nach London gereist, doch den Achtelfinaleinzug hätte ich mir wirklich nie erträumt. Dieser Erfolg hat mich für die darauffolgenden Aufgaben enorm gestärkt. Mir wurde klar, dass ich mit den richtig starken Spielerinnen mithalten kann. Diese Gewissheit gab mir zusätzlichen Auftrieb.“

War der Fed-Cup-Sieg der würdige Abschluss dieser, für Sie denkwürdigen Spielzeit? &bdquo;Das war er. Durch den Finalsieg haben wir uns selbst das größte Geschenk gemacht. Bereits die Einberufung für die entscheidenden Spiele haben mich mit viel Stolz erfüllt. Zumal ich mich zu jenem Zeitpunkt in etwa auf dem selben Niveau wie Francesca Schiavone befand. Dann ausgerechnet mit Italien in Italien den Turniersieg zu feiern, setzte viele Emotionen frei. Obwohl ich bei den wichtigen Spielen nicht im Einsatz stand, denke ich, konnte auch ich einen Beitrag zu diesem Triumph beisteuern. Wir waren eine eingeschworene Einheit.“

Dabei hing Ihre Karriere vor gar nicht allzu langer Zeit noch am seidenen Faden. Denken Sie noch manchmal an die schwierigen Phasen zurück?

&bdquo;Es war eine Zeit, die mich sicherlich sehr geprägt hat. Mir war allerdings stets klar, dass die Verletzungen nicht das Ende meiner Karriere bedeuten konnten. Als mir die Ärzte den Ratschlag gaben, mich aufgrund meiner Knieproblemen nach Alternativen zum Prof-Tennissport umzusehen, wollte ich dies gar nicht richtig wahrnehmen. Selbst als ich auf Krücken ging, stand ich am Tenniscourt und versuchte, ohne Bewegungsaufwand einige Ballwechsel zu spielen. Ich wollte unbedingt zurückkehren – und das ist mir schlussendlich auch gelungen.“

Es bleibt allerdings keine Zeit zum Durchschnaufen. In Kürze beginnt bereits die nächste Saison, in der es nun den Aufwärtstrend zu bestätigen gilt. Ein schwieriges Unterfangen?

&bdquo;Um ehrlich zu sein denke ich gar nicht daran, irgendwelche WTA-Punkte verteidigen zu müssen, um im Ranking nicht wieder abzurutschen. Ich verspüre überhaupt keinen Druck. Ich will einfach nur dort anknüpfen, wo ich in diesem Jahr aufgehört habe und von Turnier zu Turnier blicken. Der Erfolg wird sich dann ganz von alleine einstellen.“

Was erwarten Sie sich vom ersten Grand-Slam-Turnier in Melbourne?

&bdquo;Ich bin überzeugt, dass ich im Stande sein werde, richtig gutes Tennis zu bieten. Meine körperliche Verfassung ist bereits jetzt relativ gut. Nun gilt es bei den Turnieren in Auckland und Hobart noch an einigen Details zu arbeiten, dann bin ich bereit für das erste große Highlight. Ich hoffe, dass ich in Australien nicht ein allzu schwieriges Los erwische.”

Welches ist Ihr primäres Ziel für das bevorstehende Sportjahr? &bdquo;In erster Linie, mich weiter zu verbessern. Ich habe zwar bereits einiges erreicht, doch das ist noch lange nicht alles. Ich bin überzeugt, dass ich noch besser spielen kann. Hoffentlich gelingt mir in der kommenden Saison der Sprung in die Top 35. Und wer weiß, später irgendwann vielleicht auch der Einzug unter die besten zwanzig Spielerinnen der Welt. Es wären dies die nächsten beiden ganz großen Karriereschritte, die ich in Angriff nehmen werde.“

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