Naturbahnrodler starten in die Saison: Das sind die Favoriten

Ab Donnerstag stehen im österreichischen Winterleiten in der Steiermark die ersten Weltcuprennen auf dem Programm. Auch in dieser speziellen Coronavirus-Saison wollen Südtirols Naturbahnrodelasse angreifen. Und auch in dieser Saison stehen die Chancen auf Südtiroler Siege und Podestplätze mehr als gut. Die große Analyse zum Saisonbeginn.

von Michael Andres Damen Die Passeirerin Evelin Lanthaler hat in den vergangenen Jahren dominiert wie Patrick Pigneter und Jekaterina Lawrentjewa in ihren besten Zeiten. Und müde ist die 29-Jährige aus Platt in Passeier noch lange nicht: Auch in dieser Saison will sie ihre beeindruckende Bilanz fortsetzen. In den vergangenen 3 Saisons hat sie 17 von 20 Weltcuprennen gewonnen und 3 Mal in Folge souverän den Sieg im Gesamtweltcup gefeiert. Insgesamt holte sie bereits 4 Mal die Kristallkugel, zuvor gelang ihr dies nämlich auch in der Saison 2015/2016, als Lanthaler sozusagen für die Wachablösung der zuvor jahrelang dominierenden Russin Lawrentjewa sorgte.

In der Saison 2018/2019 gewann Lanthaler sogar sämtliche Saisonrennen, in der vorigen Saison musste sie sich nur einmal der Laaserin Greta Pinggera geschlagen geben. Pinggera war es auch, die sich 2016/2017 mit einem Sieg im letzten Rennen hauchdünn vor Lanthaler die Kristallkugel holte (zur Erinnerung: Beide beendeten die Saison punktgleich und hatten gleich viele Siege sowie 2. und 3. Plätze auf dem Konto, womit das letzte Rennen den Ausschlag gab).

Auf so eine knappe Saison deutet derzeit aber nicht viel hin. Zu stark ist Lanthaler. Aber: Wenn alles passt, dann kann Pinggera an guten Tagen in dieser Saison ihre Teamkollegin schlagen.

Immer für eine Überraschung gut sind die Österreicherinnen Tina Unterberger und Michelle Diepold. Auch auf die frühere Seriensiegerin Jekaterina Lawrentjewa, die sich vor 3 Jahren nach ihrer Baby-Pause zurückgemeldet hat und im letzten Jahr auf Rang 5 der Gesamtwertung landete, darf man wieder gespannt sein. Bei den ersten Weltcuprennen in diesem Jahr werden jedoch aufgrund der Corona-Pandemie keine Athletinnen und Athleten aus Russland an den Start gehen. Um ein Wörtchen im Kampf um den Gesamtsieg mitzureden, dürfte es schlussendlich weder für die 39-jährige Lawrentjewa, noch für die beiden Österreicherinnen reichen.

<a data-caption="Ein solches Podest wie vorige Saison in Laas könnte es auch heuer geben (v.l.) Tina Unterberger, Siegerin Evelin Lanthaler und Greta Pingger. © Sobe Hermann" data-fancybox="inline-71294" target="_image" href="https://s3-images.sportnews.bz/_images/scale/1280x1280/img/2020/12/ein-solches-podest-wie-vorige-saison-in-laas-koennte-es-auch-heuer-geben-vl-tina-unterberger-siegerin-evelin-lanthaler-und-greta-pingger.jpg"> Ein solches Podest wie vorige Saison in Laas könnte es auch heuer geben (v.l.) Tina Unterberger, Siegerin Evelin Lanthaler und Greta Pingger. © Sobe Hermann

Die weiteren Südtirolerinnen im A-Nationalteam, Nadine Staffler (Jahrgang 2000/Laas) und Daniela Mittermair (Jahrgang 1999/Deutschnofen) möchten sich vor allem an die Top-Plätze herantasten und um Podestplätze mitfahren. Die erst 17-jährige Ultnerin Lea Stangl wird in dieser Saison ihre ersten Weltcup-Erfahrungen sammeln.

Die Latscherin Sara Bachmann, die seit der Saison 2017/2018 für Deutschland startet, holte zuletzt Rang 7 im Gesamtweltcup und möchte bei den Weltcuprennen ein Wörtchen um die Podestplätze mitreden. Fazit: Bei den Damen sind Evelin Lanthaler und Greta Pinggera auch in dieser Saison die großen Favoritinnen. Weitere Rodlerinnen dürften nicht an die beiden Südtirolerinnen herankommen. Der SportNews Tipp: Lanthaler entscheidet das teaminterne Duell wiederum für sich und krönt sich erneut zur Gesamtsiegerin. Herren Während bei den Damen zuletzt Evelin Lanthaler dominierte, war und ist es bei den Herren knapp wie selten zuvor. Der beste Naturbahnrodler aller Zeiten, Patrick Pigneter, musste bereits vor einigen Jahren seine Vormachtstellung abgeben. Nach jahrelanger Dominanz und 11 Gesamtweltcup-Siegen im Einzel in Folge belegte der erfolgsverwöhnte Völser in der Saison 2016/2017 hinter dem Nordtiroler Thomas Kammerlander Rang 2. In dieser Saison hatte sich auch der Villanderer Alex Gruber zum Weltmeister gekrönt – den Titel konnte er 2019 in Latzfons verteidigen.

Im Gesamtweltcup behielt in den vergangenen 4 Jahren Kammerlander die Oberhand. Kein Wunder, dass er auch diesmal der Favorit ist. Aber: Der 30-jährige Nordtiroler setzt den Fokus in dieser Saison ganz auf seine Heim-Weltmeisterschaften Anfang Februar in Umhausen. Dies könnte im Kampf um die Kristallkugel zu einem Vorteil für Pigneter und Gruber werden. Die beiden Südtiroler zählen neben &bdquo;Kammi“ und dem Österreicher Michael Scheikl, der in der vergangenen Saison Platz 2 im Gesamtweltcup holte, zu den Favoriten.

Während sich der mittlerweile 33-jährige Pigneter die Kristallkugel zurückholen möchte, strebt Gruber seinen ersten Gesamtweltcupsieg überhaupt an. Dieses Ziel möchte der 27-Jährige aus Villanders unbedingt noch erreichen.

3 Favoriten (v.l.): Patrick Pigneter, Thomas Kammerlander und Alex Gruber. © Sobe Hermann

Einen schweren Stand dürften die weiteren Südtiroler im Einzel bei den Herren haben. Florian Clara, letzte Saison im Einzel-Gesamtweltcup auf Rang 8, konzentriert sich in erster Linie auf das Doppel, wo er mit Pigneter zuletzt ein quasi unschlagbares Duo dargestellt hat. Der 31-jährige Stefan Federer aus Völs ist immer wieder für Top-6-Ergebnisse gut, kam in der letzten Saison aber nicht über Rang 11 in der Gesamtwertung hinaus. Mehrere junge Athleten, wie Fabian Brunner (Jahrgang 2003/Feldthurns), Florian Haselrieder (2000/Völs) oder Daniel Gruber (2002/Schleis) wollen in dieser Saison in erster Linie weiter Erfahrung sammeln.

Die Lambacher-Brüder Patrick und Matthias, konzentrieren sich vor allem auf den Doppelsitzerwettwerb (siehe unten). Wie die Brüder aus St. Magdalena in Villnöß, wechselte auch Mathias Troger (Tisens) vor 2 Jahren von der Sportrodel zur Rennrodel. Der 26-Jährige wird voraussichtlich auch in dieser Saison regelmäßig im Weltcup starten. In der vergangenen Saison verpasste er die teaminterne Qualifikation für den 2. Lauf mehrmals knapp, konnte in den letzten Rennen jedoch jeweils den Nationencup für sich entscheiden. Schafft Troger die umkämpfte interne Quali ist er ein Kandidat für die Top-8. Sein bisher bestes Ergebnis ist ein 7. Platz vor 2 Jahren in Winterleiten.

Fazit: Bei den Herren gibt es mit Thomas Kammerlander, Patrick Pigneter, Alex Gruber und Michael Scheikl 4 Favoriten auf den Gesamtsieg. Spannende und knappe Rennen sind wahrscheinlich. Vieles dürfte in dieser kurzen &bdquo;Corona-Saison“ auf die Tagesverfassung ankommen. Der SportNews-Tipp: Kammerlander setzt sich auch diesmal im Kampf um den Gesamtweltcup durch – wenngleich es eine knappe Geschichte wird.

+++ UPDATE: Kurz vor der Abreise nach Winterleiten wurde Thomas Kammerlander am Dienstag positiv auf das Coronavirus getestet ( SportNews berichtet hier ). Er muss auf die ersten beiden Rennen verzichten, womit seine Chancen auf den Gesamtweltcup deutlich schwinden. +++ Doppelsitzer Bei den Doppelsitzern gibt es mit Patrick Pigneter und Florian Clara seit Jahren ein Südtiroler Traumduo. 11 Gesamtweltcup-Siege sprechen eine deutliche Sprache. Im vorigen Jahr setzten sie sich einmal mehr souverän vor den Russen Pavel Porshnev und Ivan Lazareev durch. Das russische Duo hatte sich 2016/2017 die Kristallkugel gesichert, seitdem ließen Pigneter/Clara nichts anbrennen. Ein weiteres Südtiroler Duo möchte aber früher oder später in die Fußstapfen von Pigneter/Clara treten. Die Rodel-Brüder Patrick und Matthias Lambacher deuteten bereits in der letzten Saison mehrmals ihr Können an, holten sich in Moskau den EM-Titel und landeten in der Gesamtwertung auf Rang 3. Nur ein Weltcupsieg fehlt ihnen doch. Dabei wechselten die beiden erst vor 2 Jahren vom Sportrodeln zum Naturbahnrodeln. Im Sportrodeln hatten sie bereits alles gewonnen was es zu gewinnen gab.

Fazit: Auch in dieser Saison wird bei den Doppelsitzern der Sieg nur über Pigneter/Clara führen. Die eingespielten Lambacher-Brüder haben aber gute Chancen, immer weiter an die Topfavoriten heranzukommen. Der SportNews-Tipp: Pigneter/Clara holen auch diesmal recht deutlich den Gesamtsieg. Das Programm in Winterleiten Donnerstag, 17.12.2020 (1. Weltcup) 09.30 Uhr: 1. Wertungslauf Herren 10.20 Uhr: 1. Wertungslauf Damen 11.00 Uhr: Weltcup-Finallauf Herren 11.45 Uhr: Weltcup-Finallauf Damen 12.30 Uhr: 1. Wertungslauf Doppel 13.30 Uhr: Weltcup-Finallauf Doppelsitzer

Freitag, 18.12.2020 (2. Weltcup) 10.00 Uhr: 1. Wertungslauf Doppel 10.30 Uhr: 1. Wertungslauf Damen 11.00 Uhr: Weltcup-Finallauf Doppelsitzer 11.45 Uhr: Weltcup-Finallauf Damen

Samstag, 19.12.2020 (2. Weltcup) 10.00 Uhr: 1. Wertungslauf Herren 11.15 Uhr: Weltcup-Finallauf Herren 12.45 Uhr: Teambewerb Das weitere Programm 14. bis 17. Jänner: Weltcup in Passeier (3. und 4. Weltcup) 10. bis 13. Februar: Weltcup in Laas (5. Weltcup und Weltcupfinale)

4. bis 7. Februar: Weltmeisterschaft in Umhausen

Wintersport

Fußball

Italien

Internationale Ligen

International

Eishockey

Internationale Ligen

Tennis

Weitere Sportarten

Motorsport

Radsport

Wassersport

Events

Favoriten

Naturbahnrodler starten in die Saison: Das sind die Favoriten

Naturgemäß gehören Südtirols Rodler auf Naturbahn zu den Favoriten. s+ wirft einen Blick auf die beginnende Weltcup-Saison und auf die Chancen der heimischen Athleten. Außerdem tippen wir die Gesamtweltcupsieger.

Empfehlungen

Kommentare (0)