Christof Innerhofer: Zittermoment vor dem Saisonstart

Vor allem für Innerhofer geht mit dem Saisonauftakt in Abfahrt und Super-G in Val d'Isere eine lange Leidenszeit zu Ende. Ende März 2019 hat sich der 35-Jährige bei der Italienmeisterschaft in Cortina d'Ampezzo das Kreuzband im linken Knie gerissen. Zwar fuhr er im letzten Winter bei 2 Weltcuprennen mit (Super-G in Kitzbühel, Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen, jeweils Platz 15), riskierte wegen des Verletztenstatus aber keine weiteren Einsätze, um nicht die gute Startnummernposition zu riskieren.

Jetzt ist Innerhofer zurück. Und kann es kaum erwarten, dass es losgeht. &bdquo;Im Vorjahr war es extrem hart, zuschauen zu müssen. Der Zirkus mit all seinen Abläufen, also die Rennen, die Vorbereitung darauf, die Atmosphäre im Zielraum, einfach das ganze Drumherum, haben mir sehr gefehlt. Jetzt bin ich froh, wieder Teil des Speed-Weltcups zu sein.“ Trainingssturz in Cervinia sorgt für kurzen Schock Wobei Innerhofer turbulente Tage und Wochen hinter sich hat. Und das nicht, weil er wie Manfred Mölgg an Covid-19 erkrankt ist. Vielmehr ist er beim Abfahrtstraining in Cervinia Anfang November gestürzt und hat sich dabei das Wadenbein und den Schienbeinkopf im linken Bein geprellt. &bdquo;Es war im 4. Trainingslauf, die alle 1.40-Minuten lang waren. Da habe ich den Kräfteverschleiß wohl unterschätzt. Nach einem Sprung von rund 45 Metern bin ich in Rücklage gelandet. Es hätte zweifellos noch schlimmer ausgehen können.“

Innerhofer verlor wegen der Verletzung am Bein 7 Tage Skitraining bis zum 20. November, während er sein Konditionstraining vor allem auf dem Rad voll durchziehen konnte. Zuletzt war er in Cervinia und in Sulden auf Schnee wieder mit von der Partie. In Sulden trainierte der Gaiser am Madritschjoch gemeinsam mit Hannes Reichelt, dann nochmals 2 Tage Riesentorlauf auf der Kanzelpiste im Tal. Seine wichtigste Erkenntnis: &bdquo;Ich hatte trotz schwieriger Bedingungen keine Probleme mit der Überwindung, habe trotz schlechter Sicht und schwieriger Piste Vollgas gegeben.“ Deswegen ist er zuversichtlich: &bdquo;Es geht mir gut. Ich bin zwar noch nicht bei 100 Prozent, aber das Wichtigste ist, dass ich beim Fahren kaum Schmerzen verspüre. Aktuell zwickt es mich wieder vermehrt am Rücken, aber das hängt wohl auch mit dem Alter zusammen.“

&bdquo;Vor allem in der Abfahrt erwarte ich mir einiges“ Christof Innerhofer freut sich auf seinen Saisonstart. © av

Vor der Anreise nach Val d’Isere unterzog sich Innerhofer in Bruneck dem obligatorischen Corona-PCR-Test. Seine Erwartungen für den Saisonauftakt? &bdquo;Das Wichtigste ist, dass ich bei den Coronatests negativ bleibe. Mein Gefühl ist okay, vor allem in der Abfahrt erwarte ich mir einiges. Im Super-G fehlt mir hingegen noch die Konstanz. Einige Kurven sind top, aber dann schleichen sich immer wieder Fehler ein.“ Innerhofer hat Top-10-Platz im Visier Dass die Speedrennen in Val d'Isere auf der wenig anspruchsvollen OK-Piste und nicht auf der berüchtigten Face de Bellevarde ausgeführt werden, kümmert ihn nicht: &bdquo;Vor 4 Jahren wurde ich auf der OK-Piste in der Abfahrt 16., im Super-G bin ich nach wenigen Toren ausgeschieden. Ich hoffe, dass ich die 2 Trainings am Donnerstag und Freitag optimal nutzen kann, um in den Rennrhythmus zu kommen. In der Abfahrt rechne ich mir eine Platzierung um die Top 10 herum aus. Im Super-G ist es schwierig, Prognosen zu erstellen.“

Der Skiman von Innerhofer, Ales Kalamar, ist bereits in Frankreich, um die Abfahrtsskier in Schuss zu bringen. &bdquo;Ich fahre mit einem neuen Modell, das ich im Vorjahr bei mehreren Trainings ausprobiert habe. Es ist weniger aggressiv und müsste für Val d'Isere und vor allem für den zu erwartenden weichen Schnee genau passen.“

Zumal Innerhofer vom Gewicht her gegenüber viele seiner Konkurrenten im Nachteil sein dürfte. Er bringt aktuell nur 86 kg auf die Waage. Zum Vergleich: Teamkollege Dominik Paris kratzt die 100-er-Marke. Vor allem auf Gleitpassagen ein unschätzbarer Vorteil für den Ultner. &bdquo;Ich habe heuer fast 7000 km auf dem Rennrad trainiert. Das hat viele Energien gekostet, und jetzt tue mich extrem schwer bei der Gewichtzunahme. Ich esse wahnsinnig viel, aber ich nehme kaum zu. Zuletzt war ich in der Saison 2012/13 so leicht, und da habe ich 3 Rennen gewonnen. Vielleicht ist das ja ein gutes Omen.“

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