Ein „Zickenkrieg“, von außen inszeniert

Er ist entfacht, der &bdquo;Zickenkrieg“ zwischen den italienischen Skifahrerinnen Federica Brignone und Sofia Goggia. Ein Krieg, der eigentlich keiner ist. Sondern ein Missverständnis, in dem von außen mehr hinein interpretiert wird, als es gut ist. Diesmal von der Mama von Brignone, der ehemaligen Weltklasse-Slalomläuferin Ninna Quario. Sie hat in einem in italienischen Medien viel beachteten Statement gemeint, dass &bdquo;Fede und Sofia nie Freundinnen gewesen sind. Sofia ist egozentrisch und will stets im Mittelpunkt stehen. Sie braucht die Aufmerksamkeit. Meine Tochter ist schüchtern. Sie interessiert es weniger, ob sie den Leuten gefällt oder nicht.“

Quario ist nach ihrer Karriere auf die &bdquo;andere Seite gewechselt“ und seitdem selber Journalistin. Als solche begleitet sie ihre Tochter zu fast allen Weltcuprennen und schafft gemeinsam mit Sohn Davide, der als Privattrainer von Federica Brignone arbeitet, ein familiäres Wohlfühlambiente. Auf derartige Unterstützung kann Sofia Goggia nicht zählen. Ihre Eltern Ezio und Giuliana sind bei den Rennen nie dabei. Sie verfolgen die Karriere ihrer Tochter mit Abstand. Brignones Bruder wurde ein Dorn im Auge Vor 3 Jahren installierten die Verantwortlichen bei den italienischen Skidamen die sogenannte Elite-Gruppe, zu der neben Brignone und Goggia auch Marta Bassino gehörte. Man wollte dieses Trio bis auf den Slalom in allen Disziplinen siegfähig machen. Was eindrucksvoll gelang: Brignone gewann 2020 den Gesamtweltcup und 2 kleine Kristallkugeln, Bassino 2021 die Riesentorlauf-Kugel, genauso wie Goggia trotz schwerer Verletzung die Abfahrtskugel 2021. Es war ein Volltreffer, in dem sich das Trio immer weiter nach oben pushte.

Brignone und ihr Bruder Davide.

Dann wurde Davide Brignone innerhalb des Teams immer mehr ein Dorn im Auge. Also wurde den Brignones ab Sommer 2021 ein Privatteam gewährt, das sich unabhängig vom Rest der Damen-Mannschaft bewegte und zumeist mit den Herren oder anderen Nationen trainierte. Goggia und Bassino, die heuer mit zwei 3. Plätzen weit unter ihren Möglichkeiten blieb, blieben zusammen. Bis zur Verletzung von Goggia beim Super-G von Cortina d'Ampezzo. Wenn sich Eltern bei den Kindern einmischen... Es folgte ein riesiger Aufschrei, ganz Italien litt mit der 29-jährigen Draufgängerin, die einen Kreuzbandanriss im linken Knie und eine Fraktur am Wadenbein erlitt. Hinter Olympia stand ein dickes Fragezeichen. Aber Goggia erlebte eine Wunderheilung und holte nur 23 Tage nach ihrem Abflug Abfahrtssilber hinter Corinne Suter. Was Brignone-Mama Ninna Quario zur Aussage veranlasste, dass &bdquo;Goggias Verletzung nicht so schlimm gewesen sein kann. Wer sich das Bein bricht, kann unmöglich nach 23 Tagen wieder Skirennen fahren.“ Was stimmen mag. Es zeigt aber auch, wie brisant es ist, wenn sich Eltern zu viel in die sportlichen Belange ihrer skifahrenden oder sporttreibenden Kinder einmischen. Denn so wird das interne Klima nicht besser. Abwarten, was die Zukunft bringt.

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