Krachendes Karriereende: „Jedes Jahr gibt es neue Ausreden“

Die Karriere des Max Røisland folgte nicht dem üblichen Muster. Da er für das Leben nach dem Skisport gerüstet sein wollte, übersiedelte der 26-jährige Norweger nach Beendigung der Oberschule in die Vereinigten Staaten. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten besuchte er eine Universität und nahm in deren Team an UNI-Rennen teil. Nach vier Jahren kehrte Røisland in seine Heimat zurück, um an den nationalen Meisterschaften teilzunehmen. Das verblüffende Ergebnis: Im Slalom standen dem Mann aus Bærum nur die Weltcup-Größen Leif Kristian Nestvold Haugen und Henrik Kristoffersen vor der Nase. Bronze – und dennoch ließ der Verband ihn links liegen.

Leif Nestvold Haugen, Henrik Kristoffersen und Max Røisland bei den norwegischen Meisterschaften. © Max Røisland

&bdquo;Ich habe keine finanzielle Unterstützung vom Skiverband erhalten“, klagt Røisland gegenüber der norwegischen Tageszeitung VG. Was ihn aber auf die Palme bringt, ist jedoch etwas anderes. Obwohl er die hohen Kosten selbst stemmen musste, konnte er seine eigenen Sponsoren nicht auf den Rennanzug präsentieren. Zudem sei er dazu verpflichtet gewesen, die Kleidung des Skiverbandes zu tragen, die er jedoch selbst bezahlen musste. Er sah keinen anderen Ausweg als seine Karriere im Sommer zu beenden – zumal der Skisport einen enormen finanziellen Aufwand erfordert. Ein bekanntes Problem Neu ist dieses Problem im norwegischen Skiverband nicht. Bereits 2018 waren Kristoffersen und Aksel Lund Svindal auf Konfrontationskurs gegangen, weil sie ihren persönlichen Kopfsponsor nicht präsentieren durften und stattdessen jenen des Verbandes auf der Stirn trugen mussten. Im Gegensatz zu Røisland erhielten die beiden Superstars aber tatkräftige finanzielle Unterstützung sowie Trainingsmöglichkeiten.

Ein anderer Kritikpunkt des Norwegers richtet sich direkt an die Führungsriege: Das Finanzmanagement sei schwach und die Manager würden sich stets jeder Verantwortung entziehen. &bdquo;Sie aalen sich in der Pracht dessen, was die Athleten und Eltern aufgebaut haben.“ Tatsächlich schreibt die Skisparte des Verbandes seit Jahren rote Zahlen, wie VG berichtet. &bdquo;Jedes Jahr gibt es neue Ausreden, warum etwas schief geht. Wenn die Verantwortlichen nicht liefern, müssen wir Athleten dafür bezahlen“, ärgert sich Røisland.

Ola Evjen, Vorsitzender des Verbandes, räumt Verfehlungen ein: &bdquo;Das Finanzmanagement war in den letzten Jahren nicht gut genug. Deshalb wurden Schritte eingeleitet, um die Lage zu verbessern. Dies hat dazu geführt, dass mehrere Athleten, darunter auch Røisland, nicht mehr nominiert wurden.“ Um dem angeschlagenen Verband unter die Arme zu greifen, hatte Kjetil Jansrud etwa schon angekündigt, in der neuen Saison die Reise- und Hotelkosten selbst zu übernehmen.

&bdquo;Talente geben große Summen aus, um gut zu werden, nur um zu erfahren, dass der Skiverband auftaucht und alle kommerziellen Rechte einfordert, wenn man endlich Erfolg hat“, lautet das Schlusswort eines enttäuschten, verärgerten Max Røislands.

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Krachendes Karriereende: „Jedes Jahr gibt es neue Ausreden“

Olympiasieger werden, vielleicht auch „nur“ ein Rennen im Weltcup bestreiten: Das ist der Traum von vielen aufstrebenden Skitalenten. In Erfüllung geht dieser nur für die Wenigsten. Auch nicht für Max Røisland, der nun seinen Rücktritt erklärte – und zum Rundumschlag ausholte.

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