L Ski Alpin

Federica Brignone und Sofia Goggia sorgten für eine Rekordsaison der Azzurre. © ANSA / JEAN-CHRISTOPHE BOTT / STF

Ski-Weltcup: Das waren die Gewinner und Verlierer

Seit Sonntag ist die Ski-Weltcupsaison 2022/23 Geschichte. Hier präsentieren wir unseren Lesern die Top- und Flops des abgelaufenen Winters.

Mikaela Shiffrin: Die US-Amerikanerin hat sich in dieser Saison zur erfolgreichsten Alpinen der Ski-Geschichte gemacht. Die Langzeit-Bestmarke von Ingemar Stenmark (86 Siege) ist ausgelöscht, nach 14 Saisonerfolgen geht Shiffrin mit 88 Weltcup-Siegen in die Sommerpause. Die noch immer erst 28-jährige Gesamtweltcupsiegerin war auch im Slalom und Riesentorlauf die Beste, holte drei WM-Medaillen (Gold und zweimal Silber) und punktete auch neben der Piste mit offenem Auftreten.


Marco Odermatt: Was Shiffrin bei den Frauen ist, ist Marco Odermatt bei den Männern. Als hätte es noch einen Beweis der Dominanz bedurft, zertrümmerte der Schweizer im letzten Saisonrennen auch den über 20 Jahre alten Punkterekord von Hermann Maier. 2042 Zähler sammelte Odermatt heuer. 13 Saisonsiege, Gesamtweltcup, Riesentorlauf- und Super-G-Kugel, dazu WM-Gold in der Abfahrt und im Riesentorlauf verdeutlichen die „Odi“-Saison der Superlative.

Fährt in einer eigenen Liga: Marco Odermatt. © ANSA / JEAN-CHRISTOPHE BOTT


Italiens Damen: 26 Podien haben Italiens Damen in dieser Saison eingefahren und damit einen neuen Rekord aufgestellt. Dafür verantwortlich waren Sofia Goggia (8), Federica Brignone (7), Marta Bassino (7) und Elena Curtoni (4). Einzig der Slalom bliebt das große Sorgenkind der Azzurre. Aus Südtiroler Sicht konnte Elisa Platino heuer mit ihren ersten Weltcuppunkten aufzeigen, die Delago-Schwestern blieben hingegen total hinter den Erwartungen.


Schweiz: Zum dritten Mal in den vergangenen vier Jahren geht der Nationencup an die Schweiz. So groß wie heuer (2.589 Punkte) war der Vorsprung der Eidgenossen auf Österreich noch nie. Dies vor allem dank Marco Odermatt, aber auch anderer Zugpferde wie Lara Gut-Behrami, Wendy Holdener, Loic Meillard, Daniel Yule und Ramon Zenhäusern.

Lucas Braathen holte heuer die Slalom-Kugel. © ANSA / JEAN-CHRISTOPHE BOTT


Norwegens Team: 42 Einzel-Podestplätze, darunter 16 Siege durch sechs verschiedene Sportler und Sportlerinnen sprechen eine klare Sprache. Die Skandinavier um Aleksander Aamodt Kilde, Henrik Kristoffersen, Lucas Braathen und Ragnhild Mowinckel begeisterten im Kollektiv mit schnellen Schwüngen. Das unterstreichen die nationalen Punkterekorde bei Männern (über 5.000) wie Frauen (über 2.000).

Speed-King und -Queen: Norwegens Aleksander Aamodt Kilde (6 Siege) und Italiens Sofia Goggia (5 Siege) dominierten die Königsdisziplin Abfahrt und setzten sich verdientermaßen die Kronen auf. Kleiner Makel: Weltmeister wurden andere.

Verletzungen: Trotz eines bummvollen Rennkalenders rund um die WM als Saisonhighlight kam es zu relativ wenigen schweren Verletzungen – zumindest unter den Top-Assen.

FLOPS:

ÖSV-Siegläufer: Nur sieben österreichische Siege bedeuten die mickrigste Ausbeute für den ÖSV seit 38 Jahren. Gleich vier davon gehen auf das Konto von Vincent Kriechmayr. Je einmal gewonnen haben Marco Schwarz, Cornelia Hütter und Nina Ortlieb.

Mangelnde Vielfalt: Nur die vier Nationen Schweiz, Norwegen, Österreich und Frankreich stellten im Männer-Weltcup auch Tagessieger. Italien blieb erstmals seit 39 Jahren sieglos. Clement Noel verhinderte mit seinem Schladming-Coup für Frankreich ein ähnliches Schicksal.

Für Katharina Liensberger lief heuer gar nichts zusammen. © APA / ERWIN SCHERIAU


ÖSV-Technik-Frauen: Die Saison der ÖSV-Technikerinnen kann als desaströs bezeichnet werden. In 21 Slalom- und Riesentorlauf-Rennen schaute nur ein dritter Platz durch Katharina Truppe heraus. Tragische Figur der Misere war Katharina Liensberger, die eine Horrorsaison erlebte und ihre Negativspirale nie stoppen konnte.

Italiens Herren-Team: Erstmals seit 39 Jahren blieb Italien sieglos. Auch Dominik Paris, der in den letzten Jahren für die meisten Siege sorgte, konnte dieses Szenario nicht verhindern. Der Ultner blieb heuer sogar ohne Abfahrtspodest. Im Slalom ist Alex Vinatzer der große Hoffnungsträger auf eine bessere Zukunft. Dem WM-Bronzegewinner fehlt es aber noch an Konstanz. Im Riesentorlauf war der junge Filippo Della Vite zumindest ein kleiner Lichtblick. Top-Talent Giovanni Franzoni fiel dagegen verletzungsbedingt aus. Insgesamt gab es nur fünf Podestplätze: Drei durch Casse, einen durch Paris (Zweiter im Super-G von Cortina) und einen durch Schieder (Zweiter in der Abfahrt von Kitzbühel). Der Kastelruther zählt zu den Gewinnern dieser Weltcup-Saison.

Auch Riesentorläufer Luca De Aliprandini blieb deutlich hinter den Erwartungen. © APA/afp / CHARLY TRIBALLEAU


Übersee-Trips: Zweimal überquerten die Männer in dieser Saison den großen Teich – ein nicht nur aufgrund des CO2-Fußabdrucks zu hinterfragendes Modell. Zu allem Überfluss fiel Aspen bei der von FIS-Chef Johan Eliasch forcierten Nagelprobe als Weltcup-Standort aus diversen Gründen durch.

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