„Werden bereit sein“: Das sagt der Coach der Speed-Herren

Es waren anstrengende Tage in Bormio. Die Stelvio-Piste hat den Fahrern, die sich hier an 4 Tagen herunter stürzten, alles abverlangt. Sicher hätte die Kraft auch für Tag 5 – den 2. Super-G – gereicht, aber tieftraurig war niemand, als das Rennen wegen hoher Temperaturen am Vormittag abgesagt wurde. Zeit also, um zum Jahresabschluss ein kurzes Zwischen-Resümee zu ziehen. Während sich einige Athleten und Trainer am Donnerstag auf der Fahrt nach Hause noch die 3. Impfdosis verpassen ließen, nahm sich der Trainer der italienischen Speed-Herren, Raimund Plancker, Zeit für ein ausführliches Interview. Bormio brachte den 7. Sieg von Domme Paris auf der Stelvio-Piste, aber auch eine nicht so starke Leistung im Super-G. Wo liegt die Wahrheit? Raimund Plancker: &bdquo;Was Domme in der Abfahrt gezeigt hat, war phänomenal. Sein Feeling mit dieser Strecke ist einmalig. Wenn er mit einer derartigen Überzeugung an den Start geht, ist er quasi unschlagbar. Im Super-G ist es anders. Da ist die Materialabstimmung um ein Vielfaches schwieriger. Das richtige Setup, also die ideale Kombination Skischuh-Ski, zu finden, ist da die größte Herausforderung. Nach der Besichtigung bleibt nur wenig Zeit, sich auf das Rennen einzustellen. Da spielen viele Faktoren hinein. In der Abfahrt gibt es 2 Trainingsläufe, und da hat man einen größeren Ermessens-Spielraum.“ Christof Innerhofer war nach der Abfahrt und Rang 37 am Boden zerstört, hat sich im Super-G als 13. aber gefangen. &bdquo;Er hat Momente, wo er sehr gut fährt. Das sehen wir im Training. Was ihm fehlt, ist die Konstanz, die Leichtigkeit, spontan alles richtig zu machen. Inner ist genauso wie Domme ein Gefühlsfahrer. Wenn es nicht 100-prozentig passt, dann bezahlen sie es mit schlechtem Skigefahre und dann passt auch die Technik nicht mehr.“ Ein Prast in Bestform würde vor allem im Super-G auch Paris und Innerhofer zu noch besseren Leistungen pushen. Andererseits sind die Jungen wie Franzoso, Franzoni, Zazzi und Molteni noch nicht so weit. Sie schnuppern auf die Weltcupstrecken hinein, mehr kann nicht verlangt werden.“ Corona ist auch im Ski-Weltcup das alles beherrschende Thema. Wie geht man im Abfahrtsteam damit um? &bdquo;Die Situation ist schlimm. Wir können nur schauen, dass wir uns bestmöglich schützen, also auch mit der 3. Impfung, und gleichzeitig hoffen, dass wir es nicht irgendwo aufklauben. Im Jänner stehen mit Wengen und Kitzbühel 4 Abfahrten auf dem Programm, die vor allem für Dominik Paris von essenzieller Bedeutung sind.“ Domme Paris führt die Abfahrtswertung nach 4 Rennen an. Ist er reif für Kristall? Natürlich kann er das. Er ist bereit dafür, und es ist sein großes Karriereziel, die Abfahrtskugel zu gewinnen. Aber es muss alles zusammenpassen, und der Weg ist noch ein langer. Aber schon in Vergangenheit hat er die Kugel stets wegen eines oder maximal 2 Ausreißern nach oben knapp verpasst. Wir hoffen alle, dass es diesmal klappt. Voraussetzung ist, dass er gesund durch die Saison kommt. Die nächsten Speedrennen stehen in Wengen am 14. und 15. Jänner an. Wie verbringt ihr die Zeit bis dahin? &bdquo;Auch wegen Corona werden die Athleten die nächsten 10 Tage zu Hause trainieren. Es ist derzeit ohnehin schwierig, freie Hotels zu finden. Und wenn, wären Kontakte mit anderen Leuten nur vorprogrammiert. Also werden wir Trainer – zum Team gehören Chefcoach Alberto Ghidoni, Christian Corradino, Walter Ronconi, Lorenzo Galli, Konditrainer Giuseppe Abbruzzini, dazu die Südtiroler Trainer Michael Gufler, Patrick Staudacher und Raimund Plancker – uns bewegen und mit den Athleten Heimtraining machen. Die Anreise nach Wengen erfolgt am Montag, 10. Jänner.“ Wie präsent ist Olympia? &bdquo;Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es noch weit weg ist. Unsere größte Sorge ist, dass wir unsere Athleten dort hoffentlich alle am Start haben werden. Sie werden dann jedenfalls bereit sein.“ Fragen: Andreas Vieider

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„Werden bereit sein“: Das sagt der Coach der Speed-Herren

Das Jahr neigt sich dem Ende. Im ausführlichen Interview zieht der Trainer der italienischen Speed-Herren, Raimund Plancker, Bilanz.

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