SportNews in Seefeld | Zelgers missglückter Plan mit dem Weltmeister

Alexander Foppa, Seefeld in Tirol

Meine Ankunft am Mittwochmorgen im WM-Ort nördlich des Brenners hätte ich besser kaum timen können: Ich hatte noch keine zwei Schritte durch Seefelds Ortskern gesetzt, da stand mir plötzlich Stefan Zelger gegenüber. Mit seinen blonden Haaren mischte er sich kaum erkennbar unter die unzähligen Fans aus Norwegen, die die kleine Tiroler Gemeinde seit WM-Beginn belagern. Es sollte nicht das einzige Mal sein, dass sich unsere Wege an diesem Tag kreuzen.

Nach einem raschen &bdquo;Hoi“ klärte mich Zelger ob seines morgendlichen Ausflugs inmitten der Fans auf. &bdquo;Ich muss ja irgendwie die Anspannung abbauen, das geht beim Jogging am besten. Immerhin gilt es die Zeit bis 14.30 Uhr zu überbrücken.“ Dann nämlich geht der 23-Jährige in sein zweites WM-Rennen, den 15-Kilometer-Klassikbewerb. Nur Sekunden später ist Norwegens Gold-Anwärter Martin Johnsrud Sundby an der Reihe. &bdquo;Er wird mich bald eingeholt haben, dann werde ich irgendwie versuchen, mich dranzuhängen und auf den Zug aufzuspringen“, soweit sein Vorhaben. &bdquo;Der Zug ist einfach vorbeigerauscht“ Wir grüßten einander und verabredeten uns für später. Sein Plan mit Sundby blieb mir aber im Ohr – und wohl auch im Gedächtnis von Zelger. Denn es war das allererste Thema, das er ansprach, als wir uns zum zweiten Mal an diesem Tag begegneten, dieses Mal weniger unvermittelt als noch Stunden zuvor auf der Straße, sondern eher hektisch im Gedränge der &bdquo;Mixed Zone“ unmittelbar nach seiner Zielankunft. &bdquo;Der Zug ist einfach an mir vorbeigerauscht“, stöhnte der Südtiroler, &bdquo;Er hat mich kurz vor einer Abfahrt überholt, ich konnte keine Sekunde mithalten. Bei der Sonne habe ich geschwitzt wie ein Schwein. Das war echt hart.“ Sundby kürte sich zum neuen Weltmeister, Zelger dagegen landete als 57. im Niemandsland des Rankings ( Hier geht es zum detaillierten Rennbericht ).

Sichtlich gezeichnet, aber mit einem Lächeln auf den Lippen: Stefan Zelger nach dem Rennen.

Es war allgemein kein guter Tag in Seefeld, weder für Stefan Zelger noch für den Ski-Langlauf. Während die Auswirkungen einer Doping-Razzia diese Sportart wohl noch länger erschüttern werden, konnte der junge Bozner rund eine halbe Stunde nach dem Rennen wieder lächeln. &bdquo;Für mich ist die WM jetzt zu Ende. Da ich als Staffel-Ersatzmann eingeplant bin, werde ich noch zwei Tage in Seefeld bleiben. Diese Zeit will ich genießen. Für mich war das eine tolle Erfahrung, auch weil ich mit der Qualifikation für die Sprintfinalrunde mein großes Ziel erreicht habe.“ &bdquo;So, jetz bin i cotto“ Noch war es für Zelger allerdings nicht ganz zu Ende. Nach unserem Gespräch musste er noch für ein Foto mit einer Fangruppe aus Südtirol in die Linse lächeln und entlang der Absperrung Autogramme schreiben. Aus der Ferne rief er mir noch zu: &bdquo;So, jetz bin i definitiv 'cotto'!“ Danach trennten sich unsere Wege zum letzten Mal an diesem Tag.

_____________ In dieser Rubrik berichten die SportNews -Redakteure von ihren Erlebnissen bei der Nordischen Ski-WM 2019 in Seefeld. Meistens sind es Interviews und Videos, manchmal auch von Szenen abseits der großen Sportereignisse.

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SportNews in Seefeld | Zelgers missglückter Plan mit dem Weltmeister

Er ist Südtirols einziger Langläufer bei den Titelkämpfen in Österreich und zugleich der große WM-Debütant: Der Bozner Stefan Zelger. Wir haben ihn an seinem zweiten Renntag im sonnigen Winterwunderland Seefeld begleitet.

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