Ein Südtiroler träumt von der NBA

Nach Tomas Ress, der von 1999 bis 2003 bei Texas A&M in der US-College-Meisterschaft gespielt hat, ist mit dem Bozner Alessandro Lever ein Spieler aus unserem Land seit 3 Jahren in der NCAA aktiv.

Für den 22-Jährigen hat vor einem Monat seine &bdquo;Senior-Season“ (viertes und letztes Jahr) an der Universität Grand Canyon in Phoenix in Arizona begonnen. Lever ist bei den &bdquo;Lopes“ (Antilopen), wie die Basketballmannschaft von den Fans genannt wird, der Führungsspieler auf dem Feld. Bevor Anfang Jänner für GCU und Lever die Western Athletic Conference (16 Vorrundenspiele mit dem Finalturnier von 11. bis 13. März in Las Vegas) beginnt, hat s+ mit dem langjährigen italienischen U16- und U18-Nationalspieler ein Interview geführt.

s+: Ihre letzte Saison am College hat begonnen. Und sie hat mit vier Siegen eigentlich sehr gut begonnen.

Alessandro Lever: &bdquo;Ja, eigentlich viel besser als letztes Jahr. Wir haben eine konkurrenzfähige Mannschaft, die im Training und in jedem Spiel alles gibt. Leider haben wir Mitte Dezember in letzter Sekunde zu Hause gegen die Arizona State University um einen Punkt verloren. Das ist die Nummer 23 im NCAA-Ranking in dieser Saison. Und auch beim Far West Classic in Las Vegas gab es kurz vor Weihnachten knappe Niederlagen gegen San Francisco und Colorado.“

Sie haben große Ziele mit Grand Canyon und wollen endlich die WAC, die Western Athletic Conference gewinnen, oder?

&bdquo;Ja, an unseren Zielen hat ich nichts geändert, seit ich hier in Phoenix bin. Wir wollen die Vorrunde der WAC-Conference gewinnen und dann auch das Conference-Turnier im März in Las Vegas.“

Für Lever ist es die letzte College-Saison.

Es ist unter vielen Gesichtspunkten eine besondere Saison. Sie sind der Leader von GCU auf dem Spielfeld und haben mit dem Dänen Asbjörn Midgaard einen starken Mitspieler bekommen und mit Bryce Drew einen neuen Trainer nach 3 Jahren mit Dan Majerle, der immer an sie geglaubt hat.

&bdquo;Jede Saison ist anders, unterscheidet sich von der vorhergehenden. Alles was ich tun kann ist, mich an den neuen Spielstil im Team anzupassen und zu versuchen, all das umzusetzen, was der Trainer von mir verlangt. Asbjörn ist wirklich ein starker Spieler. Die gegnerische Abwehr muss immer ein Auge auf ihn haben, weil er auch körperlich so stark ist. Das ermöglicht es uns, das Spielfeld auch in der Breite besser zu nutzen.“

Covid-19 ist auch in Arizona das Dauerthema. Was ist der größte Unterschied in der Pandemie im Vergleich zu den Jahren zuvor? Sie spielen in der heimischen GCU-Arena ja nicht mehr vor 7000 Zuschauern sondern nur mehr vor 300.

&bdquo;GCU macht einen guten Job was das betrifft. Wir haben viele Spezialeffekte in der Halle, die es so aussehen lassen, als wäre unsere Arena mit Zuschauern besetzt. Covid-19 schränkt uns alle ein, nicht nur was den sportlichen Bereich betrifft, sondern auch das Lernen und Lehren, also den Unterricht an der Universität insgesamt.“ &bdquo;Meine Familie habe ich seit Sommer 2019 nicht mehr gesehen.“ Wie &bdquo;amerikanisch“ ist Ihr Lebensstil geworden in den ersten drei Jahren in Phoenix? Was vermissen Sie am meisten von Italien und von Südtirol?

&bdquo;Jetzt, wo ich schon so lange in den USA lebe, habe ich mich auch an den Lebensstil der Amerikaner angepasst. Aber natürlich fehlt mir ein bisschen von allem, am meisten vermisse ich natürlich meine Familie, die ich seit dem Sommer 2019 nicht mehr gesehen habe.“

Was ist der größte Unterschied zwischen den USA und Europa bzw. Italien?

&bdquo;Der größte Unterschied ist der, dass hier in den Staaten alles etwas größer ist, alles ist 'big'. Was ich am meisten vermissen werde, wenn ich nicht mehr hier in Arizona bin, ist das milde Klima im Winter.“

Und was den Basketball betrifft: Worin liegen die großen Unterschiede zwischen dem Mutterland des Basketballs und Europa?

&bdquo;Der Basketball entwickelt sich von Jahr zu Jahr auf der ganzen Welt weiter. Überall wird ein schneller und körperbetonter Basketball gespielt. Da gibt es nicht mehr die großen Unterschiede zwischen Europa und den Staaten, wie vielleicht früher.“

Lever will sich mit seinem Team für das NCAA-Turnier qualifizieren.

Haben Sie den US-Wahlkampf verfolgt, interessieren Sie sich für Politik?

&bdquo;Oh ja, Politik interessiert mich. Ich habe die Wahlen mit großem Interesse verfolgt.“

Wenn Sie sich beschreiben müssten: Was sind die Stärken und Schwächen von Alessandro Lever?

&bdquo;Es ist schwer, sich selbst zu beurteilen. Ich arbeite tagtäglich daran, um mich körperlich, aber auch um meine Fähigkeiten zu verbessern. Ich versuche, das Beste aus mir herauszuholen. Nach 3 Jahren in den USA sieht man jetzt endlich die ersten Ergebnisse.“ &bdquo;In Kürze werde ich mit dem Master beginnen.“ Wie schaut es mit dem Studium aus. Basketball ist eine Sache, aber auch die Leistung auf der Universität muss passen, oder?

&bdquo;Ja genau. Um am College Basketball spielen zu können, muss man gute Noten habe. Der GPA (Notendurchschnitt) liegt bei 2.0. Mein Studium läuft großartig. Ich mache in Kürze meinen Abschluss, um dann mit dem Master zu beginnen.“

Gerade hat die neue Saison in der NBA begonnen. Schaffen Sie es, die beste Liga der Welt zu verfolgen, haben Sie auch schon Spiele der Suns in Phoenix direkt in der Halle gesehen und sind Sie immer noch ein Fan von LeBron James und den Los Angeles Lakers?

&bdquo;Natürlich, die NBA ist Pflichtprogramm, die verfolge ich ganz genau, meist im Streaming. Leider Gottes werden in dieser Saison in den Arenen kaum Zuschauer zugelassen. Von den Suns habe ich in den letzten drei Jahren nur ein paar Spiele in der Halle erlebt. Ich verfolge vor allem die Spieler aus Europa, und da natürlich die beiden 'Azzurri' Danilo Gallinari und Nicolò Melli. Ab dieser Saison schaue ich natürlich auch was Nico Mannion macht, der bei den Golden State Warriors spielt.“

Sie spielen Ihre letzte Saison am College. Hoffen Sie darauf, den Sprung in die NBA zu schaffen? Wird beim Draft 2021 auch Alessandro Lever dabei sein?

&bdquo;Die NBA ist der Traum aller Basketballspieler auf dieser Welt. Vorerst bin ich auf Grand Canyon fokussiert, auf unsere Saison und die Ziele, die wir mit der Mannschaft erreichen wollen. Das große Ziel ist, wie ich schon gesagt habe, die Qualifikation für das NCAA-Turnier zu schaffen der besten 68 Teams der USA zu schaffen. Danach werden wir sehen, wohin der Basketball mich führt.“

Interview: Stefan Peer

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Ein Südtiroler träumt von der NBA

Einen Basketballer aus Südtirol, der es in die beste Basketball-Liga der Welt geschafft hat, hat es noch nicht gegeben. „Jeder Basketballspieler träumt davon“, betont der 22-jährige Bozner Alessandro Lever, der in der amerikanischen NCAA aktiv ist.

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