5 Formel 1

Trotz Unruhe im Team: Max Verstappen scheint auch heuer unaufhaltsam. © APA/afp / GIUSEPPE CACACE

Verstappen holt Pole, doch Red Bull zerfleischt sich selbst

Formel-1-Weltmeister Max Verstappen hat seine Dominanz im Red Bull auch im zweiten Qualifying des Jahres unter Beweis gestellt und sich überlegen die Pole Position für den Großen Preis von Saudi-Arabien gesichert.

Der Niederländer war am Freitag auf dem Jeddah Corniche Circuit klar schneller als Ferrari-Pilot Charles Leclerc, der einen Rückstand von 0,319 Sek. aufwies. Vom dritten Platz startet am Samstag (18.00 Uhr) Sergio Perez (+0,335) im zweiten Red Bull.


Für Verstappen, der auch das Auftaktrennen in Bahrain überlegen gewonnen hatte, war es die 34. Pole seiner Karriere und seine erste in Jeddah. Damit überholte der 26-Jährige in der ewigen Bestenliste Jim Clark und Alain Prost, womit Verstappen alleiniger Fünfter ist. Vierter wurde Aston-Martin-Routinier Fernando Alonso (+0,374). Das McLaren-Duo Oscar Piastri und Lando Norris belegte die Plätze fünf und sechs vor den beiden Mercedes-Piloten George Russell und Lewis Hamilton. Das Rennen wurde aufgrund des anstehenden muslimischen Fastenmonats Ramadan um einen Tag nach vorne verschoben.

Das Ergebnis des Qualifyings.


Nicht mit dabei sein wird Ferrari-Pilot Carlos Sainz, der wegen einer Blinddarmentzündung ausfällt. Der 29-jährige Spanier wurde bereits operiert. Ob Sainz beim nächsten Rennen in Australien in zwei Wochen an den Start gehen kann, ist offen. Ersatzpilot Oliver „Ollie“ Bearman belegte in seinem ersten Qualifying in der Königsklasse den elften Platz, der Debütant verpasste den Einzug ins „Q3“ um 36 Tausendstelsekunden.

Machtkampf bei Red Bull

Im Machtkampf beim österreichisch-britischen Formel-1-Rennstall Red Bull Racing soll die Suspendierung von Motorsportberater Helmut Marko im Raum stehen. „Das ist schwer zu beurteilen. Die theoretische Möglichkeit besteht immer“, sagte der 80-jährige Steirer, enger Vertrauter des verstorbenen Firmengründers Dietrich Mateschitz, am Freitag vor dem Großen Preis von Saudi-Arabien im ORF-Interview. Letztlich entscheide ich selbst, was ich mache. Es ist so ein komplexes Thema.“

Helmuth Marko (g.l.) könnte suspendiert werden. © APA/afp / GIUSEPPE CACACE


Ausschlaggebend ist die Causa um Teamchef Christian Horner, dem von einer Mitarbeiterin angeblich unangemessenes Verhalten vorgeworfen worden war. Der 50-jährige Engländer wurde nach einer unabhängigen, internen Untersuchung bei Red Bull freigesprochen, die Mitarbeiterin laut Medienberichten kürzlich wegen unredlichen Verhaltens vom Austro-Rennstall suspendiert. „Wir wollen Frieden im Team, die WM wird schwierig genug mit 24 Rennen und darauf müssen wir uns konzentrieren“, betonte Marko.

Die involvierte Angestellte sucht nun in einer zivilrechtlichen Klage den Weg vors Gericht. „Alles, was zu einem schnellen Ergebnis führt, ist mehr als wünschenswert“, sagte Horner zu dieser Entscheidung, a la longue gebe es derzeit allerdings zu viel Wirbel. Auch der derzeitige Motorenlieferant Honda forderte Klarheit. „Sie wollen eine klare Aussage, was wirklich passiert ist“, erklärte Marko. „Das Wichtigste ist, dass wir wieder zum Sportlichen kommen.“

Zwei Lager

Laut Quellen, die Red Bull nahestehen, ist das Unternehmen seit dem Tod von Mastermind Mateschitz gespalten. Die thailändischen Mehrheitseigentümer, die Familie Yoovidhya, soll Horner unterstützen, während die österreichische Fraktion angeblich will, dass der Teamchef von seinem Posten entfernt wird. Horner hatte am Donnerstag einen Schlussstrich gefordert. „Meine Frau und meine Familie haben mich enorm unterstützt, aber der Eingriff in mein Familienleben ist jetzt genug“, sagte er.

Verstappen-Vater Jos will offenbar Christian Horner loswerden. © ANSA / CHRISTIAN BRUNA


Auch über die Zukunft von Triple-Weltmeister Max Verstappen, der noch bis 2028 einen Vertrag bei Red Bull besitzt und von Marko entdeckt wurde, wird derzeit viel gesprochen. „Wenn man ihn verlieren würde, wäre das ein unglaublicher Verlust, weil auch viele Mechaniker und Ingenieure bemüht sind, für Max zu arbeiten“, sagte Marko. Laut Gerüchten soll der Vertrag von Verstappen an Marko gekoppelt sein.

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