100 Tage vor Olympia: Welche Südtiroler sind mit dabei?

Doch davor noch ein kurzer Blick zurück: 2016 waren bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro 7 Sportler aus unserem Land dabei. Qualifiziert gewesen wäre auch ein 8. Athlet, aber Alex Schwazer wurde kurz vor den Spielen wegen angeblichen Dopings gesperrt. Südtirols Sportler gewannen in Rio sogar 3 Medaillen: Tania Cagnotto sicherte sich Silber im Synchronspringen und Bronze im Einzel, immer vom 3-Meter-Brett, während Simone Giannelli mit Italiens Volleyballteam Silber gewann.

Medaillengewinne sind auch diesmal möglich, vor allem von den nachfolgend erstgenannten Athleten, die ihr Olympiaticket bereits sicher haben, weil sie zu den Weltbesten zählen. Je nach ihren Chancen auf eine Olympiateilnahme sind Sportlerinnen und Sportler hier in 5 Kategorien mit unterschiedlicher Anzahl von Olympiaringen unterteilt, beginnend mit den 5 Ringen für die Fixstarter.

Alle Grafiken: M. Lemanski

Qualifikationskriterien: Beim Sieg bei den Italienmeisterschaften in Riccione über 200 Meter Freistil hat er das Olympialimit für Italiens bereits qualifizierte 4x200-m-Staffel erreicht – als vorerst einziger &bdquo;Azzurro“. Damit hat er auch gute Chancen auf einen der 2 Startplätze Italiens fürs 200-Meter-Freistil-Einzelrennen. Italiens Staffel hat durchaus Medaillenchancen.

Auf dem Weg nach Tokio: Bei der EM in Budapest vom 16. bis 23. Mai sowie beim Sette-Colli-Meeting in Rom vom 25. bis 27. Juni macht Ballo Jagd aufs Limit fürs &bdquo;seine“ 200 Meter Freistil.

Qualifikationskriterien: Italien hat sich im August 2019 mit dem Sieg beim interkontinentalen Qualifikationsturnier in Bari einen der 12 Olympia-Startplätze gesichert – mit Giannelli als unangefochtenem Stammspieler als Aufspieler. Der 2-Meter-Mann hat auch für Tokio einen Platz im Kader der &bdquo;Azzurri“ sicher, die wieder auf Medaillenjagd gehen.

Auf dem Weg nach Tokio: Vor Olympia steht für Giannelli sein Club Trentino Volley im Vordergrund. Nach dem Aus im Halbfinale der italienischen Superlega liegt der Fokus auf dem Champions-League-Finale am 1. Mai in Verona gegen das polnische Spitzenteam Zaksa Kedzierzyn Kozle.

Qualifikationskriterien: Dank seinem ausgezeichneten 14. Rang in der Kombi-Wertung der Sportkletter-WM 2019 in Tokio ist der Grödner bei der Neuzuteilung der Olympia-Startplätze nach der corona-bedingten Olympia-Verschiebung ins Starterfeld nachgerückt. Er ist somit einer der 20 Starter des erstmals olympischen Sportkletterbewerbs als 2. &bdquo;Azzurro“ neben Speed-Weltmeister Ludovico Fossali.

Auf dem Weg nach Tokio: Bis Olympia haben die Sportkletterer noch mehrere Weltcups auf dem Programm, u.a. in Meiringen (CH), Salt Lake City (USA), Innsbruck (A) und Chamonix (F).

Qualifikationskriterien: Fürs Tennis-Turnier qualifizieren sich die Top 56 der Weltrangliste und maximal 4 pro Nation. Sinner erfüllt beide Vorgaben mit großem Spielraum als derzeitige Nr. 22 der Welt und Nr. 3 in Italien (die nicht qualifizierte Nr. 5, Stefano Travaglia, liegt im ATP-Ranking auf Platz 67). Ob Sinner evtl. auch Doppel und Mixed Doppel spielt, entscheidet sich wohl erst vor Ort.

Auf dem Weg nach Tokio: Bis Olympia wird Sinner bei einigen Top-Turnieren, u.a. den French Open und in Wimbledon, Erfahrung sammeln und versuchen, im Ranking noch weiter nach oben zu klettern.

Qualifikationskriterien: Italien hat sich im August 2019 mit dem Sieg beim interkontinentalen Qualifikationsturnier in Catania einen der 12 Olympia-Startplätze gesichert – mit Folie als Mittelblockerin. Vor allem dank der schlaggewaltigen Punktelieferantin Paola Egonu zählen die &bdquo;Azzurre“ zu den Medaillenkandidatinnen.

Auf dem Weg nach Tokio: Folie wäre für Olympia sicher als Stammspielerin gesetzt, wenn sie nicht Knieprobleme hätte. So heißt es hoffen, Knie pflegen und ihrem Klub Imoco Conegliano beistehen im Liga-Finale gegen Novara ab 17.4. und im Champions-League-Finale am 1.5. gegen Vakivbank Istanbul in Verona.

Qualifikationskriterien: Über die Anzahl der Starter pro Land entscheidet die UCI-Rangliste wenige Wochen vor Olympia – derzeit stünden Italiens Männerteam laut UCI-Homepage 2 Startplätze zu, laut dem italienischen Verband sogar 3. Der 1. Startplatz dürfte an Luca Braidot gehen. Zweitbester &bdquo;Azzurro“ im Einzel-Ranking ist Kerschbaumer.

Auf dem Weg nach Tokio: Vor Olympia sind noch 4 Weltcup-Rennen geplant, sofern es keine Corona-Probleme gibt, und zwar in Albstadt, Nove Mesto, Leogang und Les Gets.

Qualifikationskriterien: Über die Anzahl der Starterinnen pro Land entscheidet die UCI-Rangliste kurz vor Olympia – derzeit stünden laut UCI-Homepage auch Italiens Frauen 2 Startplätze zu, Italiens Verband spricht von nur einem. Im Einzel-Ranking liegt Lechner als beste &bdquo;Azzurra“ auf Platz 5 – mit sehr guten Chancen auf ihren 4. Olympiastart.

Auf dem Weg nach Tokio: Wie für die Männer sind vor Olympia noch 4 Weltcup-Rennen geplant, sofern es keine Corona-Probleme gibt: in Albstadt, Nove Mesto, Leogang und Les Gets.

Qualifikationskriterien: Fürs Starterfeld im Einzel-Triathlon qualifizieren sich u.a. die Top 26 des Quali-Rankings vom 14. Juni und maximal 3 pro Nation – Steinhauser ist derzeit die Nr. 23 weltweit und Nr. 3 in Italien, also derzeit qualifiziert. Für die Teilnahme an der Mixed-Staffel mit 2 Männern und 2 Frauen wird’s eng, weil sie ja 2 &bdquo;Azzurre“ vor sich hat.

Auf dem Weg nach Tokio: Bis Olympia haben die Triathleten noch mehrere Weltcups auf dem Programm, u.a. in Lissabon und Arzachena im Mai, sowie die EM Mitte Juni in Kitzbühel.

Qualifikationskriterien: Für das olympische Straßenrennen darf Italien 4 Starterinnen nominieren, und da dürfte sich die Junioren-Doppelweltmeisterin von 2017 (noch) schwertun, dabei zu sein. Im Zeitfahren, wo sie bei der U23-WM 2019 Bronze gewann und im Vorjahr die gleiche Medaille knapp verpasste, hat sie hingegen recht gute Karten.

Auf dem Weg nach Tokio: Mit ihrem Team &bdquo;Valcar – Travel & Service“ bestreitet Pirrone in diesen Monaten einige hochkarätige Rennen, wie z.B. zu Monatsbeginn die &bdquo;Ronde de Mouscron“ in Belgien, wo sie Teamkollegin Chiara Consonni zum Sieg verhalf.

Qualifikationskriterien: Der als Qualifikation für die letzten Olympia-Startplätze geplante Weltcup in Tokio findet Anfang Mai statt. Im Turmspringen vom 10-Meter-Turm kann sich Maicol Verzotto dort das Olympia-Ticket holen, fürs Synchronspringen (mit seinem jüngeren Bruder Julian) wird er aber höchstwahrscheinlich nicht nominiert.

Auf dem Weg nach Tokio: Über Tokio nach Tokio – der wohl einzige wirklich wichtige vorolympische Wettkampf Verzottos ist der oben erwähnte vom 1. bis 6. Mai in der Olympiastadt.

Qualifikationskriterien: Rund 50 der 70 Teilnehmerinnen am olympischen Tischtennis-Turnier stehen bereits fest. Weitere 4 kommen bei der Europa-Qualifikation nächste Woche in Portugal dazu, an der Vivarelli teilnimmt. Danach gibt es noch 8 Restplätze aus der bereinigten Weltrangliste, in der Vivarelli als deutlich beste &bdquo;Azzurra“ derzeit auf Platz 71 liegt.

Auf dem Weg nach Tokio: Die Europa-Qualifikation findet vom 21. bis 25. April in Odivelas in Portugal statt.

Qualifikationskriterien: Für Olympia 2016 hatte sie sich dank dem WM-Titel 2014 im 10-m-Luftgewehr-Bewerb schon früh qualifiziert. Diesmal muss sie für diese Disziplin oder den Dreistellungskampf auf die EM in Kroatien hoffen oder auf Restplätze aus der Weltrangliste. Dort liegt sie jeweils als beste &bdquo;Azzurra“ auf Rang 29 bzw. 41. Sollte die Quali klappen, wäre auch der Teambewerb möglich.

Auf dem Weg nach Tokio: Die fürs Olympiaticket vorentscheidende EM in Osijek in Kroatien findet vom 23. Mai bis 6. Juni statt.

Qualifikationskriterien: Das Limit fürs 400-m-Rennen (51,35 Sek.) ist für die Eggentalerin wohl außer Reichweite, aber in der Staffel könnte es klappen. Die &bdquo;Azzurre“ sind zwar noch nicht qualifiziert, können das aber Anfang Mai bei der inoffiziellen Staffel-WM in Polen nachholen.

Auf dem Weg nach Tokio: Vergangene Woche war Nardelli eine von 7 &bdquo;Azzurre“ bei einem Staffel-Trainingslager in Formia. Am 16. April will sich Nardelli bei einem Wettkampf im &bdquo;Stadio dei Marmi“ in Rom für die World Athletics Relays in Chorzow (Polen) am 1./2. Mai qualifizieren.

Qualifikationskriterien: Viele Teilnehmerinnen am olympischen Tischtennis-Turnier stehen bereits fest. Weitere 4 kommen bei der Europa-Quali nächste Woche dazu, an der auch Piccolin teilnimmt. Danach gibt es noch 8 Restplätze aus der bereinigten Weltrangliste, in der sie derzeit auf Platz 115 liegt. Eine Mini-Chance hat sie auch aufs Mixed-Doppel zusammen mit Niagol Stoyanov, mit dem sie auf Rang 26 der Weltrangliste liegt.

Auf dem Weg nach Tokio: Die Europa-Qualifikation findet vom 21. bis 25. April in Odivelas in Portugal statt.

Qualifikationskriterien: Die Limits für Einzelrennen sind für sie nicht mehr erreichbar. Nur für die 4x100-m-Freistil-Staffel gibt es noch einen Mini-Funken Hoffnung – aber unter 2 Voraussetzungen: dass die &bdquo;Azzurre“ als Team einen der 8 noch verfügbaren Plätze ergattern und dass Letrari beim Sette-Colli-Meeting Ende Juni über 100 m Freistil eine der besten 4 Italienerinnen ist.

Auf dem Weg nach Tokio: Das allesentscheidende Sette-Colli-Meeting findet vom 25. bis 27. Juni in Rom statt. Bei der EM in Budapest Mitte Mai ist sie nicht dabei.

Qualifikationskriterien: Laut UCI-Rangliste stünden Italiens Frauen derzeit 2 Startplätze zu. Sollte dies auch bei der Frist kurz vor Olympia so sein und auch Seiwalds Ergebnisse bis dorthin passen, gäbe es auch Hoffnungen für die Gsieserin, die im Einzel-Ranking als 54. derzeit die viertbeste &bdquo;Azzurra“ ist.

Auf dem Weg nach Tokio: Vor Olympia sind auch für die Mountain-Bikerinnen noch 4 Weltcup-Rennen geplant, sofern es keine Corona-Probleme gibt, und zwar in Albstadt, Nove Mesto, Leogang und Les Gets. Der Sonderfall Alex Schwazer (36 Jahre, Kalch/Ratschings) Möglicher Olympiatermin: 50 km Gehen am 6.8.

Die Qualifikationskriterien sind bei Geher Alex Schwazer zweitrangig. Zuvor bräuchte es die Entscheidung des Leichtathletik-Weltverbandes und der Anti-Doping-Agentur, seine Dopingsperre aufzuheben. Italiens Parlament und das Nationale Olympische Komitee CONI machen zwar Druck, damit die Aufarbeitung des Gerichts in Bozen anerkannt werde, laut dem Schwazer beim Dopingtest betrogen worden sei. Ob die Sperre wirklich aufgehoben wird, ist offen. Und es gibt auch Zeitdruck, weil Schwazer noch innerhalb 31. Mai das geforderte Limit (3:50 Stunden) erreichen müsste.

Auf dem Weg nach Tokio: ... muss Schwazer vor allem auf Einsicht hoffen.

Teilnahmechancen: ohne Bewertung …Und da waren auch noch… Diese Übersicht enthält Steckbriefe von 17 Südtiroler Sportlern, die Chancen auf ein Olympiaticket haben – die einen mehr, die anderen weniger. Zusätzlich zu diesen gibt es in Südtirol noch andere Spitzensportler, die auf Olympia gehofft hatten, es aber wohl nicht schaffen. Erwähnt seien hier Tischtennisspieler Jordy Piccolin , die Wasserspringer Julian Verzotto und Wladimir Barbu , die Sportschützen Barbara Gambaro und Simon Weithaler , Beachvolleyballer Jakob Windisch , Basketballer Alessandro Lever , Triathlet Matthias Steinwandter , die Badminton-Spieler Yasmine Hamza, Katharina Fink und Kevin Strobl , die Leichtathletinnen Valentina Cavalleri und Caren Agreiter , die Wildwasserkanuten Jakob und Matthias Weger sowie Jakob Luther und Tennisspieler Andreas Seppi . Allesamt starke Sportler – auch ohne Olympia.

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