„Ich verliere selten gegen 13-Jährige“

In der Portiersloge der Athesia-Zentrale in Bozen Süd sitzt seit über zehn Jahren Joschko Mukitsch. Der gebürtige Kroate ist Internationaler Schachmeister und einer der besten Spieler Südtirols. Vor 13 Jahren, 2005, spielte Mukitsch ein internationales Turnier in Arco (TN), sein Gegner in der vierten Runde damals war ein junger Bub mit dem Namen Fabiano Caruana. &bdquo;Man kannte Caruana schon, er galt als Wunderkind“, sagt Mukitsch, der gegen Caruana eine Niederlage kassierte. &bdquo;Ich kann mich an das Spiel noch genau erinnern, denn ich verliere selten gegen einen 13-Jährigen. So etwas vergisst man nicht“.

Aber wie konnte der Teenager gegen den Schachmeister gewinnen? &bdquo;Mich hat seine Reife überrascht, er spielte nicht wie ein Kind. Ich hätte remisieren können, aber ich wollte gewinnen. Ich war zu ambitioniert, zu aggressiv und Caruana hat das eiskalt ausgenützt“, so Mukitsch, der alle bisherigen elf Partien der Schach-WM mitverfolgt hat.

Seiner Meinung nach war das bislang eine sehr spannende Weltmeisterschaft, denn die besten Schachspieler der Welt sehen einfach das Spiel voraus. &bdquo;Ein Remis im Schach ist nicht langweilig“, betont der Athesia-Portier. Im zwölften Spiel sieht Mukitsch den Herausforderer leicht im Vorteil: &bdquo;Caruana hat den Vorteil, weil er die weißen Figuren hat. Im zwölften Match ist das ein ganz kleiner, ein Mini-Vorteil. Aber heute entscheiden die Nerven. Heute ist nicht wichtig zu gewinnen, heute ist wichtig nicht zu verlieren!“ Trotzdem: Wer am Montag gewinnt, ist Weltmeister. Ab Dienstag Schnellschach Sollte auch die Partie ab 16 Uhr unentschieden ausgehen, dann geht es am Dienstag im Tie Break weiter. Zunächst wird die Bedenkzeit verkürzt, auf 25 Minuten pro Kopf. Fällt in diesen vier Partien Schnellschach keine Entscheidung, geht es mit bis zu fünf Partien Blitzschach weiter (fünf Minuten Bedenkzeit pro Kopf). Hilft auch das nix, dann folgt 'Armageddon': Weiß beginnt und hat fünf Minuten Bedenkzeit, Schwarz hat nur vier Minuten, Schwarz reicht aber ein Remis zum WM-Titel. Spätestens am Mittwoch steht also ein Ergebnis fest.

Der Internationale Schachmeister Joschko Mukitsch will sich nicht auf einen Favoriten festlegen: &bdquo;Carlsen spielt mehr aus dem Bauch heraus, hat eine unglaubliche Intuition. Caruana ist der Stratege, der Denker. Im Tie Break könnte das ein kleiner Nachteil für Caruana sein, weil er weniger Bedenkzeit hat. Aber Caruana ist hungrig, will den Titel. Carlson ist bereits seit fünf Jahren Weltmeister, und vielleicht etwas 'amtsmüde'“.

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