Der Marathon des früheren Tennis-Profis

&bdquo;Ich bin gerade heute früh 25 Kilometer gelaufen und bereite mich gezielt auf den München-Marathon vor. Dieser sollte, wenn die Voraussetzungen stimmen, am 10. Oktober ausgetragen werden. Ich bin gespannt, wie das wohl läuft“, sagt Martin Mair. Ein wichtiger Test für München war der 21 Kilometer-Lauf mit 601 Höhenmetern am 4. Juli auf die Seiser Alm. Martin Mair und seine Frau waren unter den über 700 Teilnehmern. Martin Mair feierte am 3. März seinen 40. Geburtstag. Er ist topfit, perfekt durchtrainiert und sein Ballgefühl ist immer noch außergewöhnlich. Sein Sohn Alexander aber ist drauf und dran, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Beim Beachtennis in Jesolo fordert der 7-Jährige seinen Vater.Das Talent hat er wohl in die Wiege gelegt bekommen. Martin Mair galt schon zu Beginn seiner Karriere als späterer Tennisprofi als großes Talent, obwohl er alles eher als ein kraftstrotzender Riese war bzw. ist. Erstmals richtig auf sich aufmerksam machte er als Bub bei der &bdquo;Coppa Lambertenghi“, der U12-Italienmeisterschaft im exklusivsten Tennisklub von Mailand, der nach der Sportikone Alberto Bonacossa benannt ist, dem Gründer und ersten Präsidenten des Italienischen Eissportverbandes. 1993 erreichte Martin Mair, zwei Jahre nach Florian Allgäuer, das Finale. Dieses verlor er gegen Potito Starace aus Kampanien 3:6, 4:6. Mairs Finalgegner Starace war viele Jahre Profi und hatte es 2007 bis auf Platz 27 der Weltrangliste geschafft. Im Winter 1993/94 wechselte Mair vom TC Völs nach Kaltern, wo unter Präsident Alexander Vorhauser die besten Jugendspieler des Landes zusammengezogen wurden. Ab 1995 war dort Massimo Sartori der Chefcoach, der beispielsweise Andreas Seppi in die Weltklasse geführt hat. Mair, 3 Jahre älter als Seppi, war in den folgenden Jahren in Südtirol Jahren in seiner Altersklasse die unangefochtene Nummer 1. 1998 gewinnt er die B3-Turniere in Trient und Villafranca und steigt deshalb 1999 von der B3- in die B1-Klasse auf. 1999 durfte er dank einer Wild Card in der Qualifikation beim ATP-Turnier in Meran spielen und verlor gegen Omar Camporese, 1992 auch schon die Nr. 18 der Weltrangliste, und Oktober 2000 gewinnt er bei einem Satelliten-Circuit in Ägypten 2 Weltranglistenpunkte und scheint am 11. Oktober 2000 als Nummer 1205 erstmals in der Weltrangliste auf. Als insgesamt erst fünfter Spieler aus Südtirol (!) erreichte er diese Marke. Am 11. November 2002 schafft es Martin Mair bis auf Platz 1025 der Weltrangliste, seine beste Platzierung überhaupt. Seine Profi-Karriere beendet er im Spätsommer 2003 nach dem Satelliten-Circuit in Südtirol, aber er spielte zur großen Freude seiner Teamkollegen noch Mannschaftsmeisterschaften und gewinnt auch einige Einzel-Turniere in Südtirol. 2009 steigt er nach einer starken Saison mit dem TC Gemeinde Bozen in der Serie B von der Spielklasse 2.8 in die 2.5. auf. 2011 ist er sogar 2.4-Spieler. Für den Klub aus dem Bozner Herzogspark spielt er bis 2014 in der Serie B und bis 2018 in der Serie C. In diesem Jahr war er die Nummer 1 beim TC Völs in der Serie C, mit dem er aber wieder abgestiegen ist. &bdquo;Irgendwann stellte ich fest, dass ich nicht ewig im (Profi)-Tennis bleiben kann. Aber ich spielte auch gerne in unterklassigen Ligen, mit Freude und Einsatz. Ich hatte mich zu Beginn meiner Spielerkarriere mit ganzer Kraft ins Training gestürzt und wirklich sehr viel geopfert. Um 'überleben' zu können muss man unter die Top 500 kommen und dort auch länger bleiben. Diese Ziel erreicht man nicht nur mit Trainingsfleiß. Es braucht Opferbereitschaft, etwas Glück und es braucht vor allem viel Talent, wie es beispielsweise Jannik Sinner hat. Von diesen 2 letzten Grundvoraussetzungen für eine glanzvolle Profikarriere hatte ich vielleicht etwas zu wenig. Die ganz große Reise begann ohne mich, ich schaffte den absoluten Sprung nicht“, sagt Martin Mair. Glück hatte er aber auf jeden Fall in der Liebe, die er und seine Frau Ann-Kristin 2015 gemeinsam krönten. Sie ist heute wie Martin Mair begeisterte Läuferin. Gemeinsam haben sie Glück mit ihren 2 Kindern und er geht in seinem heutigen Beruf als selbständiger Physiotherapeut im Völser Ortsteil Ochsenbühel völlig auf. Er liebt seine Arbeit, vor allem, weil sie abwechslungsreich und herausfordern ist. &bdquo;Mich interessierte Anatomie und Körperbau und wie man wirkungsvoll dagegensteuern kann, wenn sich altersbedingt Muskeln und Sehnen verkürzen schon immer. Es gibt bemerkenswerte Übungen und Praktiken die Muskeln auf idealer Länge zu halten oder wieder zu bringen“, sagt Martin Mair, der im Winter auch immer wieder gerne zu den Skiern greift. Seine Schwester Manuela (Jahrgang 1977) war übrigens viele Jahre in der Ski-Nationalmannschaft und hat laut FIS-Homepage sogar 2 Weltcup-Slaloms bestritten, geschehen im Winter 1998 in Bormio und Saalbach, ist aber beide Male im ersten Lauf ausgeschieden. Heute führen diese Tradition seine Nichten Nadine und Anna Trocker fort. Jahrelanger Doppelpartner (und Kumpel) von Martin Mair war der Sarner Michael Innerebner, mit dem er bei den kleinen Profi-Turnieren angetreten ist. Innerebner ist aus Studiengründen in die USA gegangen und hat für die Texas-Tech-Universität am College gespielt. Martin Mair hat ein erfülltes Sportlerleben hinter sich, hat im Berufssport Höhen und Tiefen erlebt. Und er hat noch sehr viel vor, sowohl beruflich, als auch sportlich. &bdquo;Das Langstreckenlaufen und fasziniert mich einfach. Und weil auch meine Frau begeisterte Läuferin ist, motivieren wir uns gemeinsam“, sagt er und schlüpft in seine Laufschuhe. Mindestens 20 Kilometer will er heute zurücklegen.

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