„Ich werde stärker zurückkommen“

Auch wenn das Finale verloren ging – Jannik Sinner hat einmal mehr gezeigt, dass ihm die Zukunft im Tennissport gehört. Wer mit 19 Jahren in seinem erst dritten Masters-1000 (das nach den Grand Slams und den ATP-Finals die wichtigste Turnierserie im Tennis ist) ins Endspiel vordringt, dem werden zurecht von allen Seiten Rosen gestreut. Die Gazzetta dello Sport schreibt in ihren Huldigungen an Sinner sogar, dass er zurzeit der beliebteste Sportler Italiens ist.

Sinner werden auch diese Worte nicht zu Kopf steigen. Dafür ist der junge Sextner einfach zu bodenständig. Das wurde auch am Sonntagabend wenige Minuten nach seiner bitteren Final-Niederlage gegen Hubert Hurkacz klar. Für den 24-jährigen Polen, der erstmals in seiner Karriere ein Masters-Finale gewann, hatte Sinner nur lobende Worte übrig. &bdquo;Hubi, ich gratuliere dir für diese Leistung. Du hast heute dein ganzes Talent gezeigt. Noch mehr stolz bin ich darauf, was du für eine Person bist. Ich muss sagen, dass du mein bester Freund auf der Tour bist“, sagte Sinner, der mit einem verschmitzten Lächeln den Wunsch äußert: &bdquo;Vielleicht sollten wir mehr Doppel zusammen spielen.“ Nummern, die beeindrucken Die Zahlen, die Jannik Sinner zu Buche stehen, sind beeindruckend. Durch das Finale in Miami bekam er 600 Weltranglistenpunkte gutgeschrieben. Im ATP-Ranking klettert er so auf Position 23. Der Südtiroler Allzeitrekord von Andreas Seppi (Nummer 18) ist nur mehr eine Frage der Zeit – und könnte schon beim nächsten Turnier (den Masters in Monte Carlo) fallen. Nimmt man nur die Ergebnisse des Jahres 2021, so steht Sinner in diesem speziellen Klassement auf Position 7 der Welt. Wäre das ATP-Ranking wegen der Corona-Pandemie nicht &bdquo;eingefroren“ worden, würde er nun auf Platz 9 der Weltrangliste rangieren.

Sinner (links) und Hurkacz sind gute Freunde. © APA/getty / MATTHEW STOCKMAN

Weitere Fakten gefällig? Sinner war am Sonntag der jüngste Finalist bei einem Masters-1000-Turnier seit Rafael Nadal in Madrid 2005. Und: Erst als zweiter Azzurro überhaupt schaffte er es in ein Endspiel bei einem solch prestigeträchtigen Turnier. Zuvor war das nur Fabio Fognini 2019 in Monte Carlo gelungen. Der Italiener holte sich damals auch den Sieg. Ein Sinner gibt nie auf Sinner weiß aber auch, dass sein Weg noch lange ist. &bdquo;Arbeiten, arbeiten, arbeiten“, wiederholt er mantrahaft in Interviews. Im Finale gegen Hurkacz machte er sich mit zu vielen unerzwungenen Fehlern (wie Schlägen ins Netz oder zu lang gespielten Bällen) das Leben schwer. Mitunter wirkt es, als würde er bei längeren Ballwechseln ungeduldig werden und den Punkt erzwingen wollen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Denn Sinner hat herausragende Fähigkeiten, mit denen er die Tenniswelt Woche für Woche verzückt. Und eine Eigenschaft, die ihn in diesem Sport sehr weit bringen kann: Ein Sinner gibt nämlich nie auf. &bdquo;Wir haben in den letzten Wochen viele Fortschritte gemacht.“ Jannik Sinner Egal, wie verzwickt die Lage, wie hoch der Rückstand oder wie stark der Gegner: Verloren gibt der Youngster das Spiel erst, wenn der Gegner seinen Matchball verwandelt hat. Gegen Hurkacz lag er im zweiten Satz mit 0:4 zurück und hatte zwei Breaks gegen sich. Manch einer hätte die Nerven, manch anderer die Lust weggeworfen. Sinner aber kämpfte sich auch in dieser aussichtslosen Situation zurück und auf 4:5 heran. Dass es am Ende nicht reichte, war der herausragenden Form des Polen geschuldet.

Der Sextner selbst gab sich nach der Niederlage kämpferisch. &bdquo;Wir haben in den letzten Wochen viele Fortschritte gemacht“, richtete er im Interview nach dem Spiel die Worte an sein Team. &bdquo;Heute war nicht mein Tag. Aber ich werde stärker zurückkommen.“ In anderen Worten: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

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„Ich werde stärker zurückkommen“

Nur die Krönung hat gefehlt: Jannik Sinner sorgte beim Masters-Turnier in Miami für eine ganz große Show und stieß bis ins Finale vor, wo er sich am Sonntagabend seinem guten Freund Hubert Hurkacz geschlagen geben musste. Die Hintergründe.

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