Jannik Sinner: „Ich möchte mich entschuldigen“

&bdquo;Das mache ich normal nicht“, sagte Jannik Sinner unmittelbar nach seinem Dreisatzsieg gegen Daniel Galan. Man merkte dem Jungspund an, dass ihm etwas auf der Seele lag, das seine Freude über den Viertelfinaleinzug etwas schmälerte.

Mit dem 7:6, 6:4, 6:3 gegen Galan ist Sinner in Wimbledon zum zweiten Mal ins Viertelfinale eingezogen. Im Duell mit dem kolumbianischen Außenseiter schob er zunächst jedoch lange Frust. Es lief nicht so, wie es sich der Sextner vorgestellt hatte. Sein Gegenüber gewann von Ballwechsel zu Ballwechsel an Auftrieb, während Sinner verhalten, angespannt und zunehmend nervöser agierte. Zwar entschied der haushohe Favorit den ersten Satz schließlich für sich, doch besonders bei Gegners Aufschlag schien er kein Mittel zu finden. Erst mit seinem 15. Breakball (!) konnte er Galan Mitte des zweiten Satzes erstmals den Service abnehmen.

Zwei Mal lieferte sich Jannik Sinner einen Disput mit der Schiedsrichterin. © APA/afp / GLYN KIRK

Zuvor aber entlud sich bei Sinner bereits der ganze Zorn – und diesen bekam auch Schiedsrichterin Marijana Veljovic zu spüren. Nach einer äußerst strittigen Entscheidung gegen Sinner im Tiebreak und einem weiteren Eingreifen zu Beginn des zweiten Satzes, hatte der Südtiroler genug. Er ging auf die Unparteiische zu, protestierte gestenreich und forderte lautstark ein Umdenken. &bdquo;Ich möchte mich entschuldigen. Normal bin ich ja ganz ruhig, aber heute ist mir da einiges rausgerutscht“, sprach Sinner im Field-Interview in Richtung der Zuschauer. Diese quittierten seine Worte mit viel Applaus. Während des Disputs mit der Schiedsrichterin waren noch deutliche Pfiffe von den Rängen zu hören gewesen. „Ich habe mich irgendwie nicht gut gefühlt.“ Jannik Sinner Für Sinner war der verbale Austausch am Spielfeldrand äußerst untypisch. Dementsprechend versuchte er sich später zu erklären. &bdquo;Da waren paar Entscheidungen dabei, die für mich einfach blöd waren. Ich merkte, dass es für mich nicht richtig lief, ich war frustriert“, sagte er und fügte hinzu: &bdquo;Normal spielen wir Tennis um Spaß zu haben, in dem Moment hatte ich aber keinen Spaß. Das kann vielleicht mal passieren, aber ich bitte jedenfalls alle um Verzeihung.“

Außerdem wollte Sinner auch die Leistung seines Gegenübers nicht schmälern. &bdquo;Es war ein harter Tag, ich habe mich irgendwie nicht gut gefühlt. Galan hat das aber auch wirklich stark gemacht.“

Von einem Gegner zum nächsten: Was hält Sinner eigentlich von seinem Viertelfinalopponenten Roman Safiullin? &bdquo;Ich habe gegen ihn vergangenes Jahr im ATP-Cup gespielt. Ich habe zwar gewonnen, doch ich weiß noch, dass das ein ganz hartes Duell war. Safiullin könnte mich vor Probleme stellen. Doch an diese Probleme will ich heute ( Sonntag, Anm.d.R. ) noch nicht denken, diese werden mich dann am Dienstag fordern. Jetzt will ich erstmal etwas relaxen.“, sagte Sinner seufzend.

Fest steht: Der Weltranglisten-Achte wird als glasklarer Favorit auch in die drittletzte Runde gehen. Der 25-jährige Safiullin stand bisher in Wimbledon überhaupt noch nie im Hauptfeld, kegelte am Sonntag aber als ATP-Nummer 92 sensationell den Kanadier Denis Shapovalov (ATP 26) aus dem Bewerb. Nun wartet mit Sinner aber am Dienstag ein härterer und dann wohl auch wieder deutlich weniger nervöser Gegner.

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