Nach Kritik der Biathlon-Kollegen: Wierer schlägt zurück

Die Initiative des Biathlon-Weltverbandes IBU ist löblich und vorbildhaft. Weil es während einer Saison wegen der etlichen Flüge rund um den Globus nicht unbedingt nachhaltig zugeht, startete man das Projekt &bdquo;Biathlon Climate Challenge“. Das Ziel: 100.000 Bäume in die Welt pflanzen. Das lief folgendermaßen ab: Biathlon-Fans konnten sich einem von zehn Stars anschließen (darunter auch Dorothea Wierer), um dann anhand einer App die sportlichen Aktivitäten zu messen. Je mehr Kalorien verbraucht oder Kilometer absolviert werden, desto mehr Bäume kamen auf das Konto des jeweiligen Athleten. Die Marke von 100.000 wurde schnell geknackt, bald schon werden diese Bäume in Madagaskar verpflanzt.

Dorothea Wierer hatte bei dieser Challenge 1079 Teammitglieder, die für die Umwelt schwitzten und es auf 13.438 Bäume brachten. Damit liegt die Rasnerin auf Platz drei, hinter Franziska Preuß (zirka 25.000 Bäume) und Emilien Jacquelin (zirka 22.000 Bäume). Alles in allem also eine gelungene und tolle Aktion, möchte man meinen. Doch einige Athleten sahen Wierers Engagement bei dieser Challenge mit kritischem Auge. Der Grund: Die Rasnerin benutzt während der Saison des Öfteren einen Helikopter, um von A nach B gebracht zu werden. Kritik von Samuelsson und Dale &bdquo;Ich weiß nicht, wie viele Bäume für einen Hubschrauberflug benötigt werden, aber ich kann mir vorstellen, dass es viele sind. Ich finde es jedoch gut, dass sie bei dieser Challenge dabei ist und ich hoffe, dass der Hubschrauber zu Hause geparkt wird“, sagte etwa der Schwede Sebastian Samuelsson.

Johannes Dale kritisiert Dorothea Wierer. © AFP / JOE KLAMAR

Der Norweger Sebastian Dale bemängelte: &bdquo;Es widerspricht ein wenig den Bedingungen. Mit dem Hubschrauber zu fliegen, ist vielleicht nicht das Umweltfreundlichste, was sie tun kann, wenn es darum geht, eine solche Kampagne zu starten. Ich weiß nicht, wie oft Wierer einen Helikopter einsetzt, aber ich verstehe, dass die Leute, die darüber lesen, denken könnten, dass es widersprüchlich ist. Vielleicht muss sie jetzt etwas gutmachen, damit sie beim nächsten Flug ein besseres Gewissen hat.“ Dorothea Wierer wehrt sich Wierer hat diese Aussagen mitbekommen und äußert sich darüber im Gespräch mit s+ . &bdquo;Vielleicht verstehen das Athleten, die keine Termine haben, nicht richtig. Ich benutze den Helikopter wirklich nur bei gewissen Gelegenheiten, die mir der Sponsor anbietet. Wenn ich keine Termine hätte, würde ich auch das Auto nehmen. Aber manchmal müsste ich mich wirklich dreiteilen, damit ich alles unterkriege und schaffe. So wird mir viel abgenommen. Zudem hilft es mir sehr wegen des Rückens, der mir in Vergangenheit immer wieder Probleme bereitet hat. Ich habe mir jedenfalls nichts vorzuwerfen.“

&bdquo;Sie fahren ja auch nicht mit dem Elektroauto rum.“ Dorothea Wierer über ihre Kritiker Wierer findet, dass das Thema auch zu heiß gekocht wird. &bdquo;Wichtig ist, dass jeder auf sich selbst schaut. Ein paar brauchen vielleicht die Aufmerksamkeit, weil sie sonst nicht so im Mittelpunkt stehen, dann müssen sie andere angreifen. Sie fahren ja auch nicht mit dem Elektroauto rum, sondern machen Werbung für ihre Sponsoren. Außerdem kommen sie auch hierher zum Trainingslager und benutzen da einen Flieger – darüber könnte man auch mal nachdenken“, so Wierer in Richtung ihrer skandinavischen Biathlon-Kollegen.

Die 31-Jährige findet jedenfalls, dass die Aktion der IBU gut gelungen ist. &bdquo;Die IBU sagt, dass sie schon allein wegen der vielen Flüge nie komplett 'green' sein kann. Deshalb versucht sie nun, etwas zurückzugeben“, so Wierer, die auch anfügt: &bdquo;Im heutigen Leben komplett 'green' zu sein, das ist unmöglich. Wir selber können kleine Sachen machen, aber ich denke, dass vor allem die Industrien einen ersten Schritt machen müssen.“

Fußball

Italien

Internationale Ligen

International

Wintersport

Eishockey

Tennis

Weitere Sportarten

Motorsport

Radsport

Wassersport

Events

Favoriten

Nach Kritik der Biathlon-Kollegen: Wierer schlägt zurück

Eigentlich ist im Biathlon-Zirkus in den warmen Sommermonaten nie viel los. Eigentlich – denn auch wenn es dieser Tage heiß und trocken ist, wird bei den Skijägern einiges an Staub aufgewirbelt. Im Mittelpunkt: Dorothea Wierer und zwei skandinavische Biathleten.

Empfehlungen

Kommentare (1)