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Der ehemalige Biathlon-Chef Anders Besseberg muss in Haft. © APA / EXPA/JFK

Uhren & Prostituierte: Ex-Biathlon-Boss muss in Haft

Der ehemalige Präsident des Biathlon-Weltverbandes, Anders Besseberg, ist wegen schwerer Korruption zu drei Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden. Er soll u.a. russisches Doping im Biathlon-Sport vertuscht haben.

In neun von zehn Anklagepunkten wurde der 78-jährige Norweger, der 25 Jahre lang von 1993 bis 2018 IBU-Präsident und auch mehrmals in Antholz zu Gast war, für schuldig befunden. Das ging aus dem Urteil des Gerichts Buskerud im norwegischen Hokksund hervor. Die Anklage gegen Besseberg bezog sich auf die Jahre 2009 bis 2018.


Besseberg wurde vorgeworfen, sich durch Luxusuhren, Jagdausflüge, Prostituierte und einem geleasten Auto bestechen lassen zu haben. Unter anderem wurde Besseberg auf der Grundlage einer Befragung der österreichischen Polizei verurteilt, in der er zugab, sexuelle Gefälligkeiten in Anspruch genommen zu haben. Später zog er seine Aussage zurück und leugnet seitdem, mit Prostituierten zu tun gehabt zu haben. „Der Angeklagte hat einen Mangel an Rollenverständnis und Selbsterkenntnis gezeigt“, erklärte der Richter am Freitag. Besseberg habe klar unzulässige Vorteile erhalten, als er an der Spitze der IBU stand.

Besseberg soll russisches Doping vertuscht haben

Bereits im Januar 2021 hatte die unabhängige externe Prüfungskommission (ERC) festgestellt, dass Besseberg jahrzehntelang Doping im russischen Team vertuscht haben soll. Er sei von den Russen mit „Bestechungsgeldern, Jagdausflügen und Prostituierten belohnt worden“, hieß es in dem ERC-Bericht.

„Ich bin natürlich enttäuscht und überrascht von dem Urteil.“ Anders Besseberg


Auch das Gericht glaubte Besseberg nicht, dass seine vielen gesponserten Jagdausflüge privat waren. Diese hätten nach Ansicht des Gerichts offensichtlich mit seiner Position im Biathlonsport zusammengehangen und warf ihm „bewusste Rollenverwechslung“ vor. Mehrere der Reisen wurden von wichtigen Partnern des Verbandes bezahlt. Auch der Korruption wurde Besseberg für schuldig befunden, weil er einen kostenlosen Leasingwagen fuhr, dessen Kosten von Partnern übernommen wurden.

Besseberg legte umgehend Berufung ein. „Ich bin natürlich enttäuscht und überrascht von dem Urteil“, sagte er, nachdem er die Frage, ob er das Urteil verstanden habe, bejaht hatte.

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