„Alles ist möglich“: Vinatzers Kampfansage nach Kitz-Drama

Bevor sich Vinatzer über den Ganslernhang Richtung Zielraum stürzte, stand bereits eines fest – es wird einen Debütsieger geben. Sowohl der 35-jährige Dave Ryding als auch der um 13 Jahre jüngere Südtiroler hatten noch kein Weltcup-Rennen für sich entscheiden können. Beide konnten bereits an diesem Meilenstein schnuppern, zum Sprung nach ganz oben hatte es aber noch nicht gereicht. Dieser Traum war für Vinatzer aber nach nur wenigen Toren beendet . Für Ryding erfüllte sich indes ein Lebenstraum. Freud und Leid liegen eben nah beieinander.

Trotz eines komfortablen Vorsprungs von rund 8 Zehntelsekunden auf den Briten war für Vinatzer die Situation klar. &bdquo;Ich wollte nicht taktieren, sondern habe voll angegriffen“, erläuterte er nach dem Rennen. Dass es an den Nerven gelegen hätte, dementierte er sofort. &bdquo;Als Letzter oben zu stehen, bereitete mir keinen Druck. Irgendwann wird es dann auch mit dem ersten Sieg klappen“, gab er sich zuversichtlich. Schladming wartet – Peking ruft Unterkriegen lassen will sich der aus Wolkenstein stammende Techniker von diesem Rückschlag jedenfalls nicht. Vielmehr nimmt er den Ausfall als Ansporn, sich im nächsten Rennen zu steigern. Bereits am Dienstag geht es für den Weltcup-Tross weiter nach Schladming. Dass dort die Karten neu gemischt werden, weiß auch Vinatzer. &bdquo;Wir geben nicht auf. Jetzt gehen wir nach Schladming und schauen nach vorne. Wir werden versuchen, beide Läufe gut nach unten zu bringen“, gab er als Devise vor. „Wir geben nicht auf.“ Alex Vinatzer Es wäre jedenfalls der optimale Zeitpunkt. Nach Schladming geht es für die Athleten nämlich weiter nach Peking, wo die Olympischen Spiele anstehen. Beim Slalom (16. Februar) soll es am besten mit der ersten Medaille klappen. &bdquo;In dieser Saison stehen noch fünf Rennen an. Alles ist möglich.“ Ryding schwebt auf Wolke 7 Für Dave Ryding lief hingegen alles nach Plan. Auch wenn sich der Brite den Aussagen seiner Trainer zufolge vor dem Rennen nicht in optimaler Verfassung befand, schrieb er mit seinem ersten Sieg Geschichte. Noch nie zuvor in der 55 Jahre alten Historie des Weltcups gab es einen Sieger aus Großbritannien. Ein Erfolg, den sich Ryding selbst in jungen Jahren wohl kaum vorstellen konnte. &bdquo;Mit 13 bin ich in die Welt hinaus gezogen, um Ski zu fahren“, erinnerte sich der 35-Jährige einst zurück. &bdquo;Am Anfang war es ein Schock, es war ein langer Weg.“

Immer wieder musste Ryding gegen etwaige Zweifel ankämpfen. Mit seinem Sieg in Kitzbühel setzte er diesen aber ein Ende. &bdquo;Ich habe nie aufgehört zu kämpfen“, sagte der Ski-Exot. &bdquo;Ich habe immer daran geglaubt, dass ich es schaffen kann, aber meine Rennen wurden weniger und weniger und Zweifel sind immer da.“ Das Timing seiner Premiere hätte jedoch kaum besser sein können. Kurz vor Olympia schiebt sich Ryding also in den großen Favoritenkreis im Kampf um die Medaillen. Warum groß? Die bisherigen fünf Slaloms stellten fünf verschiedene Sieger. Die Leistungsdichte ist so groß wie selten zuvor in den vergangenen Jahren. Oder wie es Vinatzer ausdrückte – Alles ist möglich.

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