L Ski Alpin

Erin Mielzynski genießt ihr Leben nach der Ski-Karriere. © Soziale Medien

Eine unbegründete Angst: Das Leben nach der Ski-Karriere

Eine Karriere im Spitzensport spannt sich manchmal über mehr als 15 Jahre. Oft nimmt das Dasein als Spitzenathlet das gesamte Leben über lange Zeit ein. Der Übergang in einen „normalen“ Alltag kann dabei ein Stolperstein darstellen, der sich als große Hürde erweisen kann.

Wenn man sein Leben dem Spitzensport widmet und all seine Energie darauf konzentriert, kann es sein, dass man sich nach der Karriere die Frage stellen muss: was nun? So war es auch bei Erin Mielzynski der Fall. Am Ende der Saison 2021/22 verkündete die Kanadierin traurig ihren Rücktritt aus dem Ski-Alpin-Zirkus. Damals blickte sie ungewiss in die Zukunft und meinte, dass sie ohne dem Skifahren nicht wisse, wer sie sei: „Es ist beängstigend, darüber nachzudenken, wie es weitergehen soll. Ich trauere diesem Verlust so nach, wie der ersten großen Liebe“.


Wie viele andere musste sich die Athletin neu orientieren, um ihrem Leben eine Richtung zu geben. Keine einfache Aufgabe. Viele ihrer Kollegen und Kolleginnen lösen sich niemals vom Sport, werden Trainer, Kommentatoren oder treten den nationalen Verbänden bei, andere erfüllen sich den Traum eines Studiums. Mielzynski entschied sich für einen anderen Weg und fand ihren neuen Lebenssinn darin, anderen Menschen zu helfen.

Mielzynski will zurückgeben

Mit ihrer Aktion „Define YOUR BeYOUtiful“ sprach sich die Ex-Skifahrerin schon während ihrer Karriere für ein positives Körperbild von Athletinnen aus der ganzen Welt aus. Ihre Botschaft: „Wir mögen zwar weiblich sein, aber wir sind auch muskulös, mutig und schnell. Mögen unsere Körper stark sein, unser Verstand der Angst ins Gesicht blicken und unsere Pferdeschwänze im Wind tanzen. Lasst uns neu definieren, was schön ist“. Das Ziel der Kanadierin war, ihren Bekanntheitsgrad dafür zu nutzen, Frauen im Spitzensport, die sich von dem Blick der Medien und Fans bloß als Reizobjekte sahen, ein Gefühl der Sicherheit und Stärke zu geben.


Mielzynskis Initiative versucht mit solchen Designs Aufmerksamkeit zu erregen. © Soziale Medien


Mielzynski unterstützt ebenfalls tatkräftig den „Abby Award“, einer Medaille, die verschiedenen Kindern aus den Ski-Klubs Kanadas verliehen wird, um deren Liebe zum Sport zu belohnen. Der Preis ist nach einer jungen Skiläuferin benannt, die im Alter von neun Jahren auf der Piste tödlich verunglückte. „Ich habe mich bei meinem Streben nach Spitzenleistungen immer egoistisch gefühlt. Ich habe versucht, die beste Person zu sein, die ich sein kann, aber ich hatte das Gefühl, dass ich nicht genug zurückgegeben habe“, kommentierte die Kanadierin ihre Bemühungen.


Erin Mielzynski und Lennard Väljas: Zusammen genießen sie ihre Freizeit. © Soziale Medien


Ganz vom Spitzensport konnte sich Mielzynski nicht lösen. In ihrem Podcast „Unspoken Bravery“ erzählt sie regelmäßig von den Hürden, die sie in ihrer Karriere überwinden musste, oft zusammen mit den besten Ski-Stars der letzten Jahre. Zudem zog es sie persönlich zu einem anderen Spitzensportler: Len Väljas aus Kanada. Zusammen mit dem Ex-Langläufer als Partner genießt sie ihre Freiheit nach dem Spitzensport, und schenkt dabei Gleichgesinnten Hoffnung auf eine erfolgreiche Zeit Abseits der Piste.

Sollte Mielzynski also ihre Rücktritts-Aussage noch einmal hören, würde sie sich wohl denken, dass sie den Sprung in das Ungewisse erfolgreich bewältigt hat.

Die Ski-Erfolge der Kanadierin

2012 stand sie beim Weltcup-Slalom in Ofterschwang (Deutschland) auf der höchsten Stufe des Podests, ein weiterer Stockerl-Platz folgte 2013 in Zagreb. Zudem durfte sie zusammen mit ihrem Team Kanada bei den Weltmeisterschaften 2015 in Vail/Beaver Creek (USA) die Silber-Medaille bejubeln, während sie ihr Land ganze viermal bei den Olympischen Spielen vertrat.

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