Alex Insam: „Die Einsamkeit hat auch Vorteile“

Der 21-Jährige aus Wolkenstein bildet eine Ein-Mann-Nationalmannschaft. Außer ihm gibt es keinen einzigen Skispringer aus Italien, der im Weltcup regelmäßig zum Einsatz kommt. Dieser Status bringt Privilegien, aber auch Schattenseiten mit sich, wie Insam im SportNews -Interview verrät.

Am Freitag startet mit der Weltcup-Quali in Wisla die neue Saison ( hier geht's zur Vorschau). Mit welchen Gefühlen treten Sie an?

Alex Insam: &bdquo;Mit sehr gemischten. Ich habe mit Matjaz Zupan einen neuen Trainer gewählt und im Sommer viel umgestellt. Anfangs war es eine schwierige Zeit, doch jetzt komme ich immer besser in Fahrt. Allerdings fehlt mir eine Standortbestimmung, deshalb kann ich noch keine Prognose abgeben.“

Sie sprechen den fehlenden Vergleich mit Mitstreitern an. Wie leistungshemmend ist dieser Umstand? &bdquo;Leider bin ich im Augenblick der einzige im A-Kader. Bei Trainingseinheiten sind häufig Athleten aus Slowenien dabei oder jene aus unserer B-Nationalmannschaft. Ich bin mir aber sicher: Etwas mehr Konkurrenz würde mich in meiner Entwicklung enorm weiterbringen.“

&bdquo;An manchen Tagen denkt man sich schon: Irgendwie ist es eine traurige G'schicht“ Wie schwierig ist es, als Einzelkämpfer rund um den Globus zu reisen? &bdquo;Wenn ich auf andere Teams blicke und sehe welchen Zusammenhalt und Austausch diese haben, schmerzt das natürlich. An manchen Tagen macht mir die Einsamkeit zu schaffen, dann denke ich mir schon: Irgendwie ist es eine traurige G'schicht. Ich habe aber auch die Vorteile kennengelernt. So etwa bekomme ich von Trainern und Betreuern vollste Aufmerksamkeit, ja fast eine persönliche Begleitung. Mittlerweile rücken einige interessante Nachwuchsspringer auf, die das Zeug dazu haben, später einmal im Weltcup mitzumischen. Außerdem kenne ich im Skisprung-Zirkus im Laufe der Jahre viele Menschen, die einen in schwierigen Zeiten bei Laune halten.“

Alex Insam, hier in Mailand, trainierte im Sommer auf ungewohntem Terrain. © Instagram Alex Insam

Wie schwierig werden denn die Zeiten, die vor Ihnen stehen? &bdquo;Aufgrund der Neuerungen in meinem Umfeld wird es sicherlich keine leichte Saison. Andererseits bin ich überzeugt, dass dies der richtige Weg ist, um den nächsten Schritt zu machen. Zunächst möchte ich regelmäßiger in die Punkteränge springen, dann irgendwann den Knoten zum Platzen bringen und mich so im internationalen Vergleich nochmal deutlich steigern.“

Welche Ihrer Konkurrenten werden im bevorstehenden Winter die Hauptrollen spielen? &bdquo;Ich rechne mit den üblichen Verdächtigen um Ryoyu Kobayashi, Kamil Stoch und Co.. Es gibt ein fünf- bis sechsköpfiges Favoritenfeld, doch im Skispringen sind Vorhersagen sehr schwierig, da immer wieder junge Athleten kometenhaft ins Spitzenfeld aufsteigen.“

&bdquo;Das Skifliegen setzt neue Emotionen frei“ Haben Sie eine Schanze, auf die Sie sich besonders freuen? &bdquo;Planica liebe ich. Dort findet im März die Skiflug-Weltmeisterschaft statt, das ist das ganz große Highlight für mich. Wir haben die vergangenen Monate dort viele Trainingseinheiten absolvierte, außerdem taugt mir das Skifliegen ganz besonders. Die andere Technik, die lange Zeit in der Luft, das setzt schon nochmal ganz neue Emotionen frei. Für solche Momente arbeite ich das ganze Jahr – auch wenn es als Einzelkämpfer nicht immer einfach ist.“

Fragen: Alexander Foppa

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