„Angst zu springen“: Das steckt hinter Malsiners Schlussstrich

Manuela Malsiner ist neben Lisa Demetz, Evelyn Insam und ihrer jüngeren Schwester Lara eine von vier Skispringerinnen aus Südtirol, die ein Weltcup-Podium in ihrer Vita stehen haben. Dass sie dieses schon mit 19 Jahren erklomm, zeigt das große Potential, das in ihr schlummerte. Dieses konnte Malsiner jedoch nur für einen kurzen Zeitraum voll ausschöpfen. Schwere Verletzungen warfen die Athletin aus St. Jakob in der Nähe von St. Ulrich immer wieder zurück und führten schließlich dazu, dass sie mit gerade mal 23 Jahren einen Schlussstrich zieht.

Sie haben in der abgelaufenen Saison in Ramsau das erste Weltcup-Springen des Jahres bestritten. Was ist danach passiert? Manuela Malsiner: &bdquo;Wir waren eigentlich schon auf dem Weg zum zweiten Weltcup in Ljubno in Slowenien. Zuvor haben wir aber noch in Villach trainiert. Dort bin ich ganz blöd gestürzt und habe mir dabei die Schulter ausgekugelt. Nach dem Sturz haben mir einige Ärzte zu einer Operation geraten. Andere meinten hingegen, ich solle Ruhe geben und eine Schiene tragen, damit alles wieder heilen kann. Genau das habe ich schließlich auch gemacht und bin froh, dass ich dadurch einen Eingriff verhindert konnte, zumal dieser ziemlich riskant gewesen wäre.“

Waren die Verletzungen der Grund für das frühe Karriereende oder hat auch die Leidenschaft für den Skisprung-Sport unter den vielen Rückschlägen gelitten? &bdquo;Teils teils, wenngleich die Verletzungen eine große Rolle gespielt haben. Ich habe in meiner Karriere eine Rippe und die Ferse gebrochen, die Schulter insgesamt zwei Mal ausgekugelt, in beiden Knien das Kreuzband und den Meniskus gerissen, Gehirnerschütterungen überstanden. Die letzte Verletzung war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ich hatte im Kopf Blockaden, hatte teils Angst zu springen. Irgendwann dachte ich mir: Das kann es nicht sein. Ich sehe mich nicht mehr darüber hinaus und beende darum das Kapitel Skispringen.“

Eine Skisprung-Familie: Lara, Jessica und Manuela Malsiner. © Manuela Malsiner

Wie haben Ihre Schwestern Lara und Jessica diese Entscheidung aufgenommen? Haben sie versucht, Sie noch umzustimmen? &bdquo;Sie haben gemerkt, dass es mir beim Skispringen nicht mehr gut ging. Als ich ihnen meine Entscheidung mitgeteilt habe, hatten sie dafür vollstes Verständnis. Sie hoffen, dass ich sie weiterhin unterstützte, was ich auf jeden Fall auch tun werde.“

Was werden Sie am meisten vom Athletensein vermissen? &bdquo;Den Teamgeist. Einfach nie aufgeben, egal wie schwierig die Aufgabe auch sein mag. Zudem wird mir das Reisen sehr fehlen. Ich habe durch das Skispringen wirklich die Welt kennengelernt. Und nicht zuletzt die Teamkolleginnen. Sie werde ich in Zukunft nicht mehr oft sehen.“

Und was am wenigsten? &bdquo;Dass ich immer getrennt von meinem Freund sein musste (lacht). Nein, wenn man in dieser Welt drinnen ist, dann macht man dies gerne. Trotzdem merke ich erst jetzt, wie sehr es mir gefehlt hat, zu Hause zu sein.“

Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken: Welchen Moment behalten Sie für immer in Erinnerung? &bdquo;Mit Sicherheit die guten Resultate im Jahr 2017, als ich Junioren-Weltmeisterin geworden bin und das Weltcup-Podest erreicht habe. Einen speziellen Moment zu wählen, ist jedoch schwierig. Es war viel Gutes aber auch viel nicht Gutes dabei.“

Haben Sie schon Pläne für die Zukunft? Möchten Sie dem Sport in irgendeiner Form erhalten bleiben? &bdquo;Ehrlich gesagt, weiß ich noch nicht, was die Zukunft bringt. Es könnte sein, dass ich zu meinem Freund nach Deutschland ziehe. In diesem Fall würde ich die Wettkämpfe vor dem Fernseher oder manche live vor Ort verfolgen. Es kann jedoch auch sein, dass ich hier bleibe und ich bei der Finanzwache eine Arbeit finde. Ich will mich aber noch nicht festlegen und lasse mir alle Optionen offen.“

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„Angst zu springen“: Das steckt hinter Malsiners Schlussstrich

Am Montag hat Manuela Malsiner ihrer Skisprung-Karriere ein frühes Ende gesetzt. Mit uns blickt die 23-Jährige auf ihre Laufbahn zurück, erklärt die Gründe für ihre Entscheidung und sagt, ob sie schon Pläne für die Zukunft geschmiedet hat.

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