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Deutschlands Fußball-Legende Andreas Brehme ist plötzlich gestorben. © APA/afp / STAFF

Ein halber Italiener: Trauer um Andreas Brehme

Ein Elfmeter für die Ewigkeit machte Andreas Brehme zur WM-Legende. Der Mann, der Deutschland zum Weltmeister 1990 krönte, starb in der Nacht zum Dienstag in München im Alter von 63 Jahren an einem Herzstillstand. Hier gibt es die Reaktionen.

Durch sein Tor im WM-Endspiel von Rom avancierte der für seine Beidfüßigkeit gerühmte Profi, der lange für den 1. FC Kaiserslautern und auf großer Bühne für den FC Bayern München und Inter spielte, zu einer bedeutsamen Figur in der Fußball-Historie. Der deutsche Sport verliert nur wenige Wochen nach dem Tod von „Kaiser“ Franz Beckenbauer eine weitere Schlüsselfigur aus dem Nationalteam, das vor mehr als drei Jahrzehnten den dritten deutschen WM-Titel geholt hatte.


Der 8. Juli 1990 im Olympiastadion prägte das Image des Defensivspielers wie kein anderer Moment. Das WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien stand kurz vor der Verlängerung, als die DFB-Auswahl einen Foulelfmeter zugesprochen bekam. Weil Lothar Matthäus sich in seinen neuen Schuhen nicht wohlfühlte, trat Brehme gegen Elfmeterkiller Sergio Goycochea an.

WM-Tor machte ihn zur Legende

„Jaaa, Tor für Deutschland, 1:0 durch Andreas Brehme. Alles wie gehabt, mit rechts flach ins linke Eck. Goycochea wusste alles. Nur halten konnte er ihn nicht“, rief Gerd Rubenbauer damals euphorisch bei seinem TV-Kommentar. Wenige Minuten später war Deutschland Weltmeister. Und das Leben von Andreas Brehme, der Wegbegleitern als lebensfroher, bodenständiger und positiver Mensch in Erinnerung bleibt, veränderte sich schlagartig.

„Andy war unser WM-Held, aber für mich noch viel mehr – er war mein enger Freund und Begleiter bis zum heutigen Tag“, sagte DFB-Sportdirektor Rudi Völler am Dienstag. Unvergessen, wie Brehme 1996 an Völlers Brust nach dem Abstieg mit Lautern weinte.

Andi Brehme zog 1986 gegen Diego Maradona und Argentinien noch den Kürzeren. © APA/afp / -


Für Brehme war klar: Den Elfer hau' ich jetzt rein. Wie die Namen von Helmut Rahn (1954), Gerd Müller (1974) oder Mario Götze (2014) wird der Name von Brehme für ewig mit einem triumphalen Tag des deutschen Fußballs in Erinnerung bleiben. „Für mich war klar: Den Elfer hau' ich jetzt rein“, erinnerte er gerne an den nervenstarken Augenblick.

Immer wieder wurde der gebürtige Hamburger auf diesen magischen Moment angesprochen. „Das war nicht nur ein Segen, das war viel mehr“, erzählte Brehme anlässlich seines 60. Geburtstags. „Ich habe etliche Anfragen bekommen – das war schon gigantisch.“ Brehme wurde in Fernsehsendungen und zu etlichen andere Veranstaltungen eingeladen, und fast immer stellten die Menschen ihm dieselbe Frage: Wie war das denn so, den entscheidenden Elfmeter zu schießen? „Wenn man da steht, wird das Tor immer kleiner, und der Torwart, der wird immer größer“, sagte er dann. „Man muss davon überzeugt sein, sonst wäre ich nicht zum Elfmeter hingegangen.“

Der frühere Inter-Profi liebte Italien

Ins Fußballgeschäft, das betonte er vor drei Jahren, zog es ihn nicht mehr zurück. Seinerzeit erzählte Brehme gerne, dass er oft sehr früh aufstehe, „so halb sieben, sieben“, und eine Fahrradtour mache. Auch lange nach seinen vier Jahren bei Inter von 1988 bis 1992 liebte er Italien, verbrachte gerne Zeit in Bardolino am Gardasee. Immer wieder zog es ihn „weg über den Brenner“. Brehme hinterlässt neben seiner Lebensgefährtin Susanne Schaefer auch zwei Söhne aus einer früheren Partnerschaft. „Wir haben einen großartigen Menschen und einen treuen Freund verloren“, sagte Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß.

Andi Brehme (rechts), während seiner Inter-Zeit mit seinen deutschen Kollegen Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann. © ANSA / Wikipedia


Walter Zenga, einstiger Mitspieler und Kapitän bei Inter sagte: „Du bist zu früh von uns gegangen, mein Freund, aber ich weiß, dass du uns von dort oben beschützen wirst und wie immer wirst du dort stehen und die Elfmeter schießen, einen mit dem Rechten und einen mit dem Linken. Gute Reise, mein Freund, Ruhe in Frieden, ich werde dir nicht sagen, dass ich weine, weil ich weiß, dass du mich umarmen und sagen würdest: „Komm Walter, ich bin hier, Ciao Andy.“

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