Andrea Masiello und sein zweiter Frühling beim FC Südtirol

Wer hat den größten Anteil am Höhenflug des FC Südtirol? Zwei Namen überstrahlen alles: Trainer Pierpaolo Bisoli und Masiello. &bdquo;Das Kollektiv macht den Unterschied aus, nicht die einzelnen Akteure“, gibt sich der Innenverteidiger, der fast 300 Serie-A-Partien auf dem Buckel hat, bescheiden.

&bdquo;Wir spielen eine tolle Meisterschaft als Mannschaft. Unsere Stärke? Wir wissen, dass jedes Match eine extrem schwierige Aufgabe wird. Dementsprechend fokussiert gehen wir die Partien an. Demut ist ein Schlüssel zum Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt“, betont Masiello, der beim FC Südtirol einen Vertrag bis Saisonende unterschrieben hat. An das, was danach kommt, denkt er nicht. Auch hier gilt das Motto: Fokus auf die Gegenwart. &bdquo;Ich will mit dem FC Südtirol den Klassenerhalt schaffen. Das wäre ein großer Erfolg. Wenn mehr geht, umso besser. Aber noch ist keine Zeit zum Träumen, wir müssen mit den Füßen auf dem Boden bleiben.“ Von morgens bis abends hat man ihn an der Backe. Wir brauchen das.“ Andrea Masiello über FCS-Coach Bisoli Am 5. Februar feiert Masiello seinen 37. Geburtstag. &bdquo;Man wird nicht jünger“, schmunzelt er. &bdquo;Ich weiß nicht, wie lange ich noch spielen werde. Körperlich fühle ich mich fit, ich habe nie aufgehört zu trainieren, auch als ich vertragslos war. Und ich habe immer noch große Lust auf Fußball. Das ist entscheidend.“ Bei Genoa war Masiello in der vergangenen Saison auf dem Abstellgleis gelandet. Er machte nur 7 Spiele für den späteren Serie-A-Absteiger, in der Rückrunde wurde er nicht mehr berücksichtigt, sein Vertrag lief im Sommer aus.

FCS-Wechsel kam durch Zufall zu Stande Der Wechsel zum FC Südtirol kam durch Zufall zustande. &bdquo;Mein Manager hat Sportchef Paolo Bravo getroffen, es war kein geplantes Treffen. Sie sahen sich zufällig und sprachen dann auch über mich“, erzählt Masiello. &bdquo;Am Abend informierte mich mein Berater über das Interesse des FC Südtirol, am Tag danach habe ich zugesagt.“

Trainer Bisoli war da bereits im Amt, den Coach kannte Masiello aber vorher nicht persönlich. &bdquo;Er ist ein sehr charismatischer Trainer“, sagt er über den FCS-Coach. &bdquo;Von morgens bis abends hat man ihn an der Backe. Und das ist gut so. Wir brauchen das“, lächelt der Abwehrchef, der in Tramin lebt, aber den Großteil des Tages im FCS Center in Rungg verbringt – auf dem Trainingsplatz und im Fitnessraum.

Conte und Gasperini als wichtigste Lehrmeister Masiellos größte Lehrmeister: Antonio Conte und Gian Piero Gasperini. &bdquo;Sie waren die Trainer, die mir am meisten gegeben haben.“ Mit Conte an der Seitenlinie stieg Masiello 2009 in die Serie A auf, 40 Mal stand er in jener Saison bei Bari in der Startelf, war ein absoluter Leistungsträger. Conte verließ Bari nach dem Meistertitel am Saisonende, Masiello blieb. Nach dem Klassenerhalt im ersten Jahr folgte der Absturz. Bari stieg 2011 ab, Masiello, der in jenem Sommer zu Atalanta gewechselt war, landete im Gefängnis. Spielabsprachen und Schiebungen, das absichtliche Eigentor im Derby gegen Lecce – der Verband sperrte Masiello für 2 Jahre und 5 Monate. Auf den tiefen Fall sollte die Blüte seiner Karriere folgen. Im Februar 2015 gab er bei Atalanta sein Comeback und war sofort wieder Stammspieler. Mit der Ankunft von Gasperini im Sommer 2016 entwickelte sich Atalanta vom Abstiegskandidaten zur Spitzenmannschaft – und Masiello war einer der Schlüsselspieler. Masiello im Atalanta-Trikot: In Bergamo erlebte er die erfolgreichste Zeit. © APA/afp / MIGUEL MEDINA

&bdquo;Gasperini sieht die Qualitäten eines Spielers und weiß, wie er diese maximal ausnutzen kann. Er quetscht die Spieler aus und schiebt sie dadurch an ihr Limit“, sagt Masiello, der unter Gasp den Sprung in die Europa League und später in die Champions League schaffte. Bei Atalantas Rückkehr auf die internationale Bühne nach 26 Jahren schaltete Masiello im Heimspiel gegen Everton nicht nur Wayne Rooney aus, sondern erzielte auch das Führungstor beim 3:0-Triumph. &bdquo;Als ich die ganzen Leute im Publikum sah, wie sie sich freuten – das war wunderschön“, erinnert sich Masiello.

Masiello über CR7: &bdquo;Ein Außerirdischer“ Weltklasse Angreifer begegnete er einige. &bdquo;Die stärksten Gegenspieler? Trezeguet, Totti, Del Piero und Ibrahimovic. Cristiano Ronaldo? Das ist ein Außerirdischer, der ist außer Konkurrenz“, scherzt Masiello. Masiello bekam es in der Serie A auch mit Cristiano Ronaldo zu tun. © AFP / MARCO BERTORELLO

Mit Zlatan Ibrahimovic, David Trezeguet und Alessandro Del Piero spielte Masiello bei Juventus, wo er 2005 als 19-Jähriger sein Serie-A-Debüt gab – gegen Inter. &bdquo;Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich daran zurückdenke. Das war eine unglaubliche Mannschaft – Fabio Capello als Trainer, Cannavaro, Thuram, Buffon, Emerson, Nedved. Ich war damals nur ein Jugendspieler, der mit den Profis trainieren durfte. Ibrahimovic hat sich aber an mich erinnert, als wir uns zuletzt in einem Spiel zwischen Milan und Genoa wiedergesehen haben. Das hat mich sehr gefreut.“

Am Samstag (14 Uhr) bekommt es Masiello im Heimspiel gegen Reggina mit Filippo Inzaghi zu tun, dem Trainer Inzaghi. Mit &bdquo;Superpippo“ als Stürmer hatte Masiello aber ebenso Bekanntschaft gemacht. &bdquo;Ich war jung, er stand bereits am Ende seiner Karriere, doch seine Torgefährlichkeit im Strafraum war beeindruckend.“

Serie B Italien	SP	TV	P
1. Parma	33	59:32	69
2. Como	33	49:35	64
3. Venezia	33	60:38	61
4. Cremonese	33	43:28	59
5. Catanzaro	33	53:42	55
6. Palermo	33	58:48	51
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Andrea Masiello und sein zweiter Frühling beim FC Südtirol

Das Serie-A-Debüt bei Juventus, der Durchbruch in Bari, Wettskandal, Gefängnis, Neustart und Champions League mit Atalanta – Andrea Masiello hat in seinem mehr als bewegten Leben schon viel gesehen und erlebt. Für ihn zählt nur das Hier und Jetzt.

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