Die Pusterer Stürmer: (Fast) alle überzeugen

Der Großteil der Spieler hat sich in der neuen Liga mit dem höheren Niveau behaupten können und sich für eine Vertragsverlängerung wärmstens empfohlen. Doch nicht allen konnten wir eine positive Note ausstellen. Hier haben wir den 2. Teil des Abschlusszeugnisses, in dem wir die 13 Stürmer des HCP bewerten. Stürmer Raphael Andergassen: 6,5 Raphael Andergassen war zunächst überzählig, ließ sich dadurch aber nicht entmutigen und nutzte unter Raimo Helminen seine Chance. Der Kalterer erwies sich schlussendlich als sehr mannschaftsdienlicher Spieler, der einmal den Paradeblock, einmal die 2. Linie oder auch die 4. Reihe als Mittelstürmer führte. Der 28-Jährige, der 5 Tore erzielte und 7 weitere vorbereitete, half sogar in der Abwehr aus und war in Unterzahl unentbehrlich. Einziges Manko: Andergassen unterliefen immer wieder Fehler, die sich vor allem in der Plus-Minus-Wertung niederschlugen (-13).

Anthony Bardaro: 7,5 Der technisch versierte Italokanadier war im vergangenen Sommer der &bdquo;Königstransfer“, nachdem er seinen Lebensmittelpunkt von Bozen in den Osten des Landes verlegt hatte. Bardaro startete stark in die Saison, baute danach ab, ehe ihn eine Rückenverletzung für 5 Wochen außer Gefecht setzte. Im Saisonfinale zählte der 29-Jährige dann zu den besten Spielern des HCP. Der einstige Nationalspieler von Italien überzeugte nicht so sehr als Goalgetter (14 Tore), sondern vielmehr als Torvorbereiter: Mit 28 Assists war er teamintern die Nummer 1.

Anthony Bardaro traf 14 Mal ins Schwarze. © I. Foppa/Optic Rapid

Simon Berger: 5 Der 22-Jährige bringt eigentlich alle Voraussetzungen mit, um in dieser Liga bestehen zu können: Er ist groß, verfügt über die nötige Spielübersicht und auch Härte. Und trotzdem hatte der unbekümmert auftretende Center der 4. Linie immer wieder Leerläufe und kapitale Aussetzer. Mit -19 hatte der Defensivstürmer, der auch im Penalty-killing ran durfte, die schlechteste Plus-Minus-Bilanz beim HCP. Berger traf 3 Mal ins Schwarze und schien 4 Mal als Assistgeber auf.

Zach Budish: 6 Der US-Boy wurde den Erwartungen nur teilweise gerecht. Der 1,91-Meter-Hüne ließ viel zu selten die Muskeln spielen und war viel zu brav. Obwohl Budish im Powerplay gesetzt war, gelangen ihm &bdquo;nur“ 23 Skorerpunkte. Vor allem seine Treffsicherheit ließ zu wünschen übrig: Für die 8 Tore benötigte der 30-Jährige 112 Schüsse. Der Flügelstürmer war irgendwie nicht Fisch und nicht Fleisch.

Greg Carey: 7 Greg Carey hatte Anfang November den Platz des enttäuschenden Brad Morrison eingenommen. Nachdem der Kanadier in der vergangenen Saison kein einziges Spiel bestritten und zuvor noch nie in Europa gespielt hatte, benötigte er einige Wochen, bis er in Schwung kam. Der bullige Angreifer brachte es in 36 Spielen auf 27 Skorerpunkte (7 Tore). Seine große Stärke hat der vielseitig einsetzbare Angreifer im 1-gegen-1. Das bewies er vor allem im Penaltyschießen: Carey behielt im Shootout 3 Mal die Nerven und sicherte seinem Team gegen Fehervar, Salzburg und Znojmo jeweils den Zusatzpunkt.

Ivan Deluca: 6,5 Der Sterzinger war in der 4. Linie unverzichtbar. Er erwies sich als sehr mannschaftsdienlich und war sich auch für die Drecksarbeit nicht zu schade. Mit seiner Reichweite war der neben Reece Willcox mit 1,93 Metern größte Spieler im Team auch in Unterzahl Gold wert. Der Nationalstürmer muss aber noch an seiner Produktivität arbeiten. In 49 Spielen gelangen dem 24-jährigen Flügelstürmer 10 Punkte.

Stephan Deluca: 5,5 Der rechte Flügelstürmer, der am vergangenen Freitag seinen 22. Geburtstag gefeiert hat, konnte nur ansatzweise überzeugen. Der Sprung von der Swiss League in die ICEHL war für Deluca, der über genügend Talent verfügt und in den nächsten Jahren den Durchbruch schaffen kann, eine Nummer zu groß. Zuletzt schmorte er zumeist als überzähliger Stürmer auf der Ersatzbank. In 52 Spielen brachte es der klein gewachsene Angreifer auf 6 Punkte (ein Tor).

Max Gerlach: 7 Der US-Amerikaner war Mitte November zum Team gestoßen und wertete fortan die 3. Linie immens auf. In 36 Spielen ließ sich der quirlige Angreifer 27 Punkte gutschreiben; mit 15 Treffern lag Gerlach in der teaminternen Torschützenliste auf Platz 3. Der 23-Jährige verstand sich mit seinen Sturmkollegen Dante Hannoun und Jakob Stukel fast blind. Das Trio wusste offensiv auf der ganzen Linie zu überzeugen und sammelte zusammen 98 Punkte. Defensiv gesehen waren die 3 &bdquo;Zaubermäuse“ allerdings ein steter Unsicherheitsfaktor.

Dante Hannoun: 7,5 Nachdem sich der Italokanadier in der Saison 2019/20 beim HCB Südtirol nicht durchgesetzt hatte, nutzte er die 2. Chance in der ICEHL am Schopf und war die Entdeckung schlechthin. Vor allem vom Preis-Leistungsverhältnis her erwies sich der Mittelstürmer als Volltreffer. Der 23-Jährige stellte die Gegenspieler mit seiner Technik, Puckkontrolle und Schlitzohrigkeit sowie mit seiner Schnelligkeit immer wieder vor Probleme. Dank seines Spielwitzes war er immer wieder für ein Überraschungsmoment gut. Mit +17 hatte Hannoun die mit Abstand beste Plus-Minus-Bilanz des gesamten Teams.

Dante Hannoun fegte immer wieder wie ein Wirbelwind übers Eis. © I. Foppa/Optic Rapid

Johan Harju: 8 Der Schwede sammelte 46 Punkte (20 Tore) und war der beste Skorer beim Neuling. Der mit bald 36 Jahren älteste Spieler war ein echter Leader, auf den vor allem die jungen Spieler aufschauten. Die fehlende Schnelligkeit machte Harju, der ein Spiel ausgezeichnet lesen kann, mit seinem guten Stellungsspiel wett. Er führte im Paradeblock gekonnt Regie und bestach durch viel Spielintelligenz, eine glänzende Schusstechnik und exzellente Übersicht.

Jasse Ikonen: 6,5 Der Finne war neben Michael Caruso mit 14 Punkten der schlechteste ausländische Skorer im Team. Er rackerte unermüdlich und kämpfte bis zum Umfallen. Weil Gastarbeiter aber in erster Linie an ihren Punkten gemessen werden, war Ikonen, der mehrere Spiele aufgrund einer Knieverletzung verpasste, nur ein Mitläufer. Der Defensivstürmer, der im Penalty-killing sehr nützlich war und keinem Zweikampf aus dem Weg ging, konnte offensiv nur selten Akzente setzen. Erfahrung allein ist auch in dieser Liga zu wenig.

Matthias Mantinger: 7 Der Sterzinger schaffte den Sprung von der AlpsHL in die ICEHL schier mühelos und war der beste einheimische Stürmer in den Reihen der &bdquo;Wölfe“. In 49 Spielen trug sich der linke Flügelstürmer der 2. Linie 6 Mal in die Torschützenliste ein und bereitete 8 weitere Treffer vor. Der Kalterer agierte zumeist unauffällig und machte auffällig wenig Fehler. Seine Plus-Minus-Bilanz von +5 zählte zu den besten im Team. Mit seinem Antritt und seiner Geschwindigkeit hob der 25-Jährige die gegnerischen Abwehrreihen immer wieder aus den Angeln.

Jakob Stukel: 7,5 Weil der Kanadier mit slowenischem Pass in der vergangenen Saison &bdquo;nur“ in der AlpsHL gespielt hat, wurde er als Risikoverpflichtung angesehen. Der linke Flügel hatte aber keine Anpassungsschwierigkeiten und stellte immer wieder seine Torjägerqualitäten eindrucksvoll unter Beweis. Mit 21 Toren war Stukel Pustertals Nummer 1. Zudem gelangen dem 25-Jährigen 20 Assists. Stukel ging ab wie eine Rakete und war nur schwer von der Scheibe zu trennen. Im Defensivverhalten hat er allerdings noch Aufholbedarf.

Nicht bewertet: Tommaso Traversa, Brad Morrison, Leonhard Hasler, Lukas De Lorenzo Meo und Alex Zecchetto.

>>> Hier geht es zum 1. Teil des Abschlusszeugnisses, in dem wir Trainer, Torhüter und Verteidiger des HCP unter die Lupe nehmen.

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. Klagenfurt	47	183:101	102
2. Fehervar	46	146:126	89
3. Salzburg	46	142:107	87
4. HCB Südtirol	46	137:125	76
5. Linz	46	146:116	75
6. Villach	46	155:136	74
alle ansehen

Fußball

Italien

Internationale Ligen

International

Wintersport

Tennis

Weitere Sportarten

Motorsport

Radsport

Wassersport

Events

Favoriten

Die Pusterer Stürmer: (Fast) alle überzeugen

Der HC Pustertal hat in seiner Premierensaison in der ICE Hockey League die Erwartungen mehr als übertroffen. Nun ist es an der Zeit, die Spieler einzeln unter die Lupe zu nehmen und ihnen das große „Wölfe“-Zeugnis auszustellen.

Empfehlungen

Kommentare (0)