So tickt der Pusterer „Feuerwehrmann“

Es ist nicht das erste Mal, dass Horsky über Nacht vom Co- zum Chef-Trainer einer Mannschaft aufgestiegen ist. Bereits in der Saison 2014/15 wurde der heute 39-Jährige nach der Trennung von Tom Pokel zum Interimstrainer der – wie könnte es anders sein – Vienna Capitals befördert. &bdquo;Nach 2 Spielen rückte ich wieder ins 2. Glied und beendete die Saison als Assistent von Giacinto Boni“, erinnert sich der gebürtige Wiener, der im Alter von 5 Jahren erstmals auf Schlittschuhen stand. „Ich hatte 2 Hände aus Stein und ein Herz aus Gold.“ Phil Horsky In Wien durchlief Horsky beim WEV sämtliche Jugendmannschaften, ehe er im Alter von 17 Jahren zum Klagenfurter AC wechselte. Für den österreichischen Rekordmeister ging der ehemalige Nationalspieler, der an 4 Weltmeisterschaften teilgenommen hat, 7 Jahre lang auf Torjagd und wurde in der Saison 2003/04 EBEL-Meister. &bdquo;Ich war ein harter Arbeiter, dem das Talent gefehlt hat. Ich war immer sehr ehrgeizig und habe mir alles erarbeitet. Ich pflegte einen sehr körperbetonten Stil und ging immer dorthin, wo es weh tat. Ich hatte 2 Hände aus Stein und ein Herz aus Gold“, blickt Horsky auf seine Zeit als Spieler zurück. Im Alter von 27 Jahren beendete er seine Spielerkarriere und wechselte umgehend auf die Trainerbank. Aber nicht aufgrund einer Verletzung, sondern weil er keine Angebote mehr bekommen hat und &bdquo;weil das Feuer gefehlt hat, um jeden Tag aufs Eis zu gehen. Zudem hat auch meine Leistungskurve ganz klar nach unten gezeigt.“ Deshalb kam das Trainerangebot der Vienna Capitals wie gerufen. 5 Jahre lang arbeitete Horsky im Nachwuchsbereich des Hauptstadtklubs und war für 4 Jahre auch Assistenztrainer des EBEL-Teams. Dass die Vienna Capitals heute einer der besten Ausbildungsvereine Österreichs sind, ist ein großes Verdienst von Horsky, der in seiner 2. Saison in Eigenregie die Hockey Academy aufgebaut hat. &bdquo;Damals gab es in Wien nicht viel. Wir hatten eine U20-Mannschaft. Ich wollte, dass der Nachwuchs professioneller wird. Gemeinsam mit einigen Mitstreitern haben wir das Trainingsvolumen erhöht, die Zusammenarbeit mit den Schulen forciert und den Unterricht in die Halle gebracht. Mir ging es darum, die Kinder nicht zu verlieren. Das alles ist kontinuierlich gewachsen. Als ich mich 2015 aus Wien verabschiedet hatte, hatten wir mehr als 300 Nachwuchsspieler“, sagt Horsky voller Stolz. Einige von diesen wird er heute in der Intercable Arena wiedersehen. Schließlich stehen Timo Pallierer, Lukas Piff, Patrick Antal oder Sascha Bauer im Kader der Caps. Phil Horsky arbeitete 6 Jahre lang in Schweden Nach 5 Jahren suchte Horsky eine neue Herausforderung und landete in Schweden. &bdquo;Ich habe gemerkt, dass es ein guter Zeitpunkt wäre zu wechseln. Denn wenn man bequem wird und glaubt alles zu wissen, dann ist es wirklich Zeit, etwas Anderes zu machen. Ich war in Wien Assistent von Tommy Samuelsson, von dem ich sehr viel gelernt habe. Von ihm habe ich auch Ausbildungsmaterial aus Schweden erhalten und habe die schwedische Sprache erlernt, weil ich wusste, dass es unmöglich ist, ohne Schwedisch dort einen Job zu bekommen“, erklärt der Österreicher. Im Sommer 2015 bewarb sich Horsky als Nachwuchstrainer bei Örebrö und erhielt den Job. &bdquo;Die ersten Wochen waren der Horror. Ich habe zwar viel gelernt, bin aber auch öfters auf die Schnauze gefallen. Ich habe aber nicht aufgegeben und mich durchgekämpft. Ich musste mich jeden Tag beweisen, weil es viele Zweifler gab. In Schweden gibt es einen völlig anderen Führungsstil und weniger Ausländer als etwa in der ICEHL“, versichert der aufstrebende Trainer, der in Örebrö auch seine Freundin Rebecca kennenlernte, die vor gut 2 Monaten Sohn Gustav zur Welt brachte. Nach 2 Jahren bei Örebrö und einer Spielzeit als Berater beim HC Sion-Nendaz in der 3. Schweizer Liga folgten 3 Saisonen beim Vimmerby HC in der dritthöchsten schwedischen Spielklasse. Im vergangenen Winter arbeitete Horsky als Sportdirektor und Trainer im Nachwuchsbereich von Vita Hästen. &bdquo;Ich war viel unterwegs und wollte zurück nach Hause oder zumindest zurück in die Nähe meiner Heimat. Über Kontakte bin ich dann beim HC Pustertal gelandet und bereue meine Entscheidung nicht. Gemeinsam mit meiner kleinen Familie fühle ich mich in Bruneck rundum wohl. Der HC Pustertal ist ein familiärer Verein, der mir in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen ist“, gerät der Interimstrainer ins Schwärmen. Phil Horsky beherrscht 4 Sprachen und Lignano-Italienisch Horsky ist nicht nur als Trainer neugierig. Er liebt Sprachen und fremde Kulturen und ist fasziniert von der Südtiroler Geschichte: &bdquo;Ich bin zweisprachig mit Deutsch und Französisch aufgewachsen. Zudem beherrsche ich Englisch, Schwedisch und – wie wir Österreicher sagen – das Lignano-Italienisch. Das heißt, dass ich Italienisch verstehe, beim Sprechen aber noch meine Schwierigkeiten habe.“ Der neue Chef an der Pusterer Bande ist ein sehr umgänglicher Mensch, der von vielen Trainern das eine oder andere abgeschaut hat. Auch und vor allem von seinem Vorgänger: &bdquo;Ich habe von Stefan sehr viel gelernt. Er ist technisch und taktisch wahrscheinlich der beste Trainer, dem ich bisher begegnet bin. Er hat sein großes Wissen mit mir geteilt, wofür ich ihm sehr dankbar bin.“ Ob Assistent oder Headcoach ist für Horsky nicht wichtig. Ihm ist bewusst, dass seine Stimme jetzt von den Spielern mehr gehört wird und er eine größere Verantwortung trägt, &bdquo;aber ändern werde ich mich deshalb nicht. Ich möchte nur, dass sich die Spieler auf dem Eis wohl fühlen. Jedem muss bewusst sein, dass harte Zeiten harte Charaktere fordern.“ Man darf gespannt sein, ob Horsky nur als &bdquo;Feuerwehrmann“ aushilft, oder die ganze Saison über auf der Kommandobrücke bleibt: &bdquo;Das kann ich noch nicht sagen. Für mich war aber klar, dass ich dem Verein helfe und habe sofort zugesagt, das Team vorerst interimistisch zu übernehmen.“

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. Klagenfurt	47	183:101	102
2. Fehervar	46	146:126	89
3. Salzburg	46	142:107	87
4. HCB Südtirol	46	137:125	76
5. Linz	46	146:116	75
6. Villach	46	155:136	74
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