Großes HCP-Zeugnis: Wie gut waren Stürmer und Trainer?

Es war eine Saison mit Höhen und Tiefen, die der HC Pustertal gespielt hat. Am Ende wurde es der erfolgreichste Winter der Geschichte, denn erst im Halbfinale war für die Wölfe Schluss. Wir bewerten nun die einzelnen HCP-Spieler. In Teil 2 sind die Trainer und die Angreifer an der Reihe. Dabei stachen einige Akteure besonders heraus, während andere die Erwartungen nicht immer erfüllen konnten.

Angreifer Jason Akeson 7,5 Der Kanadier war der mit Abstand beste Vorbereiter in den Wölfen-Reihen und der Liga. 50 Assists, 14 davon im Play-off sprechen Bände. Im Powerplay Dreh- und Angelpunkt, im Zusammenspiel mit Rick Schofield und David Morley von den Gegnern gefürchtet. 14 Tore in 61 Spielen sind für einen Mann seiner Klasse aber dürftig, zumal sein Schuss eine Waffe sein kann. Das Alter nagt etwas am bald 34-Jährigen, der mitunter etwas träge wirkte und unzählige Scheibenverluste verursachte.

Raphael Andergassen 7 Konnte nicht ganz die Produktivität der Vorsaison an den Tag legen, ist für die &bdquo;Wölfe“ aber nach wie vor ein unverzichtbarer Baustein. Der Kapitän rackerte in Unterzahl, kämpfte an den Banden, warf sich in die Schüsse und gewann 52,3 Prozent seiner Bullys. Ein Eckpfeiler des Defensivkonstrukts, ein verlässlicher Punktelieferant im Sturm. Gute 15 Zähler ließ sich der Center, der auch als Flügelstürmer eingesetzt wurde, gutschreiben.

Simon Berger 6 Bestritt erst am 19. November sein erstes Saisonspiel, nachdem er sich in der Vorbereitung verletzte. Hatte danach einen schweren Stand und bekam in der 4. Sturmreihe nicht viel Eiszeit. Machte das, was die Trainer von ihm verlangten: Defensiv sicher stehen, Zweikämpfe gewinnen, den Puck tief spielen. Dass offensiv nicht viel kam (ein Tor), ist auch darauf zurückzuführen.

Daniel Catenacci 5,5 Genügen 3 gute Partien in den Pre-Play-offs, um die Bilanz einer ganzen Saison aufzubessern? Nur bedingt. Der Italokanadier verpasste 22 Spiele verletzungsbedingt, erzielte im Grunddurchgang lediglich 2 Tore und war der mit Abstand schwächste Doppelstaatsbürger der Pusterer. Seinen ausgezeichneten Leistungen in den Pre-Play-offs ließ er eine Spielsperre im Viertelfinale folgen. Tauchte infolgedessen komplett ab.

Ivan Deluca 6,5 Hat sich im HCP-Sturm als Mann fürs Grobe etabliert. Parkte im Powerplay vor dem gegnerischen Tor, setzte seine imposante Physis auch in den Zweikämpfen in den Ecken geschickt ein und kam so unter beiden Trainern zu regelmäßigen Einsatzzeiten. Die weiterhin bestehenden Tempo-Defizite machte er mit seiner ausgeprägten Spielintelligenz wett. Ein mannschaftsdienlicher Spieler, dessen Qualitäten hierzulande rar sind.

Mikael Frycklund 7 Erlebte ein Wechselbad der Gefühle: Ließ seine Klasse immer wieder aufblitzen, wurde aber auch als überzähliger Spieler auf die Tribüne verbannt. Seine 1. Saison außerhalb Schwedens war dennoch ein voller Erfolg. 34 Punkte können sich sehen lassen. Der filigranste und eleganteste Spieler bei den &bdquo;Wölfen“, der harte Duelle aber nicht meidet. Empfahl sich mit wichtigen Toren sowie viel Herz und Leidenschaft für eine Vertragsverlängerung. Mikael Frycklund spielte eine gute Saison. © HC Pustertal/I. Foppa

Dante Hannoun 7,5 Bis zu seiner Verletzung kurz vor den Play-offs einer der wichtigsten Offensivspieler. Hatte stets den Blick für den besser postierten Teamkollegen, dirigierte das 2. Powerplay und traf erstmals zweistellig. Seine geringe Körpergröße ist kein Problem, weil er genau weiß, welche Schlachten er schlagen muss und welche nicht. Verbesserte zudem sein Defensivspiel beträchtlich, was sich in der positiven Plus-Minus-Statistik widerspiegelt.

Leonhard Hasler 6,5 Wurde mit 20 Jahren nach einer Saison mit nur 3 Partien ins kalte Wasser geworfen. Passte sich dank seiner Agilität schnell ans Niveau an, machte kaum Fehler, spielte sehr einfaches Eishockey und kam mit der Doppelbelastung gut zurecht, lief er doch parallel auch 29 Mal für die Wipptal Broncos auf. Ein Versprechen für die Zukunft.

Jasse Ikonen 5 Wurde Mitte November nachverpflichtet, um den Konkurrenzkampf anzukurbeln, fasste im Team aber nie Fuß. Offensiv teilnahmslos, defensiv zahnlos. Wie Johan Harju in der letzten Saison war auch der Finne in seinem 2. HCP-Engagement ein Schatten seiner selbst. Nach 19 Partien und nur 3 Punkten war der Irrtum wieder vorbei.

Matthias Mantinger 7,5 Zeigte nach einer in vielen Hinsichten schwierigen Saison, was in ihm steckt. 10 Tore und 17 Punkte sind eine starke Bilanz, zumal der Kalterer keine einzige Minute im Powerplay spielte. Dafür war er in Unterzahl omnipräsent. Der schnellste Spieler im Team und jener, der den größten Schritt nach vorne gemacht hat. Mit bald 28 Jahren ist er zwar kein Jungspund mehr, doch vieles spricht dafür, dass seine Entwicklung weiter steil nach oben verlaufen wird.

David Morley 7,5 Strafte seine Skeptiker Lügen und stellte seinen unglaublichen Torriecher unter Beweis. Kaschierte die physischen Nachteile, indem er sich immer in der richtigen Position befand, um die Zuspiele von Jason Akeson oder Rick Schofield zu verwerten. Erzielte so trotz seines geringen Aktionsradius 25 Treffer. Alleine diese Zahl stellt dem 33-jährigen Flügel ein exzellentes Zeugnis aus und eine Vertragsverlängerung in Aussicht.

Manuel Öhler 6 Vom Spielmacher zum Power-Forward: Einen solchen Wandel zu durchlaufen, ist schwer. Sehr schwer. Aufgrund dessen ist die Saison des Rittners mit einem gewissen Abstand zu betrachten. Er versuchte, härter zu spielen, zu arbeiten und mehr eiszulaufen. Letztlich konnte er aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen – auch, wenn der Einsatz und die Körpersprache immer stimmten. Alex Petan war beim HCP schnell unersetzbar. © HC Pustertal/I. Foppa

Alex Petan 7 Wie kann es sein, dass ein Spieler 19 Tore in einer Saison erzielt, aber 2 Mal anderthalb Monate lang nicht ins Schwarze trifft? Diese Frage kann nur der Italokanadier beantworten. An guten Tagen genial, an schlechten fast schon frustrierend. Unter dem Strich bleibt der Rechtsschütze aber ein Unterschiedsspieler, der im Alleingang viele Probleme lösen kann und der im Sturm der &bdquo;Wölfe“ schnell unersetzbar geworden ist.

Rick Schofield 8 Der älteste und zugleich beste Spieler: Verpasste in der &bdquo;regular season“ 17 Partien verletzungsbedingt und war mit 18 Treffern dennoch der beste Torschütze. Trotz des fortschreitenden Alters spulte er in allen Spielsituationen unzählige Minuten ab. Morley und Akeson blühten mit seiner Anwesenheit auf, teilweise nahm der Kanadier auf der Bank sogar selbst die Tafel in die Hand und wurde zum Trainer. Ein Leader durch und durch.

Zach Sill 6,5 Die Verantwortlichen wussten, dass sie keinen Edeltechniker, sondern einen Kämpfer bekommen, der rustikal zu Werke geht. Diesen Erwartungen wurde Sill auch gerecht. Der ehemalige NHL-Akteur ging dorthin, wo es weh tut, stets mit dem guten Beispiel voran und war im Powerplay sowie in Unterzahl gesetzt. Viele seiner 22 Punkte erzielte er mit einem Mann mehr, sein offensiver Beitrag bei 5-gegen-5 war hingegen bescheiden.

Nicht bewertet: Lukas De Lorenzo Meo, Fabian Gschliesser, Raffael Pohlin, Luciano Zandegiacomo, Alex Zecchetto.

Trainer Kasper Vuorinen 7 Der 37-jährige Finne füllte bis zum 2. Jänner das Amt des Assistenztrainers von Tomek Valtonen aus, ehe er zum Headcoach aufstieg. Vuorinen saß bei 30 Spielen als Cheftrainer auf der Pusterer Bank und feierte dabei 16 Siege. Der aufstrebende Übungsleiter gab den Spielern das nötige Selbstvertrauen zurück. Er wurde weder an der Bande noch in der Kabine jemals laut. Im taktischen Bereich hat Vuorinen, dessen Zeit in Bruneck abgelaufen ist, noch Aufholbedarf. Kasper Vuorinen führte den HCP in das Play-off-Halbfinale. © Optic Rapid / I. Foppa

Tomek Valtonen 5,5 Der Vertrag des Finnen wurde im Jänner 2023 voreilig verlängert. Nach einem hervorragenden Saisonstart zeigte die Formkurve schnell nach unten. Als die Teilnahme am Pre-Play-off auf dem Spiel stand, kam der 44-Jährige dem Vorstand zuvor und trat aus familiären Gründen zurück. Mit seiner harten Art machte sich Valtonen unter den Spielern nicht viele Freunde. Irgendwann war er mit seinem Latein am Ende und stellte praktisch in jedem Spiel die Linien um.

Thomas Tragust 7 Der ehemalige Torhüter kümmerte sich in erster Linie um die beiden Goalies, die er bei den Spielen immer gut vorbereitet präsentierte. Als Vuorinen zum Headcoach aufstieg, stand ihm der fachlich überaus kompetente Tragust, der bei den Spielern aufgrund seiner ruhigen und besonnenen Art gut ankam, auf der Bank als Assistent zur Seite.

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. Klagenfurt	47	183:101	102
2. Fehervar	46	146:126	89
3. Salzburg	46	142:107	87
4. HCB Südtirol	46	137:125	76
5. Linz	46	146:116	75
6. Villach	46	155:136	74
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Großes HCP-Zeugnis: Wie gut waren Stürmer und Trainer?

Am 26. März ist für den HC Pustertal die dritte Saison in der ICE Hockey League zu Ende gegangen. Wir blicken auf den Winter der Wölfe zurück und stellen den Spielern und Trainern ein Zeugnis aus. Im 2. Teil sind die Angreifer und das Trainerteam an der Reihe.

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