
Der SV Kaltern durfte fünf Mal jubeln, verlor aber doch noch. © Manfred Sinn
Dramatisches Playoff-Duell: Kaltern vergibt große Chance
Wie bitter! Der SV Kaltern hatte am Dienstag im zweiten Final-Spiel gegen Varese alles im Griff, führte mit 4:1, schien dem zweiten Sieg der Serie geweiht, gab den Vorsprung aber noch aus der Hand. Das Momentum ist nun auf die Seite der Lombarden gewechselt.
04. April 2023
Von:
Leo Holzknecht
Wer dachte, dass der 5:1-Sieg zum Auftakt nur ein Ausreißer war, hat sich getäuscht. Die Mannschaft von Jan Prochazka bestätigte am Dienstag ihre starke Form und war gegen ein nervöses und undiszipliniertes Varese über weite Strecken das bessere Team. In der Schlussphase brachen die Hechte aber in sich zusammen und mussten sich mit 5:6 nach Penaltyschießen geschlagen geben.
Ganz nach dem Geschmack der Heimfans begann das Spiel mit einem Treffer der Hechte. Florian Massar fackelte nicht lange und bezwang Varese-Goalie Rocco Perla mit einem Schuss von der blauen Linie. Erst 109 Sekunden waren verstrichen. Davon unbeeindruckt, fanden die Gäste aus der Lombardei prompt die richtige Antwort. Tommaso Cordiano staubte im Powerplay ab, nachdem Gianluca Tilaro aus aussichtsreicher Position abgezogen hatte. Noch bevor die Sirene zum ersten Mal ertönte, gingen die Hechte neuerdings in Führung. Michael Felderer vergab nach einem Konter eine Riesenchance, Varese dachte, dass die Gefahr gebannt war und ließ Felderer komplett außer Acht. Von Emiliano Valentini wunderschön bedient, stellte der Kapitän auf 2:1.
Auch dem 3:1 durch Teemu Virtala kurz nach Wiederbeginn ging eine defensive Unachtsamkeit voraus: In Unterzahl verlor Varese völlig die Zuordnung, der Finne nutzte dies aus und gab Perla mit einem präzisen Schuss aus dem Slot zum dritten Mal das Nachsehen. Die Südtiroler hatten in der Folge alles unter Kontrolle und ließen die technisch versierten Einzelspieler des Grunddurchgangssiegers nicht zur Entfaltung kommen. Und sie bestraften jeden Fehler eiskalt: Beim 4:1 vertändelten die Gäste den Puck auf der blauen Linie, Kaltern fand eine 3-auf-1-Situation vor und verwertete diese durch Massar lehrbuchmäßig. Die Entscheidung war damit aber noch lange nicht gefallen: Francis Drolet und Marco Franchini verkürzten noch vor Drittelende auf 3:4.
Packendes Schlussdrittel
Der Beginn eines Comebacks? Nein. Weil Varese die Nerven verlor und minutenlang in Unterzahl spielte, stellten die Hechte den alten Abstand wieder her. Nachdem ein Treffer von Simon Vinatzer aufgrund eines vorangegangenes Cross-Checks aberkannt wurde, schlug dessen älterer Bruder Gabriel in doppelter Überzahl zu. Von Jonas Oberrauch in Szene gesetzt, traf der Grödner mit einem Direktschuss. Anschließend verpassten die Hausherren mehrmals die Entscheidung, bevor Varese mit einem Doppelschlag binnen 116 Sekunden wieder alles auf Null stellte. Es ging in die Verlängerung und schließlich ins Penaltyschießen, wo Alessio Piroso die Entscheidung besorgte.Italian Hockey League, Finale:
SV Kaltern – Varese 5:6 n.P.Tore: 1:0 Massar (1.49), 1:1 Cordiano (5.20), 2:1 Felderer (14.26), 3:1 Teemu Virtala (21.12), 4:1 Massar (32.03), 4:2 Drolet (38.17), 4:3 Franchini (39.37), 5:3 Gabriel Vinatzer (50.18), 5:4 Borghi (54.09), 5:5 Franchini (56.25); entscheidender Penalty: Piroso
Zuschauer: 390
Stand in der Best-of-7-Serie: 1:1
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