
Angel Di Maria, Lionel Messi und Co. erlebten in Doha einen rabenschwarzen Tag. © APA/afp / ANTONIN THUILLIER
Historische Blamage! Argentinien unterliegt Saudi-Arabien
Die Weltmeisterschaft in Katar ist gerade einmal drei Tage alt, da gibt es die erste ganz große Sensation: Fußball-Underdog Saudi-Arabien hat dem Titelkandidaten Argentinien eine geschichtsträchtige Klatsche zugefügt.
22. November 2022
Von: dpa/fop
Lionel Messi blickte immer wieder verzweifelt und verzog das Gesicht: Nach einem Schock-Start für Argentinien braucht der 35 Jahre alte Superstar an einen krönenden Titelabschluss erstmal nicht zu denken. Trotz einer Halbzeitführung verlor Argentinien sein Auftaktmatch gegen taktisch hervorragend eingestellte und leidenschaftlich kämpfende Saudis noch mit 1:2. Krass: Kein einziger im saudischen Team verdient sein Geld im europäischen Fußball.
Argentinien verlor damit das erste Spiel nach zuvor 36 ungeschlagenen Partien und muss nach der Blamage nun plötzlich das erste WM-Vorrundenaus seit 2002 fürchten. Gleichzeitig hält der 37-Siege-Rekord von Nicht-WM-Teilnehmer Italien, den dieser erst im vergangenen Jahr unter Trainer Roberto Mancini aufgestellt hatte.
Italiens Rekord bleibt bestehen
In Lusail schien schon alles bereitet für die Messi-Gala. Es dauerte nicht mal zwei Minuten, da ging das erste große Raunen durch das Finalstadion. Gleich der erste Angriff des haushohen Favoriten landete beim bis dahin noch 91-maligen Auswahltorschützen. Aus rund zwölf Metern versuchte er den Ball mit seinem begnadeten linken Fuß ins lange Eck zu schlenzen. Doch Saudi-Keeper Mohammed Al-Owais tauchte ab und klärte – es war der Auftakt für den vermutlich denkwürdigsten Tag in der Karriere des 31-Jährigen. Die Fans der Araber hinter dem Tor wurden laut, richtig laut. Schon bei der Hymne war deutlich: Dieser Außenseiter will kämpfen und wird kämpfen.Doch es hätte nicht schlechter für sie und nicht besser für Messi bei seiner WM-Mission weitergehen können. Schiedsrichter Slavko Vincic eilte an die Linie: Videobeweis. Nach einem Messi-Eckball wurde Juves Leandro Paredes im Strafraum umgerissen. Elfmeter, Freude bei den Fans in himmelblauen und weißen Trikots, Entsetzen bei den Anhängern in Grün. Messi trat an. Der Kapitän übernahm die Verantwortung. Ein Fehlschuss, und wer weiß, wie es weitergehen würden. Messi verschoss aber nicht. Ein paar Schritte Anlauf, den zuvor noch großartige parierenden Keeper verladen, schob er den Ball ins Tor. Es war Messis siebter WM-Treffer im 20. Spiel, die Erleichterung war spürbar. Das war der Start, den er sich für seine fünfte und letzte WM erhofft hatte – an so vielen nahm bislang noch kein anderer Südamerikaner teil.
Saudi-Arabien bejubelt den größten Erfolg seiner Geschichte. © APA/afp / GLYN KIRK
Ein Sieg zum Auftakt sei „fundamental“ für den weiteren Turnierweg, der ihn am 18. Dezember zurück ins Stadion von Lusail führen soll, hatte Messi gesagt. Und er machte weiter. 22. Minute: Der Ball war wieder im Netz. Diesmal aber aberkannt vom Videoreferee. Ebenso das Tor von Lautaro Martínez nur ein paar Minuten später und bei seinem zweiten Versuch in der 35. Minute nach Traumpass von Messi. Ein 0:4 nach einer guten halben Stunde hätte wohl auch den leidenschaftlichen Kampfgeist der Saudis unter dem französischen Trainer Hervé Renard gebrochen. 0:1 hieß aber noch nichts, auch wenn Kapitän Salman Al-Faradsch verletzt vor der Pause vom Platz musste.
3 Gaucho-Tore aberkannt
Und nur drei Minuten nach dem Seitenwechsel bekamen die Argentinier um Messi den schweren Dämpfer: Der erste Torschuss der Saudis saß. Wie schon so oft auch bei vergangenen Weltmeisterschaften offenbarte die Abwehr wieder Lücken. Mit einem starken Schuss ins lange Eck verwandelte Al-Shehri das Stadion in Lusail in einen arabischen Dezibeltempel. Von den argentinischen Fans war nichts mehr zu hören. Und es wurde noch schlimmer für sie, als Al-Dausari mit einem Traumtor die Führung für Saudi-Arabien erzielte.Die Saudis warfen alles in die Waagschale, um den Ball nicht über die Linie zu lassen. © APA/afp / KIRILL KUDRYAVTSEV
Messi stand fassungslos in der Nähe der Mittellinie, ehe er schnell den Ball forderte – jetzt oder nie: Die WM-Frage kam früher als erwartet. Doch Argentinien wirkte fast ratlos gegen diese entfesselten Araber mit einem Torwart, der Messi & Co zur Verzweiflung brachte. Die vielen Chancen in der Schlussphase konnte der Favorit nicht nutzen. Vor allem auch, weil Saudi-Arabien verbissen bis zur letzten Sekunde kämpfte.
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