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Francesco Nicotera (Mitte) führt auch Kinder mit Beeinträchtigung an den Boxsport heran © boxe nicotera

Boxen als Schule für das Leben

„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“, so heißt es im Volksmund. Der Boxklub „Boxe Nicotera“ in Bozen lebt dieses Motto vor. Im Ring im „Palamazzali“ neben dem Drususstadion geht es nicht ums Draufhauen, sondern um Werte wie Fairness, Durchhaltevermögen und Inklusion.

„Boxe Nicotera“ ist der einzige Boxklub in Bozen, Herz und Seele der Anlage ist Francesco Nicotera. Der Bozner war in seiner Zeit als Aktiver einer der besten Boxer des Landes, 1991 wurde er Vize-Italienmeister und in die Nationalmannschaft einberufen. Seine größten Erfolge sind Platz 7 bei der WM in Finnland und Platz 4 bei den Mittelmeerspielen. 1993 musste der Modellathlet seine Karriere wegen eines angeborenen medizinischen Problems beenden, 2 Jahre später übernahm er die Boxhalle in der Trieststraße. Von da an verfolgte der heute 56-Jährige eine Vision: „Meine Aufgabe ist es, diesen wunderbaren Sport jungen Menschen näher zu bringen. Boxen ist eine noble Kunst und hat mit Gewalt nichts zu tun“.


Teamgeist wird unter Boxern groß geschrieben © boxe nicotera


Nicotera bringt den Boxsport in die Schulen und in Vereine. Über 100 Schüler aus 6 Klassen der Mittelschule „Leonardo Da Vinci“ sind im Sportunterricht im Boxklub. Den Jugendlichen gefällt die Aktion, sagt Sportlehrerin Laura Millo: „Die Schule und die Boxhalle sind im selben Stadtviertel, die Wege sind kurz. Gerade für Mädchen, die vielleicht nicht so sportlich sind wie die Buben, kann der Boxunterricht ein Türöffner zum Sport sein.“ Die Boxübungen der Schüler beobachtet Nicotera mit einem wachsamen Auge, seinem geschulten Blick entgeht nichts. „Mir ist aufgefallen, dass die Schülerinnen eigentlich die Nase vorn haben. Sie konzentrieren sich auf die richtige Technik und die Koordination der Bewegungen. Die Schüler hingegen wollen es mit ihrer Muskelkraft richten, die allerdings schnell zu Ende geht“.

Inklusion wird groß geschrieben

Die Schüler in der Boxhalle Nicotera sind meist 12 Jahre oder älter, allerdings gibt es auch das sogenannte „Babyboxen“ für die ganz Kleinen. Und die echten Kämpfe in den verschiedenen Amateur- und Profiligen. Außerdem: In enger Zusammenarbeit mit dem Netzwerk AIAS organisiert Nicotera seit mehreren Jahren schon Box- und Bewegungstrainings für Kinder mit Beeinträchtigung. „Meine Boxhalle ist ein Ort, an dem Zusammenhalt und Integration gelebt werden“, betont der Box-Coach. Dieses soziale Engagement hat eine besondere Anerkennung erfahren, die Organisation „Wefairplay“ hat 2023 den Boxklub Nicotera mit dem Preis für die beste Fair-Play-Initiative in Südtirol ausgezeichnet.

Schlagwörter: Boxen Fair Play

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