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Renè Weller – selbst ernannter „Golden Boy“ – machte auch außerhalb des Boxrings auf sich aufmerksam. © APA/dpa / Jörg Schmitt

„Den letzten Kampf verloren“: Boxwelt trauert um René Weller

René Weller war eine der schillerndsten Figuren der Box-Geschichte. Der ehemalige Welt- und Europameister wurde durch sein Playboy-Gehabe bekannt. Im Alter von 69 Jahren ist er gestorben.

René Weller ging 1979 sogar mit Muhammad Ali auf gemeinsame PR-Tour. Er fragte den „Größten aller Zeiten“, was denn das Geheimnis des Boxsports sei. Und Ali antwortete: „Spaß zu haben! Alles andere ist langweilig.“ Genau daran schien Weller sich immer gehalten zu haben. Am Dienstagabend starb er im Alter von 69 Jahren. Seine Frau Maria bestätigte es.


„Du hast gekämpft wie ein Löwe, aber leider deinen letzten Kampf verloren“, schrieb sie auf der gemeinsamen Instagram-Seite. Im Sommer 2021 hatten er und seine Ehefrau seine Demenz öffentlich gemacht. „Hand in Hand und in meinen Armen bist du heute um 17.50 Uhr zuhause in Frieden von mir gegangen“, hieß es in dem Beitrag weiter. „Ich bedanke mich für das wunderschöne Leben und unsere einzigartig große Liebe“, fügte sie hinzu.

Goldketten, Raplieder und Schauspieler

Der „schöne René“ war einer der schillerndsten und auch erfolgreichsten Boxer, die es in Deutschland je gab. Er war Welt- und Europameister, noch bekannter wurde er aber durch sein extravagantes Auftreten. Bis zu seinem Wechsel ins Profilager 1980 absolvierte der Olympia-Teilnehmer von 1976 insgesamt 355 Amateurkämpfe und gewann davon sagenhafte 338. Viel wichtiger noch als all die Haken, Jabs und Ausweichmanöver war aber: Er schuf sich ein Image, das ihn auch außerhalb des Rings populär machte. Der Grund: „Ich musste auffallen, um populär zu werden“, sagte Weller 2018. „Wer interessierte sich in Deutschland schon für einen ganz normalen Leichtgewichtsboxer?“

Also nannte er sich selbst „Golden Boy“, trug im Ring glitzernde Shorts mit knalligen Botschaften, posierte halb nackt mit fingerdicken Goldketten auf Motorrädern, sang 1985 den „René Weller Rap“ ein und spielte im selben Jahr die Hauptrolle in dem Spielfilm „Macho Man“. Längst hatten die Medien Weller da schon zum „schönen René“ ernannt, und der Frauenheld nahm diese Rolle nur zu gern an. „Ich bin der einzige Deutsche, der nackt besser aussieht als angezogen“, sagte er.
„Ich bin der einzige Deutsche, der nackt besser aussieht als angezogen“ Renè Weller

199 wurde Weller unter anderem wegen Hehlerei und Kokainhandels wurde Weller zu sieben Jahren Haft verurteilt, vier musste er davon absitzen. Nach seiner Entlassung versuchte sich Weller als Schauspieler, Musiker, Box-Trainer und Initiator einer Unterhaltungsshow („Die Rückkehr der harten Jungs“). Auch tingelte er durch diverse Reality-Show-Formate, wobei ihm das Kunststück gelang, 2005 nach nur einer Woche aus dem Big-Brother-Dorf geschmissen zu werden: Der ehemals schönste nackte Boxer Deutschlands hatte seinen Mitbewohnern den blanken Hintern präsentiert.

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