m Klettern

Der Grödner Michael Piccolruaz steht den Medien Rede und Antwort. © dl

Der Kletter-Hype ist in Südtirol angekommen

Seit den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gehört das Sportklettern zu den Olympischen Disziplinen. Die Sportart erlebt derzeit einen Hype. Das spürt man auch, wenn man dieser Tage beim Weltcup in Brixen zu Gast ist.

Aus Brixen

Von:
David Lechthaler

Zum zweiten Mal hat Brixen heuer einen Boulder-Weltcup ausgetragen. Die Kletter-Begeisterung hierzulande ist groß – und zwar bei jung und alt. Nicht nur das ganze Jahr über in den Hallen, sondern auch auf den Zuschauertribünen, wenn die besten Boulderer der Welt in der Domstadt angefeuert werden. „Zuhause ist es am Schönsten. Die ganzen Anfeuerungen pushen einem extrem. Andererseits tut es mir dann besonders leid, wenn es nicht so gut läuft. Das Event hier kommt einfach brutal gut an. Auch viele meiner internationalen Kollegen sagen, dass das hier der beste Weltcup ist“, erklärte Michael Piccolruaz nach der Quali am Freitag gegenüber SportNews.


Er und Filip Schenk sind derzeit die einzigen Südtiroler, die in der internationalen Sportkletter-Szene vorne dabei sind. Beide kommen aus St. Christina. Piccolruaz war sogar schon bei Olympia-Premiere vor zwei Jahren in Tokio am Start – genauso wie im Vorjahr in Brixen. Schenk debütierte dagegen am Freitag erstmals vor Heimpublikum. Auch wenn sich die beiden Grödner nicht für das Halbfinale der besten 20 qualifizieren konnten, genießen sie dieser Tage hohe Aufmerksamkeit. Für die jungen Kletterbegeisterten in Südtirol dienen sie als Art Vorbild.

„Viele meiner internationalen Kollegen sagen, dass das hier der beste Weltcup ist“ Michael Piccolruaz über Brixen

Speziell der 27-jährige Piccolruaz hätte in Brixen aber gerne besser performt: „Ich bin ziemlich enttäuscht heute. Natürlich hätte ich vor Heimpublikum gerne mehr gezeigt. Ich hatte Probleme mit der Haut auf den Fingern, die viel zu trocken für die heißen Temperaturen war. Physisch war ich auch nicht ganz auf dem Punkt. Den ersten Boulder habe ich fast weggeschmissen, das hat mich die ganze Quali über im Kopf begleitet.“

Der Boulder-Sport ist ungemein anstrengend. © outThere


Und was sagt Filip Schenk nach seiner Brixen-Premiere? „Viele Kollegen und meine Familie sind heute da, das erfüllt mich schon mit Stolz. Mit meinem Wettkampf bin ich nicht so zufrieden. Ich habe schon beim Aufwärmen gemerkt, dass die Fitness heute nicht so da ist. Ich fühlte mich ein wenig ausgepowert. Wahrscheinlich weil ich in letzter Zeit so viel Seilklettertraining gemacht habe. Zusätzlich habe ich meine Entzündung am Ellbogen wieder gespürt, wegen der ich letzte Woche nicht viel trainieren konnte.“

Zuhause ist es am Schönsten

Niedergeschlagen war Schenk aber keineswegs. Immerhin hat er mit 23 Jahren den Großteil seiner Karriere auch noch vor sich. Zudem gilt er nicht als Boulder- sondern als Lead-Experte. „Der letzte Boulder ärgert mich, weil er sich möglich angefühlt hat. Jetzt kommen die Lead-Weltcups. Schade, dass dieser Weltcup hier so nahe dran war. Deswegen musste ich ein wenig mein Training ändern, also mehr mit dem Seil trainieren, aber das soll keine Ausrede sein“, so Schenk.
„Hier kennt man fast alle Leute. Das ist schon besonders.“ Filip Schenk

Piccolruaz pflichtete ihm bei: „Das Bouldern wird allgemein von Jahr zu Jahr schwieriger. Die Dichte ist höher und das Niveau steigt. Im Lead ist es ein wenig anders. Hier ist man ein bisschen weniger von der Glückskomponente abhängig. Sprich: Wenn du fit bist, bist du fit. Deswegen freue ich mich jetzt auf die Lead-Weltcups.“

Filip Schenk nimmt sich für die Fans Zeit. © dl


Zum Abschluss des Gesprächs haben wir Schenk noch gefragt, ob er in Brixen besonders nervös gewesen wäre. Darauf entgegnete er: „Nein, das würde ich gar nicht sagen. Mental bin ich eigentlich zufrieden. Es war einfach cool, das erste Mal zuhause zu starten. Einfach alle Leute zu kennen hier, ist schon besonders. Auch die ganzen freiwilligen Helfer, die einen anfeuern, geben Auftrieb.“ Der Kletter-Hype ist also auch in Südtirol angekommen.




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