Imane Merga zum Dritten nach Herzschlag-Finale

Nach Olympiasieger Mo Farah musste auch Wilson Kiprop die Spurtstärke von Imane Merga anerkennen. In einem extrem spannenden 10.000-m-Rennen der Männer setzte sich Titelverteidiger hauchdünn mit nur einer Zehntelsekunde Vorsprung auf den Halbmarathon-Weltmeister von 2010, Wilson Kiprop aus Kenia durch. Der langgezogene Endspurt über 300 m war wohl der spannendste, den der BOclassic je gesehen hat. Bis auf den letzten Meter kämpften beide um den Sieg. Der Marokanner Aziz Lahbabi - Dritter der Junioren-WM 2010 über 5000 m - sorgte für einen hohen Rhythmus und wurde dafür mit Rang drei belohnt. Mergas Siegerzeit: 28:43 Minuten. Nur Sergey Lebid (5) und Edwin Soi (4) haben in Bozen öfters gewonnen als Merga. Apropos Soi: Der Olympiadritte von 2008 hatte schon bei Halbzeit keine Chance mehr, mit Lebid gleichzuziehen.

Doppel-Weltmeisterin Jamal gewinnt Frauenlauf

Den 5-km-Lauf der Frauen gewann die Doppel-Weltmeisterin über 1500 m, Maryam Jamal. Die gebürtige Ähtiopierin, die seit 2004 für Bahrain startet, ließ der 10.000-m-Vize-Weltmeisterin Gladys Cherono aus Kenia auf den letzten 300 Metern keine Chance. Die Siegerzeit der Olympia-Dritten von London: 16:00 Minuten. Jamal ist die erste 1500-m-Spezialistin, die in Bozen gewinnt. Auf den Rängen drei und vier folgten die zwei erstplatzierten der Corrida de Houilles (29. Dezember), nämlich die beiden Äthiopierinnen Afera Godfay und Worknesh Degefa. Beste Europäerin war die Italienerin Margherita Magnani als Fünfte.

Nach der Absage von Silvia Weissteiner (Bronchitis) spielten die Südtiroler nur eine untergeordnete Rolle. Anna Stefani wusste dennoch zu gefallen. Die 18-jährige Sterzingerin, Fünfte der Junioren-EM über 5000 m, wurde 14. und ließ sogar Aniko Kalovics, die BOclassic-Siegerin 2006 hinter sich. Bester Südtiroler bei den Männern war einmal mehr Markus Ploner als 16.

Für Spannung sorgten nicht nur die Läufer, sondern auch die Zuschauer auf den Rängen. Der Andrang war durch den parallel verlaufenden Christkindlmarkt noch größer als sonst. Das sorgte bei OK-Chef Gerhard Warasin und seinem Team für zufriedene Gesichter.

Erstmals seit 1998 standen nur Afrikaner auf dem Podest der ersten drei. Bei den Frauen führen vier Afrikanerinnen die Wertung an, bei den Männern sogar sieben. So dominant waren die Afrikaner noch nie! Allerdings blieb Kenia zum ersten Mal seit 2006 ohne Sieg. Die Afrikaner haben durch die Erfolge von Jamal und Merga mit Europa gleichgezogen. Beide halten nun bei 38 Erfolgen beim Bozner Silvesterlauf. Durch den Sieg von Jamal (Bahrein) steigt die Zahl der Nationen, die beim BOclassic gewonnen haben, auf 17.

Ergebnisse 39. Bozner Silvesterlauf BoClassic (31. Dezember 2013)

Männer (10 km): 1. Imane Merga (Äthiopien) 28:43.8 2. Wilson Kiprop (Kenia) 28:43.9 3. Aziz Lahbabi (Marokko) 28:59.5 4. Jairus Birech (Kenia) 29:04.1 5. Leon Ndiema (Kenia) 29:04 6. Solomon Mutai (Uganda) 29:49 7. Edwin Soi (Kenia) 30:00 8. Chris Barnicle (USA) 30:01 9. Vasyl Matviychuk (Ukraine) 30:09 10. Mark Draper(Großbritannien) 30:12 16. Markus Ploner (Franzensfeste) 30:56 20. Peter Lanziner (Truden) 31:20 22. Gerd Frick (Davos/Bozen) 32:29

Frauen (5 km): 1. Maryam Jamal (Bahrain) 16:00 2. Gladys Cherono (Kenia) 16:01 3. Afera Godfay (Äthiopien) 16:19 4. Worhknesh Degefa (Äthiopien) 16:25 5. Margherita Magnani (Italien) 16:27 6. Christelle Daunay (Frankreich) 16:35 7. Krisztina Papp (Ungarn) 16:36 8. Giulia Viola (Italien) 16:59 9. Olha Kotovska (Ukraine) 17:04 10. Giovanna Epis (Italien) 17:09 14. Anna Stefani (Sterzing) 17:27 19. Kathrin Hanspeter (Sarnthein) 18:04

Die Stimmen zum Rennen:

Imane Merga (1.) Dass ich hier zum dritten Mal gewinnen konnte, erfüllt mich mit Stolz. Das war ein ganz spezieller Sieg, denn Kiprop hat mir das Leben schwer gemacht.

Wilson Kiprop (2.) Ich muss zufrieden sein. Ein 2. Platz ist ein hervorragendes Ergebnis und Merga hat verdient gewonnen. Natürlich wollte auch ich gewinnen, aber es kann eben nicht zwei Sieger geben. Es tröstet mich, dass es Olympiasieger Mo Farah in Bozen nicht besser ergangen ist. Jetzt warte ich auf die Einberufung für die Halbmarathon-WM.

Maryam Jamal (1). Das war nicht einfach, denn Cherono ist auf den längeren Distanzen eine der besten der Welt. Als ich 300 m vor dem Ziel anzog, wusste ich, dass ich gewinnen werde. Ich war das erste Mal in Bozen am Start. Das ist eine tolle Veranstaltung, die Stimmung war einmalig.

Gladys Cherono (2.) Ich habe alles versucht, um Jamal abzuschütteln, denn ich wusste, dass sie im Finish sehr stark sein würde, aber es ist mir leider nicht gelungen. Dennoch kann ich auch mit dem zweiten Platz gut leben.

Markus Ploner (16., bester Südtiroler) Ich war aufgrund einer Erkältung nicht 100prozentig fit. Unter Strich bin ich mit meiner Leistung aber zufrieden. Das Minimalziel bester Südtiroler zu sein, habe ich erreicht.

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