
Sprint-Superstar Marcell Jacobs – schmeißt er alles hin? © ANSA / KIYOSHI OTA
Karriereende? Italiens Olympia-Held am Boden
Vor nicht allzu langer Zeit war er in Italien noch ein gefeierter Held, doch nun ist Sprint-Star Marcell Jacobs kurz davor, alles hinzuschmeißen. Sein emotionales Interview geht um die Sportwelt.
14. September 2025
Von: det
Im Sommer 2021 schaffte Marcell Jacobs das, wovon jedes sportbegeisterte Kind träumt. Aus dem Nichts heraus wurde der Italiener zum großen Helden eines ganzen Landes. Bei den Olympischen Spielen in Tokio gewann Jacobs sensationell die Goldmedaille in der Königsdisziplin der Leichtathletik, den 100 Metern. Weil der schnellste Mann der Welt auch noch Italiens Staffel zum Olympiasieg führte, stieg er zur Legende auf.
Doch nun, vier Jahre später, ist alles anders. Jacobs ist am Boden – und denkt laut über einen Rücktritt nach. Grund dafür ist ein neuerlicher Rückschlag bei der Weltmeisterschaft in Tokio. Der 30-Jährige schaffte es im 100-Meter-Rennen nicht ins Finale und musste sich bereits im Halbfinale geschlagen geben. Die Verletzungen und sportlichen Enttäuschungen der letzten Monate und Jahre sorgen dafür, dass Jacobs nun alles infrage stellt.
Jacobs (ganz rechts) blieb im Halbfinale hängen. © APA/afp / YUICHI YAMAZAKI
„Mein Kopf sagt mir, dass ich mit diesen ständigen Enttäuschungen nicht mehr zurechtkomme“, erklärte der Italiener nach dem Aus im 100-Meter-Halbfinale. „Vor einem Jahr, nach den Olympischen Spielen, habe ich mir gesagt: Wenn ich noch eine schwierige Saison erlebe, dann weiß ich nicht, ob ich weitermache.“
„Macht es noch Sinn, weiterhin so zu leiden?“ Marcell Jacobs
Es ist ein nachdenklicher Jacobs, der in die Mikrofone sprach. „Am meisten weh tut mir, jeden Tag im Jahr von früh bis spät als Athlet zu leben, und dann keine Ergebnisse zu erreichen. Ich fühle mich schwer, ich bin nicht der, der ich einmal war“, so Jacobs, der auch anfügt: „Die Leute haben mich nach meiner Goldmedaille kennengelernt, doch in meiner Karriere gab es drei Mal mehr Traurigkeit als Freude. Ich muss mir jetzt Zeit nehmen, um zu verstehen, ob es Sinn macht, weiterhin so zu leiden.“ Das klingt nach Abschied, doch das letzte Wort ist nicht gesprochen.
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